Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Himmelskraft

Titel: Himmelskraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
tatsächlich ein mächtiger Ballon war, der von der Drahttrosse festgehalten wurde und zusammen mit sechs anderen gleichgroßen Fesselballonen in 3000 Meter Höhe das große metallene Fangnetz für die Luftelektrizität tragen half, war von hier unten nicht zu erkennen.
    »Nicht drei, sondern acht Kilometer, Mister Fosdijk, die müssen geschafft werden!« Headstone stieß die Worte so kurz und hart heraus, daß sie wie ein Befehl klangen.
    »Unsere Seile haben nur acht Kilometer Zerreißlänge. Bei acht Kilometer Höhe würden sie schon unter ihrem eigenen Gewicht zu Bruch gehen.«
    Während Fosdijk sprach, hatte Headstone die Rechte in seine Manteltasche gesteckt; jetzt zog er sie wieder heraus und hielt ein kleines Knäuel zwischen den Fingern.
    »Wie erklären Sie es sich, Fosdijk«, fragte er, als der Oberingenieur mit seinem Einwand fertig war, »daß die in Europa ihr Netz in acht Kilometer Höhe verankert haben?«
    »Dann müssen die Ingenieure dort ganz andere Seile von einer viel größeren Zerreißlänge verwenden, Mister Headstone.«
    »Da, hier!« Headstone warf ihm das Knäuel zu, das vierzehn Tage früher in einem deutschen Heidekrug in die Hände des Agenten Turner gekommen war. »100.000 Meter Zerreißlänge! Damit arbeiten sie bei den Zentraleuropäischen Kraftwerken! Was sagen Sie dazu, Fosdijk?«
    Der Oberingenieur hatte das Knäuel aufgefangen und wog es in den Händen. Er wickelte ein wenig von der Litze ab und zerrte und riß an den einzelnen Drähten. Sie hielten seinen Anstrengungen stand. »Geben Sie uns solche Seile, Mister Headstone, und wir werden Ihre Wünsche erfüllen«, sagte er.
    »Ich werde Ihnen diese Seile so schnell wie möglich verschaffen, Fosdijk«, führ Headstone in umgänglicherem Tone fort. »Die Aluminium Corporation hat vor acht Tagen ein Stück von diesem hier als Probe bekommen. Ich hoffe, daß unsere Techniker das Geheimnis schnell ergründen werden.«
    Während Headstone sprach, hatte Direktor Brooker sich einige Notizen gemacht. »Sie meinen, Headstone, unsere Station würde 16.000 Kilowatt liefern, wenn wir das Netz in 8000 Meter Höhe verankern können?« fragte er jetzt.
    »Das ist mit Sicherheit anzunehmen, Brooker. Jeder Meter höher gibt 200 Volt mehr«, beantwortete Headstone die Frage.
    »Hm, hm!« Brooker rechnete in seinem Notizbuch weiter, wobei er den Kopf immer häufiger und immer lebhafter schüttelte.
    »Sind Sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden, Brooker?« fragte ihn Headstone ungeduldig. Der Direktor ließ das Notizbuch sinken. »Die Kosten unserer Anlage sind im Verhältnis zur Leistung zu hoch. Wir müßten die dreifache Stromstärke aus unserem Fangnetz gewinnen, wenn wir billiger als ein Kohlenkraftwerk arbeiten wollen. Haben Sie nichts Genaueres über die Leistung der europäischen AE-Station in Erfahrung bringen können, Headstone?«
    Headstone zog ein schiefes Gesicht. »Leider nein, Mister Brooker. Meine Leute haben es vergeblich versucht. Die anderen schließen sich hermetisch ab. Um ein Haar wäre mein bester Mann ihrem
    Sicherheitsdienst in die Hände gefallen. Wollten Sie etwas fragen, Fosdijk?« wandte er sich zu dem Oberingenieur.
    »Die europäischen Strahlkollektoren!« platzte der Gefragte heraus. »Ich fand darüber eine kurze Notiz im >Electric Engineer<. Wenn die Zahl, die dort steht, richtig ist, müßten sie ungefähr dreimal so ergiebig sein wie unsere.«
    »Im >Electric Engineer    »In meinem Büro, Mister Headstone.« Headstone gab dem Chauffeur Auftrag, zur Station zurückzukehren.
    Als der Wagen wieder vor der Treppe des Stationsgebäudes hielt, war Headstone sich über die nächsten Schritte klar. Das weitaus bessere Tragseil hatte er von Turner, seinem besten Mann, glücklich beschafft, und noch nachträglich sollte dieser ein hohes Sonderhonorar dafür erhalten. Aber auch hinter das Geheimnis des besseren Strahlkollektors mußte er kommen. Was dem Redakteur des >Electric Engineer< geglückt war, das mußte einem Mann wie Turner noch viel besser gelingen.
    Wenn die Zahlenangaben zutrafen, mußte diese Anlage in der Tat beträchtlich leistungsfähiger sein als die südafrikanische. Aber trafen sie auch wirklich zu? Bei diesem Punkt kam Headstone wieder ins Grübeln. Wo hatte der Mitarbeiter des >Electric Engineer< diese Mitteilung her? Daß er in das europäische AE-Werk gekommen und sich dort die Informationen geholt hätte, schien Headstone nach seinen eigenen Erfahrungen mehr als

Weitere Kostenlose Bücher