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Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Himmelsfelsen (Krimi-Edition)

Titel: Himmelsfelsen (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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informieren. Ein kurzes fragendes »Und?« reichte aus, um eine Antwort zu erhalten. »Keine Vorkommnisse«, erwiderte dieser, »alles Stammgäste.«
    »Bleib dran«, forderte Flinsbach und ging an der Garderobe vorbei in den Bürotrakt hinüber. Vor seinem Schreibtisch blieb er stehen und wählte eine Handynummer. Ohne sich zu melden, fragte er: »Wo seid ihr?«
    Er hörte die Stimme von Saalfelder. »Knapp vor Bruchsal.«
    »Okay, weiterfahren. Ihr meldet euch hinterm Aichelberg.«
    »Okay.«
    Flinsbach legte wieder auf. Für einen kurzen Augenblick blieb er vor seinem Schreibtisch stehen und schaute durchs Fenster in die von Straßenlampen erhellte Umgebung hinaus. Ein Blitz zuckte. Da braut sich etwas zusammen, dachte er mit ungutem Gefühl.
    Er begann in einem Aktenordner zu blättern. Gerald Fronbauer, das erkannte er sofort, hatte eine Vielzahl handschriftlicher Notizen abgelegt. Seine Handschrift war klar und sauber und deshalb auch für einen Außenstehenden ohne weiteres lesbar.
    Flinsbach stellte fest, dass das neue Projekt, von dem der Chef mehrfach gesprochen hatte, schon ziemlich weit gediehen war. Er faltete einen eingehefteten Bauplan auseinander, der einen großflächigen Grundriss erkennen ließ. Beim Weiterblättern stieß er auf verschiedene Schreiben, die einen fantasievollen goldenen Briefkopf trugen. Darin wurde bestätigt, dass »die Angelegenheit nach Ihrem Wunsche vorangetrieben« werde. Ein handschriftlicher Vermerk fesselte seine Aufmerksamkeit: »Graf sagt zu, kann ab 1. 7. 03.« Darunter das Datum »8. Juni 02«, an dem die Zusage offenbar erfolgt war.
    Flinsbach wurde durch die elektronischen Töne seines mobilen Haustelefons aus seinen Gedanken gerissen. »Ja?«
    »Eric, ein Verdächtiger ist gekommen«, hörte er den Türsteher flüstern.
    »Was heißt das?«
    »Ich kenn’ ihn nicht, sieht seriös aus, aber ein bisschen älter.«
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Flinsbach und schloss den Aktenordner.
    »Drinnen, Bar zwei.«
    »Ich schau’ ihn mir an.«
    Er legte den Aktenordner in die unterste Schublade seines Schreibtisches und schloss sorgfältig ab.
    Langsam durchschritt er das Foyer und blieb dann unauffällig am Eingang des Lokals stehen, in dem jetzt die Laserlichter flackerten und die Musik immer lauter zu werden schien. Er ließ seinen Blick durch das Halbdunkel streifen, das durch zuckende Lichteffekte immer wieder für den Bruchteil einer Sekunde erhellt wurde. Tatsächlich: Drüben an Bar zwei lehnte ein Mann, mittleren Alters, üppige Körperfülle. Irgendwie passte der Typ nicht in diese Umgebung. Allerdings, das erkannte er, als die Lichter heller aufflammten, war der Mann zwar leger, aber immerhin elegant gekleidet. Flinsbach ging zur Bar eins hinüber, um den unbekannten Gast etwas näher mustern zu können. Vielleicht ein Geschäftsmann, der in Ulm zu tun hat und sich amüsieren will, dachte Flinsbach. Obwohl das ›High Noon‹ eigentlich nur in Insider-Kreisen bekannt war, kamen gelegentlich auch fremde Gäste, denen in den Hotels diese Diskothek empfohlen worden war.
    Der Mann trank eine Cola und schien eher gelangweilt auf die beiden Tanzflächen zu starren. Nichts, so stellte Flinsbach beruhigt fest, was auf eine Observation hindeuten könnte.
    Augenblicke später drehte sich der Mann, der ein breites Gesicht hatte, zum Tresen hin um. Flinsbach sah, wie der Fremde die Gäste auf der gegenüberliegenden Seite musterte und sich dann, sympathisch lächelnd, dem jungen Mann zuwandte, der neben ihm stand und gerade aus einem Pilsglas trank. Flinsbach konnte nur sehen, dass die beiden ins Gespräch kamen, ihre Worte wurden tausendfach von der Musik übertönt.

    Häberle war schon lange nicht mehr in einer Diskothek gewesen. Er versuchte, sich so unauffällig wie möglich an die Bar zu lehnen. Der junge Mann neben ihm, das hatte er schnell bemerkt, war auch allein und schien auf der Suche nach einem Abenteuer zu sein.
    »Geht hier eigentlich immer was ab?«, fragte er ihn schließlich, musste sich dazu aber näher an ihn heranbeugen.
    Der junge Mann setzte sein Pilsglas ab und musterte den Fremden, der ihm für diese Umgebung fast ein bisschen zu alt erschien.
    »Fast immer«, sagte der Angesprochene, »am Wochenende ist die Hölle los.«
    Häberle nickte und drehte sich wieder in Richtung Tanzflächen. »Wenig Miezen«, stellte er fest.
    »Ich sag’ doch, am Wochenende wird’s erst richtig eng«, erklärte der junge Gesprächspartner.
    Sie schwiegen sich eine

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