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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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recht. Wir müssen mit offenem Geist alle Möglichkeiten berücksichtigen, mögen sie auch noch so abwegig erscheinen. Sobald wir von bestimmten Voraussetzungen ausgehen, könnten wir in große Schwierigkeiten geraten.«
    »Aber dafür sind wir nicht ausgebildet«, sagte Svetlana und blickte sich im Raum um. »Wir sind Arbeiter. Bella sagt, wir sollen mit offenem Geist an die Sache rangehen. Ich sage, dass es nicht unsere Aufgabe ist, auch nur darüber nachzudenken, unseren Geist zu öffnen.«
    »So einfach ist es nicht«, sagte Bella. »Obwohl ich mir wünschte, es wäre so. Wir haben nur fünf Tage, um Janus zu untersuchen. Oder noch weniger, wenn der Mond beschleunigt. Das sind einhundertzwanzig Stunden, von denen jede einzelne Minute sehr kostbar ist.«
    »Das Problem ist die zeitliche Verzögerung«, sagte Schrope. Er sprach leise, aber mit einer Gemessenheit, die eine sorgfältig bedachte Bemerkung vermuten ließ. »Wir werden viel zu weit weg sein, um mit der Erde zu telefonieren.«
    Bella nickte. »Natürlich werden wir unsere gesamten Daten komprimiert nach Hause schicken, sobald wir in Reichweite der Sensoren sind, und die Spezialisten auf und in der Nähe der Erde werden sich wie hungrige Wölfe darauf stürzen. Aber wir werden frühestens sechsundzwanzig Stunden nach unserer ersten Sendung von ihnen hören. Wenn wir Janus erreicht haben, können wir es uns nicht leisten, so lange auf Anweisungen zu warten.«
    »Damit sind wir immer noch nicht über Nacht zu Experten geworden«, sagte Svetlana.
    »Aber wir haben noch achtzehn Tage, bis es ernst wird«, sagte Bella. »Deshalb habe ich euch zusammengerufen. Ich will, dass ihr anfangt, wie Experten zu denken.«
    Parry lachte. »Einfach so?«
    »Ihr alle seid kluge Köpfe«, sagte Bella. »Wenn nicht, wärt ihr niemals auch nur in Sichtweite meines Schiffs gekommen.«
    »Niemand von uns kennt sich auch nur ansatzweise mit außerirdischem Leben aus«, sagte Svetlana.
    »Jetzt vielleicht noch nicht«, sagte Bella, »aber in achtzehn Tagen kann sich vieles ändern. Niemand erwartet, dass grüne Schleimmonster aus dem Mond gekrochen kommen, wenn wir längsseits gehen, aber wir müssen darauf vorbereitet sein, wenn Janus uns mit einem ›Hallo‹ begrüßt. Wir müssen wenigstens irgendwie darauf antworten können.«
    Saul Regis zupfte an seinem geflochtenen Bart. Er trug ein Cosmic-Avenger- Sweatshirt, das die fiktive Besatzung an den Stationen ihres eleganten Raumschiffs aus dem dreißigsten Jahrhundert zeigte. »Wie soll das gehen? Dass wir zu Experten werden, meine ich.«
    »Als Erstes«, sagte Bella, »werde ich eine Kontakt-Arbeitsgruppe zusammenstellen. Ich möchte sie klein und flexibel halten, was der Grund ist, warum ich nicht alle Abteilungsleiter zu dieser Sitzung eingeladen habe.« Sie nickte Regis zu. »Ich möchte, dass du die Gruppe leitest, Saul. Ich habe mir die Personalakten von allen Besatzungsmitgliedern angesehen, und von allen scheinst du mir am besten für diese Aufgabe geeignet zu sein. Du hast Bewusstseinswissenschaft und Künstliche Intelligenz studiert und auf diesen Gebieten geforscht – und es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich hinter Janus irgendeine Art von Roboter verbirgt.«
    »Ich fühle mich schon jetzt überqualifiziert«, sagte Regis.
    »Ich erwarte von dir keine genialen Erkenntnisse, nur eine grundsätzlich Vertrautheit mit dem Thema. Sieht irgendjemand einen Grund, warum Saul diese Arbeitsgruppe nicht leiten sollte?« Sie wartete einen kurzen Moment. »Nein? Also gut, dann ist dieser Punkt entschieden.«
    Regis hob in gespielter Kapitulation die Hände. »Ich habe immer noch keine Vorstellung, was ich deiner Meinung nach eigentlich tun soll, Bella.«
    »Fang damit an, das Team zusammenzustellen. Ich gehe davon aus, dass die hier Anwesenden dazugehören sollten, allein schon aus dem Grund, weil wir an vorderster Front stehen werden, wenn die Janus-Aktion beginnt. Sorg dafür, dass das Team konzentriert arbeitet und beweglich bleibt, aber das sollte dich nicht davon abhalten, andere hineinzuholen, von denen du meinst, dass sie etwas beisteuern können.« Bella schob ihren Flextop über den Tisch. »Da sind ein paar Namen, die du dir ansehen solltest.«
    Regis zog seinen eigenen Schirm von der Wand. Er war zum Einbettungsnetz hinübergeflattert, um seine Batterien nachzuladen. Als er den Schirm berührte, tauschten die zwei Einheiten Daten über das sichere myoelektrische Feld seines Körpers aus, ohne den Umweg

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