Himmelsfelsen (Krimi-Edition)
Stühle.
»Und?«, fragte Linkohr, »wie war’s im Ulmer Nachtleben?«
»Amüsant«, lächelte Häberle und sah, dass der blaue Eintrittstempel auf dem linken Handrücken beim Waschen nicht weggegangen war, »ein richtig vornehmer Schuppen. Schickimicki vom Feinsten.«
»Und sonst?«,wollte Schmidt wissen.
»Ich denke, wir sollten uns den Laden mal genauer anschauen. Dieser Manager macht mir einen etwas merkwürdigen Eindruck. Nachdem ich mich zu erkennen gegeben habe, ist der überhaupt nicht mehr im Lokal aufgetaucht. Außerdem gibt’s da eine Menge Aufpasser.« Er machte eine Pause und fügte süffisant hinzu: »Und Weiber kann ich euch sagen. Einen ganzen Tisch voll rassiger Weiber.«
Die beiden Kriminalisten-Kollegen hörten aufmerksam zu. »Jedenfalls hat sich bei diesem Flinsbach die Trauer über das plötzliche Ableben des Chefs in Grenzen gehalten«, fügte der Kommissar hinzu.
»Sie meinen, in Ulm ist man über diese Situation gar nicht mal so unglücklich?«, hakte Linkohr nach.
Häberle zuckte mit den Schultern und berichtete dann von den beiden Fahrzeugen, die er gesehen hatte. Er bat Schmidt, die Kennzeichen abchecken zu lassen.
»Auch wir sind ein bisschen weitergekommen«, sagte Linkohr, »wir haben die Telefonnummern in Fronbauers Handy notiert. 96 Einträge hat der Knabe im Adressbuch gespeichert.«
»Und, gibt’s Merkwürdigkeiten?«,wollte Häberle wissen.
»Er hat viele Namen nur abgekürzt. Außerdem hat heut’ Nacht ein gewisser ›Sven‹ angerufen, aber mit uns nicht reden wollen.«
»Dann lasst mal die Nummern überprüfen. Versucht doch mal diesen ›Sven‹ ausfindig zu machen.« Häberle stutzte und hielt für einen Augenblick inne. »He, der Name ist doch schon mal aufgetaucht. Sven, ja, das weiß ich genau.« Er überlegte und schaute dabei aus dem weit geöffneten Fenster zur Feuerwache hinüber.
»Das wär’ ja ein Ding«, meinte Linkohr.
»Liegen hier nicht irgendwo die Ausdrucke von der Fronbauer-Vernehmung, vom Bruder des Ermordeten?«,wollte Häberle wissen.
»Ja, hier …« Linkohr ging an den Nebentisch und holte einen Schnellhefter herbei, in dem sich mehrere Seiten befanden. Er gab ihn Häberle, der sogleich darin zu blättern begann.
»Hier, hier, ich hab’s doch gewusst«, sagte der Soko-Leiter und erklärte: »Fronbauer hat mir gesagt, wo er gestern Vormittag war. Hier: Bei einem Architekten namens Sven Haubensack in Aalen.«
»Ach …«, staunte Linkohr, »das ist ja interessant.«
»Stellen Sie fest, ob der Anrufer dieser Architekt war.«
In diesem Moment kam Geislingens Kripo-Chef Franz Walda zur Tür herein. Die Männer wünschten sich einen guten Morgen. »Mensch, Kollege«, sagte Häberle genauso herzlich, wie am Vorabend, »wenn dieser Fall geklärt ist, nehmen wir uns endlich mal Zeit zu einem Bierchen.« Walda stimmte zu und sagte, während alle anwesenden Kollegen ihm zuhörten: »Wir sind in aller Munde. Seit die Leute die Zeitung gelesen haben, werd’ ich überall auf den Fall hin angesprochen.«
»Ist doch okay. Dann beschäftigen sie sich auch damit. Ich denke, dass wir im Laufe des Vormittags einige brauchbare Hinweise kriegen werden«, vermutete Häberle.
»Einige haben wir schon«, stellte Walda fest, »in der Wache sind bereits zwei Anrufe eingegangen. Es geht um irgendwelche Fahrzeuge, die gestern früh im Raum Stötten gesehen worden sind. Die Kollegen haben’s notiert und bringen euch die Aufschriebe nachher rauf.«
»Lasst am besten gleich Halteranfragen machen«, bat Häberle, »dann können wir sofort loslegen. Wenn unser Täter da oben irgendwo geparkt hat, kriegen wir ihn.«
Jetzt kam Schmidt wieder zurück, in der Hand einen Zettel mit Notizen. Er begrüßte Walda und wandte sich an Häberle: »Ich hab’ die Halter Ihrer Fahrzeuge. Der Porsche gehört einem gewissen Saalfelder, Harry, wohnhaft in Ulm, und der Frankfurter Kombi ist auf eine Autovermietung zugelassen.«
Die vier Männer überlegten kurz und schwiegen.
»Interessant«, stellte Häberle schließlich fest, »da kommt also dieser Saalfelder in Begleitung eines gemieteten Kombis dahergefahren und hat mehrere Personen an Bord«, überlegte er. »Wer bitte ist Saalfelder?«,wollte Linkohr wissen.
»Gerald Fronbauers Stellvertreter, der Vize-Chef im ›High-Noon‹”, klärte Häberle auf.
»Dann fragen wir ihn doch einfach mal, wo er sich nächtens herumgetrieben hat«, schlug Schmidt vor.
»Genau das werden wir tun« , erklärte Häberle, »wir
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