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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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1. Kapitel
     
    Ich begrüßte den Morgen auf die einzig sinnvolle Art: Ich stöhnte. Als ich mich vom Laken hochstemmte, ächzte ich noch mehr. Draußen auf der Straße veranstalteten einige tausend Verrückte ein Höllenspektakel. Ich stieß wilde Drohungen aus und ließ meine Füße in den Abgrund neben meinem Bett sinken. Meine Drohungen verpufften wirkungslos.
    Der Schmerz verlagerte sich von der linken Schläfe zur rechten und wandelte dann in meinem Kopf herum. Anscheinend hatte ich mich großartig amüsiert. »Du solltest endlich aufhören, billiges Bier zu trinken«, nahm ich mir vor.
    Irgend jemand redete da entschieden zu laut. Ich legte mir die Hand auf den Mund. Es wurde ruhig. Mit der anderen Hand schob ich den Vorhang etwas zur Seite. Irgendwie bildete ich mir ein, daß ich aus dem Lärm schlau werden könnte, wenn ich einen Blick nach draußen warf. Morgens kamen mir immer solche Wahnideen.
    Ein Sonnenstrahl traf mich direkt zwischen die Augen. Als hätte er nur darauf gewartet. Kein gutes Zeichen! Solche schönen Tage sind nie gut. Jeder, den ich an solchen Tagen treffe, ist wie das Wetter: herzlich und sonnig. Puh! Meine Stimmung entsprach eher leichter Bewölkung mit Nieselregen, vielleicht mit einem frischen Südwind.
    Mühsam wuchtete ich meine gegrillten Augenlider hoch und riskierte noch einen Blick. Wo es Leben gibt, da lauert Hoffnung.
    »Sieh mal einer an.« Sie fiel mir sofort auf, wie sie da auf der anderen Seite der Macunado Street stand, als wäre sie die Quelle des Strahlens. Eine Zuckerpuppe, die ohne weiteres einen Spitzenplatz auf meiner kurzen Liste des Traummädchens bekommen konnte. Und sie sah mich an, als wüßte sie, daß ich sie beobachtete. Es zog mir glatt die Socken aus! Mein lieber Mann!
    Ich achtete nicht auf die Knallköpfe der Menschenrechtsbewegung, die Zwerge und Elfen rücksichtslos beiseiteschubsten, während sie knüppelschwingend und steinewerfend eine Bande von Zentaurenflüchtlingen jagten. Ich lachte nicht mal, als einer dieser Dummköpfe einem vier Meter fünfzig großen Troll einen Stein an den Kopf warf und eine kurze, steile Karriere als menschliche Keule einschlug. Das waren in meiner Heimatstadt ganz alltägliche politische Dialoge.
    Ich war jedoch völlig fasziniert. Ob ich verliebt war? Wieder mal.
    Alles an ihr in der genau richtigen Menge am richtigen Platz. Sie war nicht groß, höchstens einsfünfzig, und vom Stamm der Rothaarigen. Wenn sie keine grünen Augen hatte, wollte ich tot umfallen. Ich sabberte. Und wunderte mich über diese merkwürdige Welt. Wieso ließen diese Verrückten da draußen ihre Knüppel und Steine nicht fallen, umringten sie und hechelten ihr mit ihrem Knoblauch-Atem hinterher?
    »Wow, Garrett!« murmelte ich, nachdem mir der Vorhang aus den steifen Fingern gerutscht war und die knisternde Magie unseres innigen Blickkontaktes brach. »Woher kenne ich das bloß?« Frauen sind meine Schwäche. Und hübsche Rothaarige bringen mich jedesmal in die Klemme.
    Aber trotzdem, was für ein wundervoller Untergang!
    Ich kämpfte eine Minute mit meiner Kleidung, bevor ich wieder einen Blick riskierte. Sie war weg. Und wo sie gestanden hatte, versuchte jetzt ein betrunkener, einarmiger Veteran einen noch betrunkeneren Zentauren anzugreifen. Der Zentaur gewann, weil er mehr Beine hatte, auf denen er stehen konnte.
    Der Troll jedenfalls hatte eine Stinklaune. Er brüllte seine Absicht heraus, die Straße von allem freizufegen, was keine grüne Haut hatte. Und ganz offensichtlich war er sehr gründlich.
    Weiter unten verteidigten Mrs. Cardonlos und ihr Besen die Schwelle ihres Hauses rigoros vor Flüchtlingen. Ob sie mir daraus einen Strick drehen würde? Bestimmt würde sie einen Weg finden. Zu schade, daß sie den Besen nicht satteln und auf ihm davonfliegen konnte.
    Manche Träume sind Totgeburten. Von der Rothaarigen war nirgendwo etwas zu sehen.
    Aber dafür werden Alpträume immer wahr.
    Statt einer jungen und hinreißenden Person erspähte ich eine alte und langweilige und ganz und gar unweibliche.
    Der alte Dean, Koch, Haushälter und professionelle Nervensäge, war gerade erst von seiner Reise gen Norden zurückgekehrt. Dort hatte er dafür gesorgt, daß eine seiner häßlichen Nichten sich nicht etwa noch in letzter Minute aus ihren Heiratsplänen herauswieselte. Er stand auf der Schwelle und sah mit zusammengepreßten Lippen zu mir auf. Anscheinend hatte er den Schlüssel vergessen.
    Ich schlurfte die Treppe hinunter. Irgend

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