Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg
versuchten, ihm gegen das Wundliegen zu helfen und seine Schmerzen zu lindern. Immer wieder mühte sich Joe ab, von seinem Sessel aufzustehen. Er wollte es unbedingt aus eigener Kraft schaffen. Ich durfte ihm nicht beispringen. Ich sah, dass die Engel ihm halfen, sich aufrecht hinzusetzen, dass sie ihn beim Gehen begleiteten und ihn dabei unterstützten, das Gleichgewicht zu halten, wenn er ins Schlafzimmer oder ins Bad ging. So sorgten sie dafür, dass er nicht stürzte. Manchmal sah das so witzig aus, dass ich einfach lächeln musste. Doch trotz der Hilfe, die die Engel ihm zuteilwerden ließen, stand ich immer auf und ging hinter Joe her. Manchmal drehten sich die Engel dann um und sagten, es sei alles in Ordnung, sie würden schon zurechtkommen. Und einmal sagte mir Joes Schutzengel, es sei sehr wichtig für Joe, sich seine Würde zu bewahren.
In der Nacht bevor Joe starb, wachte ich oft auf. Er schlief neben mir im Bett, und ich drehte mich zu ihm, um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Ich wusste, dass die Engel Joes Seele sehr bald mitnehmen würden. Joes wunderschöner Schutzengel, der ihn sein ganzes Leben lang und ganz besonders in den letzten Jahren so liebevoll umsorgt hatte, war nicht mehr wie üblich hinter ihm. Er hatte Joes Körper durchdrungen und hielt nun unglaublich hell leuchtend dessen Seele. Als ich das erste Mal aufwachte, sagte mir der Schutzengel, ich dürfe Joe nicht berühren, um ihn nicht zu stören. Jedes Mal wenn ich aufwachte, sah ich Joe mit Tränen in den Augen an. Und jedes Mal sagte mir sein Schutzengel, ich solle weiterschlafen, worauf ich tatsächlich augenblicklich wieder einschlief. Aber eine knappe Stunde später war ich wieder wach. Schließlich wurde ich etwa um sieben Uhr morgens vom Engel Michael geweckt. Joe atmete nicht mehr. Seine Seele sah wunderschön und vollkommen aus und bewegte sich in Begleitung seines Schutzengels bereits auf ein wunderschönes Licht zu, auf eine Himmelsleiter. Ich wollte ihm zurufen: »Joe, komm zu mir zurück. Ich brauche dich!«
Voller Verzweiflung wollte ich Gott darum bitten, Joe zu gestatten, noch ein wenig dazubleiben, aber ich wusste, dass ich das nicht konnte, denn die Antwort hätte Nein gelautet. Der Erzengel Michael berührte meine Lippen, sodass ich nicht sprechen konnte. Das Zimmer war nun voller Engel. All meine Freunde und Lehrer waren da, aber das tröstete mich nicht. Die Tränen rannen mir über die Wangen. Ich fühlte mich völlig benommen, als ich Joes Körper in den Armen hielt. Ich spürte, wie Michael eine geistige Decke um mich legte. Er flüsterte mir ins Ohr, dass ich die Kinder und einen Rettungswagen rufen solle.
Auch wenn man bereits weiß, dass ein geliebter Mensch bald sterben wird, und selbst wenn er sehr krank ist, wird es dadurch kein bisschen leichter. Ich war völlig am Boden zerstört. Es zerriss mir das Herz, und den Schmerz und das Leid meiner Kinder zu sehen, machte alles nur noch schlimmer für mich. Die Kinder versuchten, mich zu trösten, und ich versuchte, sie zu trösten. Und obwohl wir von Engeln umgeben waren, litten wir nicht weniger.
Als der Rettungswagen kam, versuchten die Sanitäter vergeblich, Joe wiederzubeleben. Ich stand daneben und beobachtete sie schockiert und zitternd. Immer wieder sagten sie: »Es klappt nicht.« Schließlich legten sie ihn entmutigt auf eine Trage, trugen ihn zum Rettungswagen und brachten ihn ins Krankenhaus. Christopher und ich folgten ihnen in einem Taxi. Owen und Ruth blieben zu Hause bei Megan, die schlief und noch nicht wusste, was mit ihrem Vater geschehen war.
Im Krankenhaus wurden Christopher und ich in einen kleinen Warteraum geführt. Ab und zu konnte ich einen Blick auf Christophers Schutzengel erhaschen, der ihn in den Armen hielt und ihn tröstete. Der Engel Michael hielt die ganze Zeit meine Hand. Die Zeit verging, und ich habe keine Ahnung, wie lange wir so dasaßen und warteten. Dann ging die Tür auf, und eine Ärztin kam herein, um uns zu sagen, was ich bereits wusste. Joe war tot. Sie sagte, es tue ihr sehr leid, aber sie hätten nichts mehr für ihn tun können.
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie ich nach Hause gekommen bin. Zutiefst niedergeschlagen saßen wir alle um den Küchentisch herum und tranken Tee, der uns aber nicht trösten konnte. Megan saß ganz aufgelöst auf meinem Schoß und schluchzte immer wieder: »Ich möchte meinen Papi sehen.« Sie hatte tief geschlafen, als ihr Vater an diesem Morgen gestorben war. Nicht
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