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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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konnte er nur aufgeben, wenn er körperlich nicht mehr dazu imstande war oder schlicht nicht mehr da war. Und die Siedler in den Bergen waren alles andere als einstimmige Befürworter der Rebellion. Ich kannte eine ganze Reihe von Menschen, die zusammengeschlagen, ausgeräuchert und in die Wälder oder Sümpfe getrieben oder sogar umgebracht worden waren, weil sie unüberlegt ihre politische Meinung kundgetan hatten.
    Das Wetter verhinderte zwar unseren Aufbruch, doch es schob gleichzeitig jeder Bewegung einer Miliz einen Riegel vor – und jeder streunenden Bande von Briganden. Bei diesem Gedanken durchfuhr es mich eiskalt, und ich erschauerte.
    »Möchtest du hineingehen, a nighean ?«, sagte Jamie, dem dies nicht entging. »Ich kann eine Weile allein Wache halten.«
    »Natürlich. Und dann kommen wir mit den Brötchen und dem Honig heraus und finden dich mit einer Axt im Kopf neben den alten Damen vor. Mir fehlt nichts.« Ich trank noch einen Schluck Whisky und reichte ihm die Flasche.
    »Aber wir müssten doch nicht unbedingt nach Schottland fahren«, sagte ich, während ich zusah, wie er trank. »Wir könnten nach Wilmington gehen. Du könntest dort zusammen mit Fergus in der Druckerei arbeiten.« Das war es, was er gesagt hatte: dass er nach Schottland fahren und die Druckerpresse holen würde, die er in Edinburgh zurückgelassen hatte, um danach zurückzukehren
und sich dem Kampf anzuschließen. Statt der Musketenkugeln würden die Lettern der Drucktypen sein Blei sein. Ich war mir nicht sicher, welche Methode wohl die gefährlichere war.
    »Du glaubst doch nicht, dass deine Anwesenheit Arch davon abhalten würde, mir den Schädel einzuschlagen, falls er das vorhat, oder?« Jamie lächelte kurz, und seine schrägen Augen zogen sich zu Dreiecken zusammen. »Nein – Fergus hat das Recht, sich in Gefahr zu begeben, wenn er das will. Aber ich habe kein Recht, ihn und seine Familie in meine Angelegenheiten hineinzuziehen.«
    »Was mir alles Nötige darüber verrät, welche Art von Drucksachen dir vorschweben. Und was meine Anwesenheit angeht, vielleicht hält sie Arch nicht davon ab, auf dich loszugehen, aber ich könnte zumindest ›Achtung‹ rufen, wenn ich sehe, wie er sich von hinten an dich heranschleicht.«
    »Dich hätte ich immer gern im Rücken, Sassenach«, versicherte er mir ernst. »Aber du hast doch bereits gewusst, was ich vorhabe, oder?«
    »Ja«, sagte ich und seufzte. »Manchmal hege ich die vergebliche Hoffnung, mich in Bezug auf dich zu irren – doch das kommt niemals vor.«
    Da musste er lauthals auflachen.
    »Nein, das stimmt«, pflichtete er mir bei. »Aber du bist immer noch hier, aye?« Er salutierte mir mit der Flasche und trank daraus. »Gut zu wissen, dass ich jemandem fehlen werde, wenn ich falle.«
    »Ich habe nicht überhört, dass du ›wenn‹ gesagt hast, nicht ›falls‹«, sagte ich nüchtern.
    »Es ist nie etwas anderes als ›wenn‹ gewesen, Sassenach«, sagte er sanft. » Jedes Kapitel bedarf dieser Übersetzung. Aye?«
    Ich holte tief Luft und sah dem Nebelwölkchen beim Ausatmen nach.
    »Ich hoffe aufrichtig, dass ich es nicht tun muss«, sagte ich, »aber sollte es dazu kommen – würdest du hier begraben werden wollen? Oder möchtest du nach Schottland zurückgebracht werden?« In Gedanken sah ich einen Doppelstein aus Granit auf dem Friedhof von St. Kilda, auf dem sein Name stand – und der meine ebenfalls. Ich hatte fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich das verflixte Ding gesehen hatte, und ich war mir nach wie vor nicht sicher, ob ich Frank das verziehen hatte, auch wenn der Stein den Zweck erfüllt hatte, den er im Sinn gehabt hatte.
    Jamie stieß ein leises Prusten aus, das fast wie Gelächter klang.
    »Ich kann von Glück sagen, wenn ich überhaupt begraben werde, Sassenach. Es ist viel wahrscheinlicher, dass ich ersaufe, verbrenne oder auf irgendeinem Schlachtfeld verrotte. Wenn du meinen Kadaver loswerden musst, lass ihn einfach für die Krähen liegen.«
    »Ich werde es mir merken«, versprach ich.
    »Macht es dir etwas aus, nach Schottland zu reisen?«, fragte er und zog die Augenbrauen hoch.
    Ich seufzte. Obwohl ich wusste, dass er nicht unter diesem Grabstein enden
würde, konnte ich den Gedanken nicht abschütteln, dass er irgendwann dort sterben würde.
    »Nein. Es wird mir etwas ausmachen, die Berge zu verlassen. Es wird mir etwas ausmachen zuzusehen, wie du auf dem Schiff grün wirst und dir die Eingeweide aus dem Leib erbrichst, und es ist gut

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