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Himmels-Taler

Titel: Himmels-Taler Kostenlos Bücher Online Lesen
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parat. Deshalb könnte es mit ihm sehr viel Spaß machen. Außerdem sprach er jede Sprache, die es gab, sowohl die der Tiere als auch die der Pflanzen, und das wäre bei einer Reise durch die Wildnis Xanths sehr nützlich. Er war mit Rapunzel verheiratet, die eine fürchterlich nette kleine Frau war, bis auf jene Gelegenheiten, wenn sich ihr langes Haar verhedderte. Dann konnte sie fast so interessante Dinge sagen wie Grundy, während sie mit ihrem Haar kämpfte.
    Grundy war ihr treu ergeben, aber Abenteuer liebte er über alle Maßen, so daß er wahrscheinlich einwilligen würde, mit Dolph zu reisen.
    Nun brauchte er nur noch eine geeignete Liste schrecklich ungeeigneter Namen. Was würde seine Mutter wirklich ordentlich abschrecken? Nun, da gab es zunächst einmal Brontes den Zyklopen, ein riesiges einäugiges Ungeheuer, das in einer Höhle hauste und Menschen fraß. Auch Gerrymander war geeignet ungeeignet; er teilte und herrschte, indem er seine Gestalt in die groteskesten Formen veränderte. Und Pock, das Gespensterpferd. Aber er brauchte noch mehr Namen für den Fall, daß seine Mutter zu schlau war, um sich von dreien allein hereinlegen zu lassen.
    Dolph sprang auf sein Bett, hopste ein paarmal auf und ab, dann schwang er die Beine über die Kante. Plötzlich schoß eine kalte Hand aus dem Schatten unter dem Bett hervor und grabschte nach seinem Knöchel.
    »He!« rief er. »Du bist ja gar nicht Handy!« Handy war sein reguläres Bettungeheuer.
    »Woher weißt du das?« fragte eine Stimme unter dem Bett.
    »Der hat eine große und haarige Tatze. Deine besteht ja nur aus Haut und Knochen!«
    Die Hand ließ ihn los. Unter dem Bett war ein Scharren und Klappern zu vernehmen. »Das möchte ich mir verbeten haben! Meine Hände besitzen keine Haut, ich bestehe rein aus Knochen.« Dann kroch das Ding unter dem Bett hervor. Es war ein wandelndes Skelett.
    »Was machst du denn da unten, Mark?« fragte Dolph. »Wo ist Handy?«
    »Der ist auf Besuch bei Snorty. Ich mache gerade für ihn Vertretung. Wir dachten, du würdest es nicht bemerken.«
    »Für wie dumm hältst du mich?« schnaubte Dolph. »Deine Hand hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit seiner! Und außerdem besitzt du nur zwei!«
    »Das stimmt«, räumte Mark verärgert ein. »Es war wohl ein ziemlich dämlicher Versuch. Aber er wollte doch so gern Snorty wiedersehen, und da ich nichts zu tun hatte, habe ich…« Er zuckte die Schultern, und seine Knochen klapperten entschuldigend.
    »Warum sollte Handy sich Sorgen um Snorty machen?« Snorty war Ivys Ungeheuer unter dem Bett, das ins Reich der Faune und Nymphen gegangen war. Ivy hatte die Sache nie so recht verwunden, obwohl bei ihr inzwischen ein Bettkäfer eingezogen war, der doppelt so groß und so weich wie das Bett war, das Snorty natürlich mitgenommen hatte.
    Sie hatte behauptet, daß sie erwachsen sei und nicht mehr an Bettungeheuer glaube. Dolph war der Meinung, daß Snorty gerade noch rechtzeitig das Weite gesucht hatte. Für Ungeheuer bedeutete es den Untergang, wenn Kinder aufhörten, an sie zu glauben. Dolph wollte Handy so etwas niemals antun.
    »Es ging weniger um Snorty als um seine Lage«, führte Mark aus. »Es hat sich nämlich herumgesprochen, daß er mehr Nymphenknöchel zum Grabschen hat, als er jemals verkraften kann, so daß er in Gefahr schwebt, an schierem Entzücken zu sterben. Handy dachte, daß er die Situation mal erkunden wollte, für den Fall, daß Snorty Hilfe brauchte.«
    »Was stimmt denn an den Knöcheln hier in der Gegend nicht?« wollte Dolph wissen.
    »Oh, nichts, ganz bestimmt nicht«, beeilte sich Mark zu versichern. »Aber man kann es einfach nicht zulassen, daß der arme Snorty durch Überarbeitung den Tod findet.«
    »Jedes Ungeheuer, das lieber nach dem Knöchel einer Nymphe grabscht als nach meinem, ist eine Dumpfbacke«, erklärte Dolph in rechtschaffener Empörung. »Was findet der nur an denen?«
    »Ich gebe zu, daß ich es selbst auch nicht so recht verstehe«, erwiderte Mark. »Knöchel und Beine voller Fleisch – das macht doch überhaupt nichts her.« Dann fügte er diplomatisch hinzu: »Anwesende natürlich immer ausgenommen.«
    Dolph kam zu dem Schluß, daß Mark ganz in Ordnung war. Das Skelett war mit Esk Oger und dem Zentaur hierhergekommen, nachdem sie den Küßmichfluß in seinen früheren Zustand zurückversetzt hatten. Mark war vom Verlorenen Pfad im Kürbis gerettet worden und verdingte sich nun im Schloß als Skelett für alle Fälle. Besonders

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