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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Ingenieure, die sich für Raumschiffe und Antriebe interessierten. Selbstverständlich wollten sie sich Janus aus der Nähe ansehen.
    »Und du selbst?«
    Bella beobachtete, wie ein zweifelnder Ausdruck auf Svetlanas Gesicht trat, als wären ihr neue Bedenken gekommen, nachdem sie sich eigentlich schon entschieden hatte. »Ja«, sagte sie vorsichtig. »Ich finde, wir sollten es tun, trotz aller Risiken.«
    »Und du bist immer noch zufrieden mit der Triebwerksleistung und den Belastungswerten?«
    »Ich kann für nichts garantieren«, sagte Svetlana. »Ich kann dir nur Wahrscheinlichkeiten bieten.«
    »Die Worte eines wahren Ingenieurs«, sagte Bella resigniert.
    »Danke. Und die Wahrscheinlichkeit tendiert dahin, dass das Schiff die Aktion überstehen wird, auch wenn es nach unserer Rückkehr nur noch Schrottwert haben dürfte.«
    »Das soll nicht unser Problem sein«, sagte Bella. »Gut. Gibt es dem noch irgendetwas hinzuzufügen?«
    »Ich würde gerne die genaue Menge unserer Treibstoffvorräte überprüfen.«
    »Selbstverständlich. Ich bestehe sogar darauf.« Bella wandte sich an Ash Murray, den Leiter der technischen Unterstützung für die Außeneinsätze. Er trug ein offenes Jeanshemd über einem gelben T-Shirt, das mit dem Schiffsmaskottchen bedruckt war, einem Pinguin mit einem Bohrer. Murrays Truppe war die kleinste an Bord des Schiffes, aber sie gehörte zu den lebenswichtigsten Abteilungen.
    »Wenn ihr auf Janus herumkriechen wollt, stellen wir die Scheiß-Orlans bereit«, sagte Murray und sah dabei Parry Boyce in die Augen.
    Bella nickte. Das war die größte Annäherung an ein »Ja«, die sie von ihm hören würde.
    Damit waren nur noch Axford und seine Mediziner übrig. »Ryan«, sagte sie freundlich. Axford war ein Mann, den sie mochte und dem sie vertraute. »Wir haben uns bereits unterhalten, und ich glaube, dass ich deinen Standpunkt kenne. Hat sich daran irgendetwas geändert?«
    »Ich habe einen sehr kranken Patienten, dessen einzige Hoffnung darin besteht, so schnell wie möglich zur Erde zurückzukehren«, sagte Axford. »Da du nicht mit dem Schiff umkehren wirst und da DeepShaft kein außerplanmäßiges Shuttle zu uns schicken wird, stellt Janus seine beste Überlebenschance dar.«
    »Hast du ihm das ganz klar gesagt?«
    »Ich habe kein Blatt vor den Mund genommen«, erwiderte Axford. »Ich glaube, die neue Mission gefällt ihm genauso wenig wie mir, aber er ist in der Lage, das geringere von zwei Übeln zu erkennen.«
    »Also würdest du gegen die Mission stimmen, wenn Jim nicht erkrankt wäre?«
    »Ich stimme für das, was für meine Patienten das Beste ist. Und ich gebe dir mein Wort, dass meine Mitarbeiter genauso denken.«
    »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um Jims Leben zu retten«, sagte sie. »Und das von jedem anderen Mitglied der Besatzung. Wir haben jetzt etwas mehr Spielraum. Es ist zu spät, ein Shuttle loszuschicken, aber man kann uns eins entgegenfliegen lassen, damit es uns auf dem Rückweg abfängt.«
    »Das würdest du garantieren?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Dann gebe ich meine Zustimmung für den Flug nach Janus.«
    Damit war die Sache für Axford erledigt. Nun würde er wieder in den Hintergrund treten, genauso wie es vor ihrem Gespräch gewesen war, er würde aufmerksam zuhören, aber mit einem abwesenden Blick, den man leicht als mangelndes Interesse missinterpretieren konnte.
    Nach Ryans Votum war klar, dass sich Janus durchgesetzt hatte, auch wenn es keine überwältigende Mehrheit war. Nach Bellas Schätzung befürworteten etwa sechzig Prozent der Besatzung die Mission, wenn die Prämienzahlungen und Arbeitsbedingungen in der Nähe des Mondes geklärt waren. Zwanzig Prozent waren nicht von dieser Idee begeistert, wollten sich aber auch nicht widersetzen. Die restlichen zwanzig Prozent waren strikt dagegen, ganz gleich, wie die Prämien geregelt wurden.
    Bella wäre eine deutlichere Mehrheit lieber gewesen, aber zumindest war das Schiff nicht in zwei gleich große Lager geteilt. Sie wusste genau, wie sie selbst dazu stand. Janus war eine beispiellose Gelegenheit, nicht nur für ihre Besatzung, nicht nur für die Firma, sondern für die gesamte Menschheit. Davon war sie überzeugt gewesen, bevor sie diesen Raum betreten hatte, und davon war sie auch jetzt noch überzeugt.
    Sie hob ihren Flextop auf und zeigte den versammelten Abteilungsleitern das Ergebnis der Abstimmung.
    »Zurück an die Arbeit«, sagte sie, »und sagt euren Leuten, dass sie jetzt die Luken

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