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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Liebkosungen meiner Füße in Verbindung mit der unmittelbaren Rückenansicht eines nackten Schotten hatten ausgereicht, um jeden anderen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben.
    Warm, geborgen und beruhigt konnte ich jetzt über die Begegnung am Mittag nachdenken, ohne mich bedroht zu fühlen. Und ich hatte mich bedroht gefühlt. Jamie hatte das erkannt. Möchtest du mir sagen, warum du mich geohrfeigt hast? … Ich habe dich gegen deinen Willen berührt.
    Er hatte recht; es war eine schwache Nebenwirkung dessen, was mir zugestoßen
war, als man mich entführte. Größere Ansammlungen von Männern machten mich nervös, und ich fuhr in Panik zurück, wenn mich jemand unerwartet anfasste. Warum war mir das nicht selbst klar gewesen?
    Weil ich nicht darüber nachdenken wollte, deshalb. Sogar heute noch nicht. Was sollte das auch nützen? Sollten die Dinge doch bitte von selbst heilen.
    Doch selbst Dinge, die heilen, hinterlassen Narben. Den Beweis dafür hatte ich buchstäblich vor der Nase – dicht dagegengepresst.
    Die Narben auf Jamies Rücken waren zu einem hellen Spinnenetz verblasst, und nur hier und dort spürte ich noch eine kleine Aufwölbung unter meinen Fingern, wenn wir uns liebten, wie Stacheldraht unter seiner Haut. Ich dachte daran, wie Tom Christie ihn einmal damit verhöhnt hatte, und presste die Lippen aufeinander.
    Ich legte ihm sanft die Hand auf den Rücken und zeichnete eine der weißen Schlingen mit dem Finger nach. Er zuckte im Schlaf, und ich hielt inne und legte ihm die Hand flach auf den Rücken.
    Was mochte wohl auf uns zukommen?, fragte ich mich. Auf ihn? Auf mich? Ich hörte Tom Christies sarkastische Stimme: Ich habe genug vom Krieg. Es überrascht mich, dass es Eurem Mann nicht ebenso geht.
    »Schön für Euch«, murmelte ich. »Feigling.« Tom Christie hatte als Jakobit im Kerker gesessen – und er war Jakobit gewesen, aber kein Soldat. Er war in Charles Stuarts Armee für die Vorratsbeschaffung zuständig gewesen. Er hatte seinen Reichtum und seine Stellung aufs Spiel gesetzt – und beides verloren -, nicht aber sein Leben.
    Dennoch, Jamie respektierte ihn – was einiges bedeutete, da Jamie ein guter Menschenkenner war. Und ich hatte bei Roger genug gesehen, um zu wissen, dass ein Kirchenmann zu werden nicht der einfache Weg war, für den es manche Leute hielten. Auch Roger war kein Feigling, und ich fragte mich, wie er wohl seinen Weg in der Zukunft finden würde.
    Ich drehte mich unruhig um. Unten wurde gekocht; aus der Küche stieg mir der kräftige Salzwassergeruch frittierter Austern in die Nase, der auf einer Woge aus Holzrauch und Bratkartoffeln nach oben getragen wurde.
    Jamie bewegte sich ein wenig und drehte sich auf den Rücken, doch er wachte nicht auf. Es war noch Zeit. Er träumte; ich konnte sehen, wie sich seine Augen bewegten, unter den geschlossenen Lidern zuckten, wie sich seine Lippen hin und wieder zusammenpressten.
    Dann erstarrte sein Körper plötzlich neben mir, und ich fuhr erschrocken zurück. Ein tiefes Grollen entfuhr ihm, und sein Körper bäumte sich auf. Er stieß erstickte Geräusche aus – ich wusste nicht, ob er im Traum schrie, und ich wartete auch nicht ab, bis ich es herausfand.
    »Jamie – wach auf!«, sagte ich scharf. Ich berührte ihn nicht – ich war nicht so dumm, das zu tun, während er sich in den Fängen eines Albtraums befand; er hatte mir schon ein- oder zweimal fast die Nase gebrochen. »Wach auf!«
    Er keuchte, hielt den Atem an und öffnete die Augen, ohne etwas zu sehen.
Er wusste offensichtlich nicht, wo er war, und ich sprach ihn noch einmal sanfter an, wiederholte seinen Namen und versicherte ihm, das alles gut war. Er blinzelte und schluckte krampfhaft, dann wandte er den Kopf und sah mich.
    »Claire«, sagte ich hilfsbereit, weil ich sah, dass ihm mein Name nicht einfiel.
    »Gut«, sagte er heiser. Er schloss die Augen, schüttelte den Kopf, und dann öffnete er sie wieder. »Alles gut, Sassenach?«
    »Ja. Und du?«
    Er nickte und schloss noch einmal kurz die Augen.
    »Aye. Ich habe davon geträumt, wie das Haus abgebrannt ist. Es gab einen Kampf.« Er zog die Nase vernehmlich hoch. »Brennt hier etwas?«
    »Ich würde sagen, das Abendessen.« Die herzhaften Gerüche aus der Küche waren in der Tat beißendem Gestank nach Rauch und angebranntem Essen gewichen. »Ich glaube, der Eintopf ist übergekocht.«
    »Wir sollten heute Abend sicherheitshalber irgendwo anders essen.«
    »Phaedre hat heute Mittag gesagt, bei Mrs.

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