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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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der Wind die letzten Blätter ihrer Ahornbäume als wirbelnde Weggefährten mit sich nahm. Der Winter hatte sich dieses Jahr früh angemeldet und schickte als Vorboten arktische Kälte übers Land.

    Grace lief ein Schauder über den Rücken, als sie sich vorstellte, bei diesem Wetter noch mal raus zu müssen.
    Hoffentlich macht mich dieser Zaubertrank wieder fit , dachte sie sich, während sie den Teebeutel in den Mülleimer fallen ließ und anschließend einen großen Löffel Honig in das würzige Gebräu tauchte. Mit dem Gefäß aus edlem Porzellan in der Hand tapste sie die zwei Stufen hinunter, welche die Küche wie eine Empore vom Wohnzimmer abtrennten.
    Der Schnupfen trieb ihr kontinuierlich Tränen in die Augen, was sie durch eine dämmrige Beleuchtung zu lindern versuchte. Behäbig schlenderte sie durchs Zimmer, blieb einen Augenblick stehen und genoss die angenehme Wärme, die ihr aus dem Kamin entgegenkam. Die Flammen bemalten den Raum mit einem zauberhaften Muster, ließen dann und wann den Diamanten in ihrem Nasenflügel aufblitzen und schufen mit ihrem Knistern eine behagliche Atmosphäre. Grace nahm einen Schluck aus der Tasse und stellte sie am Tisch ab, bevor sie rücklings in ihrer Ledercouch versank. Wie schon erwartet schmiegte sich kurz darauf eine der beiden Perserkatzen mit sanftem Miauen an ihr Frauchen.
    „Na, meine Kleine?“, fragte Grace, während sich ihre Finger durch das flauschige Fell wühlten. „Du genießt deine Streicheleinheiten, ich weiß. Hast du dir auch verdient, schließlich warst du den ganzen Tag mit Goliath alleine zu Hause. Wo bleibt er eigentlich? Liegt wohl wieder vor seinem Fressnapf und meditiert, dieser Feinschmecker. Sieht immer so aus, als ob er vor dem Essen beten würde, was?“
    Das sanfte Schnurren der Stubentiger vermochte schon seit langer Zeit jegliche Mühsal ihres anstrengenden Jobs als freie Journalistin von ihr zu streifen. Auch dieser Tag hatte es wieder in sich. Interviews mit in die Kamera grinsenden Politikern, die medienwirksam ihre Wahlversprechen präsentieren und über ihr gutbürgerliches Leben palavern, stundenlang reden können, ohne wirklich etwas zu sagen, gehörten nicht gerade zu ihren liebsten Beschäftigungen. Aber auch das gehörte zu ihrem Job. Nach solchen Erlebnissen war sie immer heilfroh, zu Hause neue Kräfte sammeln zu können.
    Plötzlich wurde Sheggy unruhig und Grace vermutete den Grund dafür im jämmerlichen Gejaule, das mit einem Mal in die Wohnung drang. Sie setzte sich auf und lauschte dem ungewohnten Geräusch. Nach einem Schluck Tee erhob sie sich von ihrer Couch, streifte mit beiden Händen ihre gekräuselte, rotbraune Mähne nach hinten und ging zu einem der Wohnzimmerfenster, um dem Ursprung des Krachs auf den Grund zu gehen. Da sie jedoch in der Dunkelheit nichts erkennen konnte, warf sie ihre Winterjacke über, schlüpfte in die Hausschuhe und ging nach draußen auf die Veranda.
    Angewidert von der beißenden Kälte stülpte sie den Kragen hoch und zog den Reißverschluss bis ganz nach oben.
    Zunächst war nur das knarrende Geräusch des vom Wind bewegten Schaukelstuhls zu hören, den sie von ihrem Großvater geerbt hatte. Doch da war es wieder, dieses Gejaule, und kurz darauf hörte sie ihren Nachbarn, wie er seinen Schäferhund Rex lautstark zurechtwies.
    „Hey, Luke“, rief sie über die Hecke beim Zaun, „was ist denn mit dem los?“
    Luke zuckte mit den Schultern. „Wenn ich das nur wüsste, Grace. Der benimmt sich schon seit Tagen so seltsam, aber heute ist es besonders schlimm mit ihm. Man kann auch nicht sagen, dass er den Mond anheult, der ist ja gar nicht da, nur sternklare Nacht. Er starrt und jault immer in dieselbe Richtung. Seltsam! Aber noch viel eigenartiger ist, dass alle Hunde in der Gegend verrücktspielen. Überall ist dieses winselnde Kläffen zu hören, immer wieder.“
    „Vielleicht hat er ja den Duft einer heiratswilligen Hundedame in der Nase?“
    „Das dürfte ihm ziemlich egal sein, dafür hat sein Tierarzt gesorgt. Seitdem interessiert er sich nur noch für Spielen, Fressen und Schlafen.“
    „Der arme Kerl! Na hoffentlich beruhigt er sich bald wieder. Ich geh’ jetzt wieder rein, okay? Sonst wird meine Erkältung noch schlimmer.“
    „Ja, ist gut, mach dir keine Sorgen! Und gute Besserung!“
    Grace wandte sich der Haustür zu, als sie völlig überraschend ihre Katzen vor sich sitzen sah. Mit großen, leuchtenden Augen starrten sie in dieselbe Richtung wie ihr vierbeiniger

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