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Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Großartige Leistung. Bei uns sind wir noch nicht soweit.«
    Die ersten Häuser des Dorfes waren inzwischen aufgetaucht, und jetzt rollte der Wagen über ein holpriges Straßenpflaster.
    »Ich bin hier zu Hause. An der nächsten Ecke möchte ich raus«, sagte der Alte.
    »Gewiß - wie Sie wünschen«, erwiderte Turner, aber seine Worte entsprachen nicht seiner wirklichen Meinung. Brennend gern wollte er länger mit dieser neuen Bekanntschaft zusammenbleiben, um noch mehr über die Dinge zu erfahren, die ihn so sehr interessierten. »Es ist gerade Mittag Herr Zacharias«, warf er mit einem Blick auf die Wagenuhr hin.
    »Vielleicht können wir hier einen Lunch bekommen. Darf ich Sie einladen?«
    »Ist mir zum Essen noch ein bißchen zu früh, Herr Turner«, erwiderte Zacharias. »Auf einen Schoppen Apfelwein will ich Ihnen gern noch Gesellschaft leisten. Wir haben hier eine recht brauchbare Wirtschaft im Dorf. Sehen Sie das Haus da vorn mit dem hohen Fachwerkgiebel? Da ist sie.«
    Während der Wagen die kurze Strecke bis zum Krug zurücklegte, drehten sich alle Gedanken Turners um das kleine Knäuel, das sein Nachbar wieder lässig in die Manteltasche gesteckt hatte. Um jeden Preis wollte er das in seinen Besitz bringen.
    »Da sind wir!« sagte der Alte. »Heute ist es im Garten schöner als in der Gaststube. Kommen Sie nur mit, Herr Turner, ich weiß hier Bescheid.«
    Unter einer alten Linde nahmen sie an einem runden Tisch Platz.
    »Gibt es keine Möglichkeit, Ihr Atmosphärisches Elektrizitäts-Werk hier zu besichtigen?« fragte der Afrikaner.
    Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, Herr Turner. Die Werkleitung läßt sich nicht gern in die Karten gucken. Der Sicherheitsdienst soll sehr scharf sein.«
    Turner zog ein mißmutiges Gesicht. »Schade, Herr Zacharias, ich hätte es gern besucht.« Während Turner die Worte sprach, beobachtete er aufmerksam das Gesicht seines Gegenübers. Ein rätselhafter Zug schien um dessen Augen zu liegen.
    »Sie müßten sich eine Erlaubnis bei der Leitung der Zentraleuropäischen Kraftwerke besorgen, Herr Turner«, meinte er, während er nach seinem Glase griff.
    »Das wird wahrscheinlich nicht ganz einfach sein«, wandte Turner ein.
    »Sicherlich nicht, Herr Turner. Die Herren sehen sich ihre Leute sehr genau an. Man hat wohl schlechte Erfahrungen gemacht.«
    Turner brummte etwas Unverständliches vor sich hin. Ein Verdacht stieg in ihm auf, daß der alte Mann in dem verschlissenen Lodenmantel da vor ihm mehr um dieses mitteleuropäische Werk wissen mochte, als er sich anmerken ließ. Sollte er ihm etwas davon erzählen, wo den Leuten in der Kalahari der Schuh drückte, oder war es besser, damit vorläufig noch hinter dem Berge zu halten? Er beschloß, dem Gespräch zunächst eine andere Wendung zu geben.
    »Was war das eigentlich für eine Art von Seil, Herr Zacharias«, fragte er, »mit dem Sie meinen Wagen aus dem Graben gezogen haben?«
    Der Alte griff in seine Tasche und brachte das Knäuel wieder zum Vorschein. »Sie meinen das hier, Herr Turner? Eine Drahtlitze - ist wohl Aluminium oder etwas Ähnliches.« Er reichte ihm das Knäuel über den Tisch hin, und während Turners Finger fast gierig danach griffen, glaubte er wieder das eigenartige Mienenspiel, das er schon einmal beobachtet hatte, bei Zacharias zu bemerken. Langsam begann er das Knäuel abzuwickeln und ließ die Litze durch die Finger gleiten.
    »Merkwürdig, Herr Zacharias!« begann er kopfschüttelnd. »Darf man wissen, wo Sie das herhaben?«
    »Ich habe es gefunden, als ich vor ein paar Tagen über die Heide ging.«
    »Ah - gefunden?«
    »Ja, Herr Turner. In der Nähe von Ihrer heutigen Unfallstelle. Auf dem Feldweg, der da von der Landstraße abgeht.« Turner murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, während er die Litze mit beiden Fäusten packte und eine Bewegung machte, als ob er sie mit Gewalt zerreißen wollte.
    Der Alte lachte. »Geben Sie sich keine Mühe, Herr Turner! Was der Traktor nicht fertiggebracht hat, wird Ihnen erst recht nicht gelingen. Die Litze - ich habe mal so was sagen hören - soll eine Zerreißlänge von 100 Kilometer haben.«
    Turner ließ beide Hände auf die Tischplatte fallen. Diese Worte verschlugen ihm die Sprache. Was war das für ein Mensch, der wie ein alter Schäfer aussah und hier wie ein Ingenieur von Zerreißlängen sprach? Und vor allem, was war das für ein Metall, das Leichtigkeit und höchste Festigkeit in so wundersamer Weise vereinigte? Auf

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