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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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große Köchin«, sprach er. »Euer Brot werde ich nie vergessen, und ich werde jeden Morgen beim Porridge an Euch denken.«
    »Amen«, sagte ich mit einer Stimme, die zwischen Lachen und Tränen bebte. Ich nahm die Flasche entgegen und trank einen Schluck; der Whisky brannte mir in der belegten Kehle, und ich hustete.
    »Ich kenne ihr Rezept für Senfgemüse. Das sollte nicht verloren gehen; ich werde es aufschreiben.«
    Dieser Gedanke erinnerte mich an den Brief, den ich noch unfertig in meiner Tasche hatte. Jamie spürte, wie ich innehielt, und wandte mir fragend den Kopf zu.
    »Ich habe nur an unseren Brief gedacht«, sagte ich und räusperte mich. »Ich meine, auch wenn Roger und Bree wissen, dass das Haus abgebrannt ist, wird es sie doch freuen zu hören, dass wir noch leben – vorausgesetzt natürlich, dass sie ihn irgendwann bekommen.«
    Da sie sich bewusst waren, wie unruhig die Zeiten waren und wie ungewiss das Überdauern historischer Dokumente, hatten sich Jamie und Roger mehrere Pläne zur Übermittlung von Informationen ausgedacht, angefangen von der Veröffentlichung verschlüsselter Nachrichten in diversen Zeitungen bis hin zu einer komplizierten Methode, die irgendwie mit der Church of Scotland und der Bank of England zusammenhing. All diese Methoden gingen natürlich von der grundlegenden Tatsache aus, dass die Familie MacKenzie die Passage durch die Steine unversehrt überstanden hatte und mehr oder minder in der richtigen Zeit herausgekommen war – aber davon musste ich schon um meines eigenen Seelenfriedens willen ausgehen.
    »Aber ich möchte ihn nicht damit beenden müssen, dass ich ihnen – von alldem
hier erzähle.« Ich wies kopfnickend auf die verhüllten Gestalten. »Sie haben Mrs. Bug gerngehabt – und Brianna würde sich um Ian sorgen.«
    »Aye, du hast recht«, sagte Jamie nachdenklich. »Und vermutlich würde Roger weiterdenken und auf Arch kommen. Es zu wissen und nicht in der Lage zu sein, etwas daran zu ändern – aye, sie würden sich Sorgen machen, bis sie einen anderen Brief fänden, in dem steht, wie das Ganze ausgegangen ist … Und weiß der Himmel, wie lange es dauern kann, bis es ausgegangen ist.«
    »Und wenn sie den nächsten Brief nicht bekämen …« Oder wenn wir nicht lange genug leben würden, um ihn zu schreiben, dachte ich.
    »Aye, sag besser nichts davon. Vorerst noch nicht.«
    Ich rückte dichter an ihn heran und lehnte mich an ihn, und er legte den Arm um mich. Eine Weile saßen wir schweigend da, immer noch bestürzt und traurig, aber zugleich getröstet durch den Gedanken an Roger, Brianna und die Kinder.
    Ich konnte Geräusche aus der Hütte hinter mir hören; alle hatten stumm und erschrocken reagiert – doch es kehrte rasch wieder Normalität ein. Es war unmöglich, die Kinder lange stillzuhalten, und ich konnte hören, wie dünne Stimmchen Fragen stellten, etwas zu essen verlangten, das Geplapper kleiner Kinder, die es aufregend fanden, so spät in der Nacht auf zu sein, und deren Stimmen sich unter das Scheppern und Rumpeln der Essensvorbereitungen mischten. Zur nächsten Wache würde es Brötchen und Pastetchen geben; das hätte Mrs. Bug gefreut. Ein plötzlicher Funkenregen ergoss sich aus dem Schornstein, als jemand im Feuer stocherte, und er fiel rings um die Veranda nieder wie Sternschnuppen, die vor dem Dunkel der Nacht und dem Weiß des Neuschnees aufleuchteten.
    Bei diesem Anblick legte Jamie den Arm fester um mich und stieß einen leisen, wohligen Laut aus.
    »Das, was du gesagt hast über den Mondschein und den Schnee – das ist ein Gedicht, oder?«
    »Ja. Eigentlich nichts, was für eine Totenwache angemessen wäre – es ist ein komisches Weihnachtsgedicht namens ›Als der Nikolaus kam‹.«
    Jamie schnaubte; sein Atem war weiß.
    »Ich glaube nicht, dass das Wort ›angemessen‹ viel mit einer ordentlichen Totenwache zu tun hat, Sassenach. Gib den Trauergästen nur genug zu trinken, dann singen sie ›O thoir a-nall am Botul‹ , und die Kinder tanzen im Mondschein Ringelreihen.«
    Ich verkniff mir das Lachen, aber ich konnte es mir nur zu gut vorstellen. Genug zu trinken hatten wir auf jeden Fall; in der Vorratskammer stand ein frisch gebrauter Bottich Bier, und Bobby Higgins hatte das Notfallfässchen Whisky aus seinem Versteck in der Scheune geholt. Ich hob Jamies Hand und küsste ihn auf die kalten Fingerknöchel. Der Schock und das Gefühl der Unwirklichkeit wurden schwächer, je mehr uns der Puls des Lebens hinter uns zu

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