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Himmel und Hölle

Titel: Himmel und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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vor. Was wollte der mir denn hier predigen?
    »Mit der richtigen Frau.« Seine dunkelblauen Augen fixierten mich erwartungsvoll.
    Oh. Oh Gott. Was sollte das denn jetzt werden.
    »Schau dich doch mal um in Deutschland! Es stehen zwei bis drei schicke Wagen vor der Tür, aber keine Kinderwagen. Ich bekomme ein mulmiges Gefühl, wenn Menschen nur noch im Freizeitstress sind. Denkt jeder nur noch an sich und seinen Spaß? Was ist mit der Gründung von Familien? Das will mir nicht in den Kopf.«
    Sein Blick ruhte auf mir. Ich starrte auf Besen und Schaufel und fragte mich, ob ich mich jetzt schnell daran festhalten sollte.
    »Okay, okay«, unterbrach ich seinen flammenden Appell. »Ist ja gut. Aber deine Kinder sind jetzt wirklich kein Thema für mich.«
    »Lass uns das ändern!«, sagte Stefan mit plötzlicher Leidenschaft. »Mit einer Frau wie dir möchte ich Kinder haben. Und nicht nur eines. Mit dir könnte ich mir eine richtige Familie vorstellen. Das wäre mein Traum.« Er beugte sich vor und küsste mich. Ich drehte so schnell den Kopf zur Seite, dass seine Lippen meine erhitzte Wange streiften.
    Jetzt ganz ruhig bleiben, Konstanze!, befahl ich mir. Auch wenn mich seine flammende Rede wirklich beeindruckt hatte: Ich würde mich jetzt nicht von ihm
durcheinanderbringen lassen! Ich war doch wohl noch in der Lage, einen kühlen Kopf zu bewahren!
    »Stefan«, sagte ich entschieden. »Kühl dich ab. Geh duschen. Und wir haben Glück: Es kommt sowieso nur eiskaltes Wasser raus!«

4
    »So, Konstanze. Jetzt bist du dran. Erzähl was über dich!«
    Im benachbarten Pub herrschte laute Geschäftigkeit. Es roch nach Fish and Chips und nach Rauch und Bier. Im Hintergrund wummerte laute Rockmusik aus den Boxen.
    Ich versuchte ganz lässig zu wirken und sah mich neugierig um.
    Stefan hatte sich ein gebügeltes Hemd angezogen, und frisch geduscht wie er war, sah er ganz appetitlich aus. Erwartungsvoll beugte er sich über den Tisch, an dem wir beide saßen, und verschlang mich regelrecht mit seinen Augen.
    Ich hatte mich in die super engen Jeans gezwängt, die meine langen Beine tatsächlich besser zur Geltung brachten als mein üblicher Faltenrock. Zur Feier des Tages hatte ich mir knallrote Stiefeletten mit hohen Absätzen statt der Troddel-College-Schuhe gegönnt. Wenn meine Mutter mich so gesehen hätte, wäre ihr Mund wohl nur noch ein schmaler Strich gewesen. Aber hier im Pub fiel ich in dieser Montur nicht weiter auf.
    »Was willst du wissen?«, fragte ich kokett.

    »Alles.« Stefan grinste mich verliebt an, während er Fish and Chips direkt aus der Tüte in sich reinschob.
    Mutter wäre erstarrt. Mutter hätte die Augen verdreht. Mutter hätte das Lokal verlassen.
    Stefan war auf den ersten Blick mit Sicherheit nicht der Mann, den sie sich für ihre einzige Tochter gewünscht hätte. Aber nun war Stefan nun mal da und hatte sich mit seinem unglaublich zielbewussten Wesen einen Platz in meinem Leben erobert. Er ließ sich einfach nicht mehr abschütteln. Er klebte an mir wie eine Briefmarke. Höchste Zeit, dass ich endlich mal meine Mutter abschüttelte! Ständig saß sie mir auf der Schulter und sprach in ihrem hanseatischen Hochdeutsch auf mich ein: Sitz grade! Trink nicht aus der Flasche! Lach nicht so kokett! Du wirst diesem Burschen doch keine schönen Augen machen? Nachher macht er sich noch ernsthaft Hoffnungen auf dich? Du weißt doch: Männer wollen immer nur das Eine. Und in deinem Fall außerdem mein Geld.
    »Wie? Was hast du gesagt? Entschuldige, aber ich habe gerade nicht richtig zugehört.« Sprach er von seiner Mutter, während ich noch insgeheim eine hitzige Diskussion mit meiner Mutter führte? Meine Mutter löste sich in Luft auf.
    »Ich habe soeben meine Mama in Wendelstein angerufen und ihr gesagt, dass ich die Frau meines Lebens getroffen habe.« Stefan versuchte, meine Hände in die seinen zu nehmen. Er strahlte mich an.
    »Stefan!«, sagte ich und entzog sie ihm. Am liebsten hätte ich mich auf meine Hände gesetzt, damit er nicht
dauernd danach griff. »Was du da sagst, ist wirklich schmeichelhaft, aber gehören zu einer Verlobung nicht immer zwei?«
    »Natürlich. Und du sollst dir auch Zeit lassen. Alle Zeit der Welt. Ich warte auf dich. Eines Tages werden wir heiraten.« Diese Augen! Die begannen mich irgendwie … zu hypnotisieren! Ich war wie gelähmt vor Entsetzen. So war das aber nicht gedacht! Stefan Kuchenmeister sollte sich doch keine Hoffnungen machen! Er sollte doch nicht seine Mutter

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