Highlander und die Hure
Wort, Marian. Ich werde niemals die Hand gegen Euch oder gegen Ciara erheben.“
Beruhigt schaute sie ihm in die Augen und schenkte ihm ein Lächeln, dann folgte er ihr nach draußen in den Saal.
Marian unterzeichnete die Dokumente, die ihr vorgelegt wurden, ohne sie vorher zu lesen, obwohl sie des Lateins mächtig war. Sie bewunderte ihren Bruder, was der zu leisten imstande war, wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Die Verträge waren innerhalb eines einzigen Tages gefertigt worden, Säcke mit Gold und Urkunden für die Nutzung verschiedener Ländereien waren getauscht worden, und man hatte einen Vertrag geschlossen, der eine Allianz zwischen ihren beiden Clans besiegelte. Ein Priester war bestellt, um das Handfasting zu bezeugen, auch wenn er gar nicht nötig gewesen wäre, und für sie hatte Iain sogar noch ein neues Kleid beschafft.
Wäre er nur damals in jener Nacht genauso tüchtig und eifrig gewesen, dann hätten sie sich dies alles ersparen können.
Marian zog sich in das Gemach zurück, in dem sie mit Duncan die Nacht verbringen sollte. Sie legte ihre Kleidung ab, zog die Bettdecke über ihren nackten Körper und wartete auf den Mann, mit dem sie von nun an ein Jahr und einen Tag verbringen sollte. Ein Priester würde herkommen, das Bett segnen und verkünden, dass jedes Kind, das hier oder später gezeugt wurde, Teil einer vor dem Gesetz gültigen Verbindung sein würde. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken, zum einen, weil es in diesem Zimmer recht kühl war, zum anderen, weil sie wusste, was sich zwischen Duncan und ihr abspielen würde.
Als die Tür aufging und Duncan gefolgt von Hamish und ihrem Bruder hereinkam, rutschte sie etwas tiefer unter das Laken. Duncan zog sein Hemd über den Kopf und löste den Gürtel, sodass sein Plaid zu Boden rutschte. Gemächlich stieg er zu ihr ins Bett und gestattete ihr so einen Blick auf seinen breiten Rücken und die muskulösen Beine, ehe er sich zu ihr unter die Decke legte und sein Schenkel ihren berührte.
Es war ein Vorbote für das, was in dieser Nacht geschehen würde. Als er neben ihr saß, betrat der Priester den Raum. In einer Hand hielt er die Streifen aus Tartanwolle, mit denen ihre Verbindung im Großen Saal vor Zeugen besiegelt worden war. Anstatt sich vorzubeugen, um ihre Hände zu fassen, legte Duncan einen Arm um ihre Schultern und hielt nur eine Hand fest. Seine Hitze hüllte sie gleichsam ein und wurde noch intensiver, als er sich enger an sie schmiegte und sich ihre nackte Haut von der Schulter bis hinunter zu den Füßen berührte.
„Ihr habt Euch vor Zeugen zu Mann und Frau erklärt“, sprach der Priester, während er die Wollstreifen um ihre Handgelenke legte. „Und Ihr werdet vor Gott und der Kirche wie Mann und Frau leben.“
Er tauchte die Finger in ein Schälchen, das ihr Bruder festhielt, und spritzte ein paar Wassertropfen auf sie und auf das Bett. „Möget Ihr in dieser Verbindung fruchtbar sein.“ Wieder tauchte er die Finger ins Weihwasser, deutete auf Kopf und Herz der beiden, dann bekreuzigte er sich und sagte: „Möge diese Verbindung zu Ehren und zum Ruhm des Herrn Kinder hervorbringen. Möge der Herr Euch segnen, wie er alle Gläubigen segnet …“
Nach einer Weile konnte Marian seinen Segnungen nicht mehr folgen und wartete einfach nur ab, doch dann war es vorüber, und sie saß mit ihrem Ehemann zusammen nackt unter der Bettdecke. Ihre Finger waren ineinander verschränkt, ihre Hände waren mit Wollstreifen in den Plaidmustern ihrer beider Clans an den Gelenken zusammengebunden. Die Hitze, die von Duncan ausging, war so stark, dass Marian am liebsten ein Stück weit von ihm abgerückt wäre. Doch das war nicht nur wegen der Bänder um ihre Hände unmöglich, er hielt sie zudem mit seinem freien Arm um ihre Schultern eng an sich gedrückt.
„Sollen wir die abnehmen?“, fragte er und machte sich daran, die Plaidstreifen zu lösen. Als ihre Hände wieder frei waren, warf er die Bänder auf den Boden.
Je weniger sie zu sagen versuchte, umso besser würde es werden, befand Marian. Ganz bestimmt hatte er sie für eine Idiotin gehalten, als sie ihn bat, er möge sie nicht schlagen, aber das war das Klügste, was sie in diesem Moment zu ihm hatte sagen können. Die restliche Wahrheit würde erst noch enthüllt werden müssen, und dann würde er womöglich bedauern, dass er ihr ausgerechnet dieses Versprechen gegeben hatte.
„Können wir die Kerzen löschen?“, fragte sie.
Wortlos
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