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Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Himmel voll Blut - DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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ich. Es konnte sich durchaus um einen Tatort handeln.
    »Siehst du die Stiefelabdrücke?«
    »Doch, ich denke schon.«
    »Da sind verschiedene zusammen, gleich hier.« Er trat vorsichtig näher und lehnte sich an den Baum. »Ich meine, daß das hier drei verschiedene Stiefel sind.«
    »Mithin sind sie wohl hintereinander gegangen.«
    »Aber warum so dicht hier am Baum? Der Weg ist doch völlig frei. Es gibt überhaupt keinen Grund, hier lang zu gehen. Und darüber haben wir gestern gesprochen – siehst du, wie tief der Stiefelabdruck hier auf der Innenseite ist? Und der hier auch. Das sähe anders aus, wenn hier jemand ganz normal gegangen wäre.«
    »Und was meinst du, was hier passiert ist?«
    »Ich weiß es nicht. Wir müssen die Augen offen halten.«
    »Wie weit willst du auf dem Weg noch gehen?«
    Vinnie antwortete nicht. Er stand da und sah zum Himmel empor. »Hörst du das?«
    »Was?«
    »Hör doch.«
    Ich brauchte ein paar Sekunden, um das Geräusch wahrzunehmen. Es war ein schwaches Surren, in weiter Ferne. »Das Flugzeug«, sagte ich.
    »Sie kommen. Es wurde auch Zeit.«
    »Dann laß uns zurückgehen.«
    Er sah wieder auf den Boden. »Glaubst du, daß du den Weg zur Hütte zurück allein findest?«
    »Ich denke schon. Warum?«
    »Wir sollen sie da ja nur treffen und wollen dann gleich wieder hier hin. Ich würde lieber hierbleiben und mich weiter umsehen.«
    »Gut, aber entferne dich nicht zu weit. Wir wollen dich ja nicht auch noch verlieren.«
    Er sah mich an.
    »Tut mir leid«, sagte ich.
    »Bist du sicher, daß du den Weg zurück findest?«
    »Vinnie, so ein hoffnungsloser Fall bin ich nun auch nicht. Ich kann dem Weg zurück zur Hütte folgen.«
    »Bring mir was zu essen mit, wenn du zurückkommst. Und auch Wasser.«
    »Wird gemacht. Bin bald wieder da.«
    Ich wandte mich um und ging zwei Schritte, dann hielt ich inne. »Bist du sicher, daß das sein muß?«
    »Alex, ich sehe mich hier nur ein bißchen um. Geh und hol die Jungs.«
    »Nun gut.« Ich schüttelte den Schauer ab, der mir über den Rücken gelaufen war, und machte mich auf den Weg. Jetzt bildest du dir schon Sachen ein, dachte ich. Verdammte Bären mit ihrem Heulen.
    Ich ging denselben Weg zurück, ließ die Weißbirken hinter mir und tauchte in den tiefen Schatten der Kiefern ein. Die Kiefernnadeln bildeten eine weiche Decke unter meinen Füßen. Das einzige Geräusch war das laute Brummen des Flugzeugs, das mit jeder Minute lauter und lauter wurde.
    Ich kam wieder an den kleinen Bach, den wir überquert hatten, sprang über das Wasser und landete hart auf Fels. Dann hieß es wieder zurück in die Kiefern, weiteres Dunkel, weitere Nadeln. Überall sah ich Bärenspuren.
    Und keine Stiefelabdrücke.
    Scheiße, dachte ich. Das ist typisch – ich verlaufe mich auf den fünf Kilometern Rückweg zu der gottverdammten Hütte.
    »Es wird schon, bleib nur ruhig.« Ich sagte das laut. Es klang nicht sehr beruhigend. Ich machte damit keinem etwas vor. »Geh nur ein Stück auf der eigenen Spur zurück.« Als ich mich umwandte, war außer Bäumen nichts zu sehen. Eine Million Bäume und kein erkennbarer Pfad.
    Das Flugzeug wurde lauter. Es schien über meinem Kopf zu kreisen, aber durch die Zweige konnte ich nichts sehen. Maskwa mußte über den See hinweg geflogen sein. Vermutlich erkundete er das Gelände, zu dem der nördliche Pfad führte.
    Ich ging einige Schritte zurück in die Richtung, aus der ich gekommen war, und folgte schließlich meiner Spur, den ganzen Weg bis zum Bach. Das Flugzeug war jetzt nördlich von mir, wenn man davon ausging, daß ich überhaupt noch eine Vorstellung von Norden hatte. Ich suchte nach der Sonne. »Okay, wenn die Sonne da ist«, sagte ich, »es ist später Vormittag, das heißt, Süden würde …« Da entlang. Du blöder, nutzloser Weißer. Ich fand unsere Stiefelabdrücke, direkt auf dem ursprünglichen Weg. Wie ich sie nach Überqueren des Baches verfehlt haben konnte, war mir unklar. Ich ging weiter und gab mir das Versprechen, niemandem von meinem kleinen Abstecher zu erzählen. Das Flugzeug war jetzt wieder über mir. Wieder konnte ich es durch die Bäume nicht sehen, wenn ich auch diesmal wahrnahm, wie sein Schatten kurz den Himmel verdunkelte. Das Geräusch entfernte sich einige Minuten lang und brach dann ab. Sie sind auf dem See, dachte ich. Jetzt steigen sie aus und wundern sich, wo zum Teufel wir stecken mögen.
    Ich ging weiter. Jetzt lesen sie unsere Nachricht und schütteln den Kopf über unsere

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