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Himmelsgöttin

Himmelsgöttin

Titel: Himmelsgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Gedanken im Kopf blickte er starr geradeaus auf einen Punkt vier Meter vor seinen Füßen und ignorierte sie seinerseits. Es war besser so. Er wußte nie, wann er das nächste Mal ihre Körperteile nach Japan fliegen mußte.
    Er kam auf dem Pfad gut voran, und bald schon sah er Sarapuls Haus. Er trat auf die Lichtung und sah, daß der alte Kannibale zusammen mit Kimi an einem Feuer saß und die beiden an irgend etwas arbeiteten. Wie es schien, nähten sie.
    »Kimi«, sagte Tuck, »du solltest noch nicht aufstehen.«
    Kimi schaute von seiner Arbeit auf. Über Sarapuls und seine Beine war ein riesiges Stück blaues Nylon ausgebreitet. »Ich fühlen besser. Du mich zusammengeflickt, Boß.«
    Tuck reichte ihm die Pillen. »Nimm davon jetzt gleich und dann zwei pro Tag, bis sie alle sind.«
    »Sarapul mir geben Kava. Es machen, daß Schmerz aufhören.«
    »Die hier sind nicht gegen Schmerzen. Sie sind gegen Infektionen. Also nimm sie, okay?«
    »Okay, Boß. Du wollen helfen?«
    »Was macht ihr beiden da?«
    »Ich dir zeigen.« Kimi wollte aufstehen, und sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz.
    Sarapul drückte ihn sanft wieder zu Boden. »Ich werde zeigen.« Der alte Kannibale schnappte sich die Kerosinlaterne und bedeutete Tuck, daß er ihm in den Dschungel folgen sollte.
    Tuck warf einen Blick zurück zu Kimi. »Du nimmst diese Pillen. Und beweg dich nicht zuviel. Ich bin nicht sicher, wie gut die Nähte halten. In dir war ein ziemlich großes Loch.«
    »Okay, Boß.«
    Sarapul verschwand im Dschungel. Tuck eilte hinter ihm her und hätte ihn beinahe umgerannt, als er aus einer Gruppe von Bananenstauden auf eine Freifläche herauskam, die mit Stelzenbäumen, Mangroven und Palmen bewachsen war. Nach ungefähr fünfzig Metern blieb Sarapul stehen. Es war nicht mehr weit zum Strand. Er stand neben etwas, das aussah wie ein umgestürzter Baum, doch als Tucker näher kam, sah er, daß es sich um ein langes Segelkanu handelte. Sarapul grinste Tuck an. Im Schein der Laterne wirkte er wie ein Dämon aus der dunklen Vergangenheit der Insel. »Der Palu – der Seefahrer – er machen. Ich helfe.« Sarapul schwenkte die Laterne an der gesamten Länge des Kanus vorbei. Tuck sah, daß das eine Dollbord dunkel glänzte, so alt war es, während das andere erst vor kurzem zurechtgehauen worden war und hellgelb leuchtete. Er roch den Duft von frischer Holzpolitur.
    Das Boot hatte einen Ausleger von der Größe eines normalen Kanus und eine Plattform auf den Verbindungsstreben. Für ein Kanu war es eine riesige Konstruktion, und den Rumpf von Hand mit einfachen Werkzeugen aus einem einzigen Stück Holz zurechtzuhauen erforderte eine unglaubliche Menge Arbeit, ganz zu schweigen von handwerklichen Fähigkeiten.
    »Kimi hat das gemacht? Das haut mich um.«
    Sarapul nickte. Seine Augen glänzten im Schein der Laterne. »Dieses Boot kaputt schon vor der Zeit von Vincent. Kimi ist ein großer Seefahrer.«
    »Wirklich?« Tuck hatte seine Zweifel, besonders wenn er an den Sturm dachte, aber andererseits, wie Kimi gesagt hatte: Sie hatten den Sturm in einer Nußschale überlebt. Und diese handwerklichen Fähigkeiten hier waren kein Zufall; dies hier war ein Kunstwerk. »Und ihr beiden näht jetzt also ein Segel für das hier.«
    »Wir bald fertig. Dann der Palu wird mir zeigen, wie man segelt. Die Haifischmenschen werden fahren wieder hinaus aufs Meer.«
    »Woher habt ihr das Nylon für das Segel? Ich schätze nicht, daß Dr. Curtis das hier für so 'ne tolle Idee hält.«
    Sarapul kletterte in das Kanu, kramte unter einem Stapel Paddel und Seilen herum, allesamt handgerollt aus Kokosfasern, bis er schließlich eine zerknüllte Masse aus Nylongurten, Velcro und Plastikschnallen zum Vorschein brachte, an denen noch ein paar Fetzen Nylon hingen.
    »Mein Seesack. Ihr habt meinen Seesack genommen?«
    »Und Zelt, was drin war.«
    »Habt ihr noch den anderen Kram, der da drin war? Da waren auch ein paar Pillen dabei, die Kimi helfen würden.«
    Sarapul nickte. Er führte Tuck zurück durch den Dschungel zu seinem Haus. Kimi war nach drinnen gegangen und hatte sich hingelegt.
    »Boß, mir geht's nicht so gut.«
    »Warte einen Moment. Kann sein, daß ich noch mehr Medizin habe.« Im Grunde genommen hatte Tuck sich gar nicht darum gekümmert, was Jake Skye ihm alles in seinen Seesack gepackt hatte.
    Sarapul hievte einen Korb aus Kokosfasern von einem der Dachbalken und reichte ihn Tucker. Darin fand Tucker die Antibiotika, nach denen er suchte, und

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