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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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William salutierte ihm knapp und formell.

    »Major.«
    »Suchen Eure Männer vielleicht nach einer Ladung Wein aus Frankreich?«
    Verdammt, er hatte das Versteck schon gefunden!
    »Wir haben gehört, dass man hier Schmuggler gesichtet hat«, sagte William steif. »Wir gehen dem Hinweis nach.«
    »Natürlich«, pflichtete ihm Rogers freundlich bei. »Soll ich Euch etwas Zeit ersparen? Versucht es einmal in der anderen Richtung -« Er wandte den Kopf und wies mit dem Kinn auf eine Ansammlung verfallener Fischerhütten, die eine Viertelmeile von ihnen entfernt standen. »Die Ware ist -«
    »Das haben wir schon getan«, unterbrach William.
    »Die Ware ist hinter den Hütten im Sand vergraben«, beendete Rogers seinen Satz, ohne die Unterbrechung zu beachten.
    »Vielen Dank, Major«, sagte William so höflich, wie es ihm möglich war.
    »Wir haben gestern Abend zwei Kerle beobachtet, die die Ware vergraben haben«, erklärte Rogers. »Ich glaube aber nicht, dass sie sie schon abgeholt haben.«
    »Ihr beobachtet also diesen Küstenstreifen, wie ich sehe«, stellte William fest. »Haltet Ihr nach etwas Bestimmtem Ausschau? Sir«, fügte er hinzu.
    Rogers lächelte.
    »Da Ihr es erwähnt, Sir, ja, das tue ich. Hier läuft ein Kerl herum, der verdammt neugierige Fragen stellt, und ich würde mich sehr gern mit ihm unterhalten. Falls einer Eurer Männer ihn zu Gesicht bekommen sollte …?«
    »Gewiss, Sir. Kennt Ihr seinen Namen oder wisst Ihr, wie er aussieht?«
    »Zufällig beides«, erwiderte Rogers prompt. »Ein kräftiger Kerl mit einem Narbengesicht von einer Pulverexplosion. Wenn Ihr ihn sehen würdet, würdet Ihr ihn sofort erkennen. Ein Rebell aus einer Rebellensippe in Connecticut – Hale ist sein Name.«
    William fühlte sich, als hätte man ihm einen Hieb in die Magengrube versetzt.
    »Oh, Ihr habt ihn gesehen? « Rogers’ Tonfall war gelassen, doch der Blick seiner dunklen Augen war scharf geworden. William ärgerte sich, dass man so leicht in seinem Gesicht lesen konnte, doch er nickte.
    »Er hat gestern den Zollpunkt passiert. Ein ziemlich wortgewandter Knabe«, fügte er hinzu, während er versuchte, sich den Mann genauer ins Gedächtnis zu rufen. Die Narben waren ihm aufgefallen: ausgebleichte Wülste, die Wangen und Stirn des Mannes verunstalteten. »Und nervös; er hat geschwitzt, und seine Stimme war zittrig – der Soldat, der ihn angehalten hat, dachte, er hätte Tabak oder etwas anderes versteckt, und hat ihn seine Taschen leeren lassen, aber er hatte keinerlei Schmuggelware dabei.« William schloss die Augen und runzelte die Stirn, während er angestrengt versuchte, sich zu erinnern. »Er hatte Papiere dabei … Ich habe sie gesehen.« Das stimmte; er hatte sie gesehen, war aber nicht dazu gekommen, sie selbst zu begutachten, weil er mit einem Kaufmann beschäftigt war, der einen Karren voller Käse dabeihatte – für den Bedarf der britischen
Armee, wie er sagte. Bis er damit fertig war, hatte man den Mann längst durchgewinkt.
    »Der Mann, der mit ihm gesprochen hat …« Rogers’ Blick wanderte zu dem planlosen Suchkommando am anderen Ende des Strandes hinüber. »Welcher ist es?«
    »Ein Privatgefreiter namens Hudson. Ich kann ihn gern rufen, wenn Ihr möchtet«, bot William an. »Ich bezweifle aber, dass er Euch viel über die Papiere erzählen kann; er kann nicht lesen.«
    Rogers zog eine irritierte Miene, wies William jedoch kopfnickend an, Hudson dennoch zu rufen. Dieser bestätigte Williams Bericht, konnte sich aber nicht an den Inhalt der Papiere erinnern, nur daran, dass auf einem der Bogen Zahlen standen. »Und eine Zeichnung, glaube ich«, fügte er hinzu. »Ich habe aber leider nicht darauf geachtet, was es war, Sir.«
    »Zahlen, wie? Gut, gut«, sagte Rogers, der es sich sichtlich verkneifen musste, sich die Hände zu reiben. »Und hat er gesagt, wohin er unterwegs war?«
    »Zu einem Freund, Sir, in der Nähe von Flushing.« Hudson verhielt sich zwar respektvoll, sah Rogers aber neugierig an; der Mann war barfuß und trug eine zerschlissene Leinenkniehose und eine Weste aus Bisamrattenpelz. »Ich habe ihn nicht nach dem Namen seines Freundes gefragt, Sir. Wusste ja nicht, dass es wichtig sein könnte.«
    »Oh, ich bezweifle, dass es wichtig ist, Soldat. Ich bezweifle, dass dieser Freund überhaupt existiert.« Rogers gluckste, denn diese Nachrichten schienen ihn sehr zu freuen. Er starrte mit zusammengekniffenen Augen in die dunstige Ferne, als könnte er den Spion in den Dünen

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