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Himmelskinder

Himmelskinder

Titel: Himmelskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Feldhausen
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gemeinsam mögliche Schritte.
    »Beobachte aus sicherer Entfernung den Laden und dann verschwinde wieder. Und diesmal keine Verrücktheiten, Masur!«
    Am nächsten Morgen ging er am Bahnhof an der Schlange der wartenden Taxis entlang. Keine Spur vom Wurrste-Mann. Klar, dachte er erbittert, wenn ich ihn brauche, sitzt der mit Sicherheit irgendwo und stopft sich mit diesen elenden Würsten voll. Er klopfte an die Scheibe des letzten Taxis in der Reihe. Der Fahrer öffnete das Fenster.
    »Entschuldigung, ich suche einen ihrer Kollegen, der immer diese merkwürdig riechenden …«
    Der Fahrer hob die Hand.
    »Sie suchen bestimmt Goran. Der steht heute am Rathaus. Zehn Minuten von hier.«
    Der Fahrer zeigte in Richtung Stadtmitte, und die Scheibe wurde wieder hochgefahren.
    Masur machte sich auf den Weg in Richtung Zentrum. Er fragte sich, ob seine Idee wirklich gut oder eher eine Scheißidee war. Man würde sehen. Auf jeden Fall wollte er nicht nur auf der Lauer liegen; da hatte er sich anderes vorgenommen. Nach mehreren Irrwegen stand er schließlich vor dem Rathaus. Kein Taxi zu sehen.
    Er setzte sich in den City-Grill an einen Fensterplatz und bestellte irgendwas mit viel Mayonnaise und Ketchup und den unvermeidlichen Kaffee. Goran, wenn er denn der Wurrste-Mann war, ließ auf sich warten. Masur hatte zwischen zwei Schaschlik einem Fahrer, der inzwischen am Taxistand vorgefahren war, Bescheid gegeben, dass und wo er auf Goran wartete.
    Endlich sah er ihn auf der anderen Straßenseite. Als er die Straße überquerte, schien er Masur zu erkennen und winkte mit beiden Armen, als freue er sich, einen alten Bekannten wiederzusehen. Masur lud ihn zu einem Imbiss ein. Nach der umfangreichen Bestellung zu urteilen, hatte Goran Moravac schon seit Tagen nichts mehr gegessen. Während der mit vollen Backen kaute, legte Masur ihm seinen Plan dar. Goran wollte kein Geld annehmen.
    »Wird ein grroßer Spaaß, kostet kein Geld.«
    Dann nickte er bedächtig und meinte noch:
    »Werr mit böse Jungs spiele will, braucht gutte Freund!«
    Ab einundzwanzig Uhr dreißig hatte Masur Stellung bezogen. Er hatte sich die Thujahecke ausgesucht, vor der er sich schon tags zuvor kurz aufgehalten hatte. Diesmal stellte er sich hinter die mannshohe Hecke und fand eine Lücke, durch die er den Hofeingang zum Hinterhaus im Blick hatte. Der Laden hatte bis zweiundzwanzig Uhr geöffnet. Hin und wieder sah er eine Gestalt, die sich in den Hof verdrückte.
    Um zehn zeigte sich der Verkäufer, schaute sich erwartungsvoll um und schloss dann die Hoftür. Masur war nicht sicher, ob das Empfangskomitee schon eingetrudelt war. Möglicherweise waren sie vor ihm gekommen, oder es waren nicht nur Kunden, die er beobachtet hatte. Oder er würde gleich vor verschlossenen Türen stehen und wieder nach Hause gehen können.
    Als er das erste Taxi vorfahren sah, ging er über die Straße. Jetzt war es hoffentlich so weit. Das Tor ließ sich öffnen, und gleich darauf stand er im Hinterhof, der nur schwach vom Lichtschein mehrerer Fenster im ersten und zweiten Stock beleuchtet wurde. Er blickte sich um: Das Hoftor war scheinbar die einzige Möglichkeit, auf die Straße zu kommen. Gut zu wissen. Im Laden war kein Licht zu sehen. Aber irgendwo musste sich ja zumindest der Verkäufer herumdrücken. Er wartete, bis er einen leisen Hupton hörte, dann drückte er die Klinke herunter. Die Tür war nicht verschlossen. Er öffnete und ging hinein. Masur versuchte, sich zu orientieren. Hier rechts musste der Gang sein, der in den Raum führte, in dem der Verkäufer telefoniert hatte. Plötzlich wurde er von einer Taschenlampe geblendet, Hände stießen ihn vorwärts. Eine Tür wurde hinter ihm zugemacht, jemand drehte das Licht an. Er sah sich zwei Männern gegenüber, die beide bewaffnet waren. Der Verkäufer war nicht zu sehen. In Windeseile hatte ihn einer der beiden nach Waffen untersucht, während der andere einen Schritt zurücktrat und die Waffe auf ihn gerichtet hielt.
    »Was soll denn das Theater hier? Macht ihr das immer so mit Kunden?«
    »Wer bist du?«
    »Das ist ja wohl ganz neu, dass man sich hier mit Namen vorstellt. Tickt ihr nicht richtig?«
    Der erste Schlag, in den Magen, noch nicht ernst zu nehmen, aber eine deutliche Warnung.
    »Wir beobachten dich seit einer halben Stunde. Du bist allein, ohne Waffe.«
    Einer geht noch, dachte Masur.
    »Es muss sich um eine Verwechselung …«
    Der zweite Schlag, schon erheblich schmerzhafter. Er biss die Zähne

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