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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Symonds gäbe es Schinkenbraten mit Senfsauce. Möglicherweise ist ja noch etwas davon übrig. Geht es dir gut?«, fragte ich noch einmal. Es war kalt im Zimmer, doch er hatte einen Schweißfilm im Gesicht und auf der Brust.
    »Oh, aye«, erwiderte er. Er setzte sich hin und fuhr sich heftig mit der Hand durch die Haare. »Mit solchen Träumen kann ich leben.« Er schob sich das Haar aus dem Gesicht und lächelte mich an. »Du siehst aus wie eine Pusteblume, Sassenach. Hast du auch unruhig geschlafen?«
    »Nein«, sagte ich. Ich stand auf und zog mir das Hemd über, bevor ich nach meiner Bürste griff. »Das kommt von der Unruhe vor dem Einschlafen. Oder kannst du dich nicht mehr daran erinnern?«
    Er lachte, wischte sich das Gesicht ab, stand auf, um den Nachttopf zu benutzen, und zog sich danach das Hemd an.
    »Was ist denn mit den anderen Träumen?«, fragte ich.
    »Was?« Er steckte den Kopf aus dem Hemd und betrachtete mich fragend.
    »Du hast gesagt, ›Mit solchen Träumen kann ich leben.‹ Was ist mit denen, mit denen du nicht leben kannst?«
    Ich sah, wie die Falten in seinem Gesicht erbebten wie eine Wasserfläche, die von einem Kiesel getroffen wird. Impulsiv streckte ich die Hand aus und umklammerte sein Handgelenk.
    »Versteck dich nicht«, sagte ich leise. Ich hielt ihn mit meinem Blick fest, um zu verhindern, dass er seine Maske aufsetzte. »Vertrau mir.«
    Jetzt wandte er den Blick ab, jedoch nur, um sich zu sammeln; er versteckte sich nicht. Als er mich wieder ansah, konnte ich alles in seinen Augen sehen – Verwirrung, Verlegenheit, Demütigung und die Überreste eines lang unterdrückten Schmerzes.
    »Ich träume … manchmal …«, sagte er stockend, »von Dingen, die mir gegen meinen Willen angetan worden sind.« Er schnaubte tief und ungeduldig durch die Nase. »Und dann wache ich mit einem Ständer auf, und meine Eier pochen,
und am liebsten würde ich dann losziehen und jemanden umbringen, angefangen mit mir selbst«, schloss er hastig und verzog das Gesicht.
    »Es kommt nicht oft vor«, fügte er hinzu. »Und ich … Niemals würde ich nach einem solchen Traum zu dir kommen. Das solltest du wissen.«
    Ich drückte meine Hand fester um sein Handgelenk. Am liebsten hätte ich gesagt, das kannst du aber – es würde mir nichts ausmachen, denn das war die Wahrheit, und es gab einmal eine Zeit, in der ich es ohne Zögern gesagt hätte. Doch jetzt war ich um einige Erfahrungen reicher, und wäre ich es gewesen, hätte ich je von Harley Boble oder dem schwabbeligen Mann geträumt und wäre erregt aus diesem Traum aufgewacht – nein, das Letzte, was ich getan hätte, wäre, mich mit diesem Gefühl an Jamie zu wenden oder seinen Körper zu benutzen, um es auszulöschen.
    »Danke«, sagte ich stattdessen leise. »Dass du es mir gesagt hast«, fügte ich hinzu. »Und für das Messer.«
    Er nickte und wandte sich ab, um seine Hose aufzuheben.
    »Schinken hört sich gut an«, sagte er.

20
    ICH BEDAURE …
    Long Island, Kolonie New York September 1776
     
    W illiam wünschte, er könnte mit seinem Vater sprechen. Nicht, so versicherte er sich selbst, weil er gern gehabt hätte, dass ihn Lord John beeinflusste; gewiss nicht. Er hätte sich nur gern einige praktische Ratschläge geholt. Doch Lord John war nach England zurückgekehrt, und William war auf sich selbst gestellt.
    Nun, nicht ganz auf sich selbst. Im Moment war er für eine Abordnung von Soldaten verantwortlich, die einen Zollposten am Rand von Long Island bewachten. Er schlug heftig nach einem Moskito, der auf seinem Handgelenk landete, und ausnahmsweise erwischte er das Tier. Er wünschte, er könnte mit Clarewell genauso verfahren.
    Leutnant Edward Markham, Marquis von Clarewell. Von William und einigen seiner engeren Freunde Ned Kinnlos genannt oder auch der Arschkriecher. William schlug nach seinem eigenen Kinn, weil dort etwas krabbelte, stellte fest, dass zwei seiner Männer verschwunden waren, und schritt auf den Wagen zu, mit dessen Überprüfung sie beauftragt waren, wobei er ihre Namen brüllte.
    Der Gefreite Welch tauchte hinter dem Wagen auf wie ein Schachtelteufel.
Er sah erschrocken aus und wischte sich den Mund ab. William beugte sich vor, roch seinen Atem und sagte knapp: »Das gibt Ärger. Wo ist Launfal?«
    Im Wagen, in dem er einen hastigen Handel mit dem Wagenbesitzer schloss, um diesen um drei Flaschen des Schmuggelbrandys zu erleichtern, den besagter Herr illegal zu importieren versuchte. Während er wütend nach den

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