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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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erzählt, daß ich Roberto gesehen habe?«
    »Siehst du, ich hab ihn nicht gefressen«, erklärte Sarapul.
    »Wo?« fragte Kimi.
    »Er ist zu meinem Haus gekommen. Er hat mit mir gesprochen.«
    »Du lügen. Er nur sprechen Filipino.«
    »Er kann jetzt auch Englisch. Spürst du es?«
    »Spüren, was? Ich sterben?«
    »Gut«, sagte Tuck während er den ersten Stich anbrachte.
    »Was Roberto sagen? Er sauer auf mich?«
    »Nein, er sagt, du stirbst.«
    »Ich sterben, ich sterben«, jammerte Kimi.
    »War nur 'n Witz. Das hat er gar nicht gesagt. Er hat gesagt, du wirst wahrscheinlich sterben.« Tuck unterhielt sich weiter mit Kimi, und es dauerte nicht lange, da war der Seefahrer so überzeugt von seinem bevorstehenden Tod, daß er gar nicht mitbekam, daß Tucker Case, autodidaktischer Stümper, der er war, seine Wunden vollständig genäht und verbunden hatte.
     

50
Don Quichotte auf dem Minigolfplatz
     
    Er schlief und träumte, daß er flog, allerdings nicht in einem Flugzeug. Er rauschte über den warmen Pazifik, bis unter ihm eine Herde Buckelwale auftauchte. Er schwirrte näher heran, und einer der Wale stieß aus dem Wasser, zwinkerte ihm mit seinem Auge von der Größe eines Fußballs zu und sagte: »You da man.« Dann lächelte der Wal und blies Tuckers Traum geradewegs zur Hölle, denn Tuck wußte zwar, daß er in der Tat »da man« war, und es machte ihm auch nichts aus, daran erinnert zu werden, aber er wußte auch, daß Wale nicht lächelten, und es war dieser Bruch in der Logik, der mehr als alles andere dem Traum das Rückgrat brach. Er wachte auf. In seinem Bungalow lief Musik.
    »Tanz mit mir, Tucker«, sagte sie. »Tanz mit mir im Mondschein.«
    Die sanften, gedämpften Bläser der »Moonlight Serenade« erfüllten den Raum. Sie kamen von einem Ghettoblaster, der auf seinem Couchtisch stand. Beth Curtis, gewandet in eine pailettenbesetzte Abendrobe und hochhackige Sandaletten, tanzte mit einem imaginären Partner durch den Raum. »O bitte, tanz mit mir, Tucker. Bitte.«
    Sie glitt hinüber zum Bett und streckte ihre Hand nach ihm aus. Er gab ihr den Kopf des Kokosnußmannes, rollte sich herum und zog sich die Decke über den Kopf. »Geh weg. Ich bin müde, und du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
    Sie ließ sich aufs Bett plumpsen. »Du alter Drückeberger.« Dann fügte sie schmollend hinzu: »Nie hast du Lust auf Romantik.«
    Tuck tat so, als würde er schlafen. Und zwar ziemlich überzeugend, wie er glaubte.
    »Ich hab Champagner und Kerzen mitgebracht. Und ich habe Kekse gebacken.«
    Genau so sehe ich aus, wenn ich schlafe, dachte Tuck. Haargenau so benehme ich mich dann.
    »Ich hab einen Joint aus grünen Skunkweedblüten gerollt; der ist so groß wie dein Schwanz.«
    »Ich hoffe, du hast jemanden, der dir beim Tragen hilft«, sagte er, den Kopf immer noch unter dem Laken.
    »Ich hab ihn an der Innenseite meiner Schenkel zusammengerollt, genauso wie die Frauen in Kuba Zigarren rollen.«
    »Erzähl mir bloß nicht, wie du die Blättchen angefeuchtet hast.«
    Sie klatschte ihm auf den Hintern. »Komm schon, tanz mit mir!«
    Er rollte sich herum und streckte den Kopf unter der Decke hervor. »Du wirst also nicht gehen, stimmt's?«
    »Nicht, bis du mit mir getanzt und Champagner getrunken hast.«
    Tuck warf einen Blick auf seine Uhr. »Es ist fünf Uhr morgens.«
    »Hast du noch nie getanzt bis zum Morgengrauen?«
    »Nicht in der Vertikalen.«
    »Oh, du böser kleiner Junge.« Mittlerweile wirkte sie so frivol, als müßte schon mindestens ein Völkermord passieren, um sie erröten zu lassen. »Moonlight Serenade« verklang, und es folgte ein langsames, schmalziges Stück, das Tuck nicht kannte.
    »Das hier ist so ein guter Song. Laß uns tanzen.« Sie sank in Ohnmacht. Sie wurde tatsächlich ohnmächtig. Bei ihr, so bemerkte Tuck, wirkte es allerdings eher wie ein keuchender Asthmaanfall in Zeitlupe. Ein Hahn krähte, und siebentausendsechshundertzweiundfünfzig Hähne antworteten ihm.
    »Beth, es ist schon Morgen. Bitte geh jetzt nach Hause.«
    »Dann wirst du nicht mit mir tanzen?«
    »Nein.«
    »Na schön. Dann lassen wir das Tanzen eben ausfallen, aber du sollst wissen, daß ich sehr enttäuscht von dir bin.« Sie erhob sich vom Bett, zog sich die Abendrobe über den Kopf und ließ sie auf den Boden fallen. Die Pailletten raschelten wie eine sterbende Klapperschlange. Darunter trug sie nichts weiter als ein Paar Strümpfe.
    Tuck sagte: »Ich glaube, das ist keine so gute Idee.« Aber in

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