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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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um diese Zeit kaum gearbeitet,
und die Getreidefelder waren abgeerntet. Hier fiel es Simon Polt leicht daran
zu glauben, daß die Zeit einfach den Atem anhielt, um einem Gendarmen und
seinem Freund Ruhe zu gönnen.
    Eigentlich gab es keinen wirklich ernst zu nehmenden
Grunddafür, den mittlerweile unendlich schwer gewordenen Hintern jemals wieder
zu heben. Immerhin hob Polt sein Glas und schaute ins blendend helle
Sonnenlicht,das durch die Tür und die kleinen Fensteröffnungen drang. „Ein
Sommertag und dein Grüner, Friedrich, da fehlt nicht viel zum Paradies!“
    „Jaja, der Wein paßt schon in diesem Jahr. Aber vor
ein paar Tagen hab ich einen Veltliner vom Höllenbauern gekostet..., da kommt
unsereiner nicht mit.“
    „Glaub ich nicht“, sagte Polt, um dem Kurzbacher
eine Freude zu machen.
    „Dann verstehst nicht viel.“
    „Auch wieder wahr“, gab der Gendarm friedlich zu.
„Weißt du übrigens, daß unser Kirchenwirt, der Franzgreis, einen Zimmergast
hat?“
    „Nein. Was für einen?“
    „Einen Wiener. Angeblich will er über unseren Wein
schreiben.“
    „Soso.“ Der Weinbauer hatte nicht richtig hingehört,
weil ihn etwas ablenkte. Sepp Räuschl stand in der Türöffnung und wartete
schweigend.
    „Trinkst vielleicht auch was?“ fragte der Kurzbacher
nach einer Weile.
    Noch immer wortlos trat der Besucher näher, nahm
Platz, griff nach dem gefüllten Glas, kostete, nickte anerkennend und grinste.
    „Ist was?“ fragte Polt.
    Räuschl trank noch einmal und wischte sich mit der
Hand über den Mund. „In der Nacht! Wissen S' das noch nicht, Herr Inspektor?“
    „Ich war nicht im Dienst.“
    „Jemand hat vors Gemeindeamt von Burgheim geschissen.
Genau vor die Eingangstür.“
    „Und?“
    „Die Gemeindearbeiter haben's weggeräumt, zu dritt.
Tun ja alles miteinander. Auch das Saufen.“
    „Da hat's aber einer sehr eilig gehabt.“ Kurzbacher
griff nach der geleerten Flasche. „Ich hol einen Frischen.“
    Räuschl wandte sich an den Gendarmen. „Wenn Sie mich
fragen, Herr Inspektor, Notfall war das keiner.“
    „Sondern?“
    „Was weiß ich. Vielleicht einer von den Jungen. Die
sind ja mit dem Bürgermeister übers Kreuz seit diesem, diesem..., na...“
    „Clubbing?“
    „Jäja, in der Art. Möchte wissen, wer so was braucht
auf dem Land. Früher hat's ein Kirtag auch getan.“
    „Mit Rauferei, nicht wahr?“
    Inzwischen war der Kurzbacher aus dem Keller zurückgekommen,
öffnete die mitgebrachte Flasche, schenkte nach und holte aus einer
altmodischen Einkaufstasche Brot und Speck. „Zugreifen, Leute! Viel ist es
nicht, war nur für mich gedacht.“
    Die drei Männer aßen und tranken und redeten und
tranken. Das Sonnenlicht draußen wurde rötlich und erlosch, die langen
Schatten versickerten in der Dämmerung, dann wurde es Nacht. Kurzbacher hatte
Licht gemacht.
    Irgendwann trat Polt ins Dunkel vor dem Preßhaus, um
Wasser zu lassen. Er schrak zusammen, als er neben sich eine leise Stimme
hörte. „Herr Inspektor! Ist es gestattet?“
    Der Gendarm kannte die Stimme und er kannte den
Geruch. Kein Zweifel: Bruno Bartl stand neben ihm. Polt schob ihn ins Preßhaus.
„Der Bruno ist am Verdursten, Friedrich!“
    „Na, so was!“ Kurzbacher füllte ein Glas, Bartl
trank es in einem Zug leer und hielt es mit bittender Gebärde dem Weinbauern
hin. Nach dem dritten Glas wurde er ruhiger und setzte sich zu den Männern an
den Tisch. Er wohnte unter erbärmlichen Verhältnissen in einer Weingartenhütte,
und sein Alltag bestand seit vielen Jahren nur darin, sich irgendwo und
irgendwie den täglichen Rausch zu holen. Aber Bartl war ein ruhiger und umgänglicher
Mensch mit besseren Manieren als so mancher im Dorf, darum ließ man ihn leben,
wie er es wollte. Polt schaute ihm nachdenklich ins Gesicht. Normalerweise
zeigte es um diese Zeit nur noch betrunkenen Frieden. Doch diesmal meinte Polt
etwas Unruhiges, Gequältes zu erkennen. „Muß ich mir Sorgen machen, Bruno?“
    Bartl senkte den Blick. „Angst hab ich. Angstvoll
viel Angst.“
    „Ja, und was oder wer macht dir Angst?“
    Bartl hob den Kopf und schaute Polt aus ungewohnt
klaren Augen an. „Ich. Ich mach mir Angst.“
    Räuschl lachte, und Kurzbacher legte Bartl den Arm
um die schmalen Schultern. „Wie bringst du denn das fertig?“
    Bartl schwieg lange. Dann schob er sein leeres Weinglas
von sich und faltete die grindigen Hände. „Mein ist die Rache, spricht der
Herr.“
    Polt beugte sich überrascht vor. „Und von wem hast
du

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