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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zurück, der reichlich mit frischem Kot übersät war. Er hieb nach der vorwitzigen Moskitowolke, die sich erneut um seinen Kopf gesammelt hatte, und dachte dabei, dass er allmählich die Nase voll hatte. Er befand sich seit zwei Wochen auf Long Island – was dreizehneinhalb Tage zu lang war. Allerdings noch nicht lange genug, um ihn zu einer Entschuldigung bei Kinnlos oder dem Hauptmann zu bewegen.
    »Speichellecker«, knurrte er.
    Er hatte eine Alternative. Und je mehr Zeit er hier draußen bei den Moskitos verbrachte, desto attraktiver kam ihm diese vor.
    Der Weg von seinem Außenposten zum Hauptquartier war viel zu weit, um ihn zweimal am Tag zu reiten. Demzufolge hatte man ihn bei einem Mann namens Culper und seinen beiden Schwestern einquartiert. Culper war nicht sehr begeistert; immer, wenn er William sah, begann sein linkes Auge zu zucken, doch die beiden älteren Damen kümmerten sich rührend um ihn, und er revanchierte sich, indem er ihnen hin und wieder einen konfiszierten Schinken oder einen ordentlichen Tropfen mitbrachte. Am Abend zuvor hatte er sie mit einem schönen Stück Speck überrascht, als ihn Miss Abigail Culper flüsternd davon in Kenntnis setzte, dass er einen Besucher hatte.
    »Er ist draußen im Garten und raucht«, hatte sie gewispert und mit ihrem
häubchenbesetzten Kopf am Haus vorbeigewiesen. »Meine Schwester wollte ihn nicht im Haus rauchen lassen.«
    Er hatte einen seiner Freunde erwartet, der ihm Gesellschaft leisten wollte oder ihm vielleicht die Nachricht von einer offiziellen Begnadigung überbrachte, die sein Exil auf Long Island beendet hätte. Stattdessen hatte er Hauptmann Richardson vorgefunden, der mit der Pfeife in der Hand gebannt zusah, wie der Hahn der Culpers eine Henne begattete.
    »Die Freuden des Landlebens«, bemerkte der Hauptmann, als der Hahn rückwärts von der Henne fiel. Der Hahn rappelte sich auf und krähte zerrupft, aber triumphierend, während die Henne ihre Federn zurechtschüttelte und weiterpickte, als wäre nichts geschehen. »Still hier draußen, nicht wahr?«
    »O ja«, sagte William. »Euer Diener, Sir.«
    So still war es eigentlich gar nicht. Miss Beulah Culper hielt ein halbes Dutzend Ziegen, die Tag und Nacht meckerten, auch wenn Miss Beulah William versicherte, dass sie die Diebe vom Maisspeicher fernhielten. Just in diesem Moment brach eines dieser Geschöpfe in seinem Stall in wildes Gelächter aus, sodass Hauptmann Richardson seinen Tabaksbeutel fallen ließ. Einige der anderen Ziegen stießen Mäh-Laute aus, als wollten sie ihm Beifall spenden.
    William bückte sich, um den Beutel aufzuheben. Er versuchte, sich unbeteiligt zu geben, selbst wenn sein Herz hämmerte. Richardson war den weiten Weg nach Long Island schließlich nicht zum Zeitvertreib gekommen.
    »Himmel«, brummte Richardson mit einem Blick in Richtung der Ziegen. Er schüttelte den Kopf und wies auf die Straße. »Gehen wir ein Stück, Leutnant?«
    »Aber gern.«
    »Ich habe ein wenig über Eure gegenwärtige Lage gehört.« Richardson lächelte. »Ich kann gern mit Hauptmann Pickering sprechen, wenn Ihr möchtet.«
    »Das ist sehr gütig von Euch«, sagte William. »Ich fürchte aber, ich kann mich nicht für etwas entschuldigen, das ich nicht getan habe.«
    Richardson winkte mit der Pfeife ab. »Pickering reagiert zwar schnell gereizt, aber er ist nicht nachtragend. Ich kümmere mich darum.«
    »Danke, Sir.« Und was hättet Ihr gern dafür?, dachte William.
    »Es gibt da einen gewissen Hauptmann Randall-Isaacs«, sagte Richardson beiläufig, »der im Lauf des Monats nach Kanada aufbrechen wird, wo er im Auftrag des Militärs etwas zu erledigen hat. Während seines Aufenthalts wird er sich möglicherweise mit … einer gewissen Person treffen, die der Armee nützliches Wissen zukommen lassen kann. Ich habe jedoch Grund zu der Annahme, dass diese Person kaum Englisch spricht – und Hauptmann Randall-Isaacs spricht leider kein Französisch. Ein Reisebegleiter, der diese Sprache beherrscht, wäre vielleicht … hilfreich.«
    William nickte, stellte aber keine Fragen. Dafür war noch genug Zeit, falls er beschloss, Richardsons Auftrag anzunehmen.
    Auf dem Rückweg tauschten sie Belanglosigkeiten aus, woraufhin Hauptmann Richardson Miss Beulahs Einladung zum Abendessen höflich ablehnte
und beim Abschied noch einmal versprach, mit Hauptmann Pickering zu sprechen.
    Sollte er es tun?, fragte William später, während er Abel Culpers keuchendem Schnarchen im Zimmer unter ihm

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