Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
Vom Netzwerk:
sind Sie ja bestimmt immer völlig aus dem Häuschen, wenn die Uhr auf Sommerzeit umgestellt wird.«
    »Das war nur eine Metapher, Mr. Case.«
    »Nennen Sie mich Tuck.« Sie waren bei Tucks Ball angelangt, und er legte ihn wieder auf die Matte aus Kunstrasen. »Hey, Rotznase, gib mir den Driver.«
    Sebastian räusperte sich. »Für mich sieht das eher nach einem Neuner Eisen aus. Sie haben doch nur noch fünfzig Meter bis zur Fahne.«
    »Vertrauen Sie mir, Doc. Für den Schlag hier brauche ich einen Driver.«
    Stripe kicherte und reichte ihm den Driver. Tuck sah ihn sich genau an. Es war eines von diesen Modellen mit den großen Köpfen aus Aluminiumlegierung, die in den Staaten neuerdings so beliebt waren. Ganz aus Metall. Tuck grinste Stripe an. »Also, Doc, ich glaube, Sie haben die ganze Methodistenkacke den Gulli runtergejagt, weil Sie zusehen wollen, wie sich die Zeiger der Uhr drehen.« Tuck brachte sich in Positur und machte einen Probeschwung. Der Schläger zischte durch die Luft.
    »Haben Sie jemals an etwas geglaubt, Mr. Case?«
    Tuck schwang den Schläger noch einmal zur Probe. »Ich? An was geglaubt? Nöö.«
    »Nicht einmal an Ihre eigenen Fähigkeiten?«
    »Nöö.« Tuck zog eine ziemliche Show ab, als er sich erneut in Positur stellte und die Hüften lockerte.
    »Dann sollten Sie keine Witze darüber machen.«
    »Stimmt«, sagte Tuck. Er konzentrierte sich und legte sein ganzes Gewicht in den Schläger, doch anstatt den Ball zu treffen, schwang er ihn seitlich wie einen Baseballschläger und traf mit dem dicken Ende Stripes Kiefer, der mit einem brechreizerregenden schmatzenden Geräusch zertrümmert wurde. Dem Wachmann wurden die Beine unter dem Körper weggerissen, und er landete krachend auf dem Korallenkies.
    »Herrgott!« kreischte Sebastian. Er griff nach dem Schläger und wand ihn Tuck aus der Hand. »Was zum Teufel machen Sie da?«
    Tuck gab keine Antwort. Er beugte sich über den Wachmann, bis er nur noch wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war, und flüsterte: »Achtung, Motherfucker.«
    Eine Sekunde später hörte er ein metallisches Klicken, und der Wachmann, der an der Fahne gestanden hatte, preßte ihm seine Uzi ans Ohr.
    Sebastian Curtis beugte sich über Stripe und zog ihm die Augenlider hoch, um zu sehen, ob sich seine Pupillen zusammenzogen. »Bring Mr. Case zu seinem Bungalow, und bleib bei ihm. Schick mir zwei Leute mit einer Bahre, und such nach Beth. Sag ihr, sie –« Plötzlich merkte Curtis, daß der Wachmann nur ein Drittel dessen mitbekam, was er sagte. »Bring meine Frau her.«
    »Doc, über die Sache mit dem Glauben müssen wir uns noch mal unterhalten«, sagte Tuck.
     

51
Wo Verlierer gedeihen
     
    Der Medizinmann hetzte auf dem Lanai hin und her. »Wir müssen uns einen neuen Piloten suchen, Beth. Wir können nicht zulassen, daß er sich derart aufführt und damit auch noch durchkommt.«
    Die Hohepriesterin gähnte. Sie fläzte auf dem geflochtenen Thronsessel und trug nichts weiter als ein Handtuch, das sie sich auf Verlangen des Medizinmanns um den Leib geschlungen und oberhalb der Brüste zusammengeknotet hatte. Er hatte gesagt, daß er nachdenken müßte. »Hast du ihn gefragt, warum er's getan hat?«
    »Natürlich habe ich ihn gefragt. Er sagte, er wollte ein bißchen Leben in die Partie bringen.«
    »Das hat ja wohl funktioniert, oder?«
    »Das ist nicht komisch, Beth. Wir werden mit dem Kerl noch Ärger kriegen.«
    Die Hohepriesterin erhob sich und legte ihre Arme um den Medizinmann. »Du mußt ein klein wenig Vertrauen in mich haben«, sagte sie. »Ich weiß, wie ich mit Tucker Case umspringen muß.« Sie hatte keine Lust auf diese Konversation. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt. Sie hatte dem Medizinmann nichts davon erzählt, daß Tuck vom Kurs abgewichen war, denn sie hatte eigene Pläne, was den blonden Piloten betraf.
    Der Medizinmann machte sich von ihr los und lehnte sich an das Geländer. »Was ist, wenn es mir nicht gefällt, wie du mit ihm umspringst?«
    »Und was bitte, soll das heißen?«
    Wieder trat sie auf ihn zu, doch diesmal löste sie das Handtuch, so daß es zu Boden fiel, als sie in seinen Armen ankam. Ihre Brustwarzen strichen über die Vorderseite seines Hemdes. »Bastian, wenn das, was heute passiert ist, irgend etwas beweist, dann doch nur die Tatsache, daß Tucker Case nichts weiter ist als ein Höhlenmensch. Er stellt keine Bedrohung für dich dar. Finesse ist es, was auf mich anziehend wirkt, und nicht rohe Gewalt. Auf

Weitere Kostenlose Bücher