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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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sagte er wie jemand, der möglichst schnell zur Sache kommen wollte.
    »Ich werde ihn dir zeigen. Aber zuerst …« Svetlana schaffte es kaum, die Worte auszusprechen. »Etwas ist passiert, Jim. Es tut mir furchtbar leid.«
    Er schien durch sie hindurchzublicken, als hätte sie sich plötzlich in ein Fenster verwandelt. »Bella«, sagte er nur.
    »Sie hat es nicht geschafft. Sie starb, als sie versucht hat, die Überlebenden in Neustadt zu retten.«
    »Nick Thale hat mir gesagt, dass sie hineingegangen ist, um ihnen zu helfen.«
    »Sie starb, während sie im Rettungseinsatz war. Sie hat meine Tochter herausgeholt. Trotz allem, was zwischen uns geschehen ist, hat sie es getan.«
    »Nick hat mir noch etwas anderes gesagt.« Er setzte die Brille wieder auf den Nasenrücken und sah sie über die Gläser hinweg an. »Dass du zurückgegangen bist, um nach ihr zu suchen.«
    »Du hättest es auch getan.«
    »Der Unterschied ist, dass ich schon einmal gestorben bin. Soweit mir bekannt ist, blieb dir dieses zweifelhafte Vergnügen bislang erspart. Dazu war eine Menge Mut nötig, Svetlana.«
    »Ich konnte sie dort nicht zurücklassen.«
    »Natürlich nicht. Das hättest du am wenigsten von uns allen gekonnt.«
    »Weil ich sie einmal gehasst habe?«
    »Ich bin überzeugt, dass du während all der Jahre eurer Feindschaft nie eure Freundschaft ganz aufgegeben hast, auch wenn keine von euch beiden es jemals zugegeben hätte.«
    Svetlana sah ihn skeptisch an. »Das glaube ich nicht.«
    »Warum sonst bist du noch einmal in das Gebäude gegangen, obwohl du wusstest, dass es auch für dich gefährlich werden könnte?«
    Svetlana wandte verdrossen den Blick ab. »Das spielte keine Rolle. Wir haben sie eingefroren, sie der Frostengel-Prozedur unterzogen … obwohl wir alle wissen, dass es zu spät war. Sie war sehr schwer verletzt, Jim, und sie war schon eine Weile tot, als wir sie endlich behandeln konnten.«
    »Sie haben mich wieder hingekriegt. Vielleicht können sie auch etwas für Bella tun.«
    In diesem Moment verspürte Svetlana den trotzigen Drang, ihn daran zu erinnern, dass die Aliens nicht den früheren Jim Chisholm wiederhergestellt hatten, sondern eine Schimäre aus zwei Toten geschaffen hatten, an der Chisholm lediglich den größeren Anteil hatte. Das Glioblastom hatte so viel von seinem Gehirn zerstört, dass die Aliens die fehlenden Teile seines Gedächtnisses und seiner Persönlichkeit nur mit dem ausfüllen konnten, was sie von Craig Schrope geborgen hatten. Bella musste mindestens genauso viel verloren haben.
    »Wir sollten aufbrechen«, sagte Svetlana.
    Er blickte durch das Fenster der Frachtschleuse. »Hat Nick vergessen, meinen Gast zu erwähnen?«
    Durch das Fenster sah sie, wie sich eine rollende Sphäre näherte, in der die blauen Strähnen eines Perückenkopfes zu erkennen waren, der sie von innen antrieb.
    »Ist das McKinley?«, fragte sie, als sie sich an den Alien erinnerte, der zu Mike Takahashis Heimkehrparty erschienen war.
    »Der und kein anderer.«
    »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er dich begleiten würde.«
    »Der Schacht-Fünf-Nexus ist eingetroffen, während ihr in Neustadt beschäftigt wart«, sagte Chisholm. »Das Blatt hat sich zu Ungunsten der Ungebändigten gewendet.«
    »Aber die Schlacht ist noch nicht vorbei.«
    »Richtig, aber jetzt ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Ungebändigten den Sieg davontragen. Zum Glück war es kein großes Kontingent, und auf dem Weg hierher wurden sie bereits teilweise aufgerieben. McKinley fand, dass es vorläufig sicher genug ist, zu Janus zurückzukehren.«
    »Wie steht es um die anderen Perückenköpfe?«
    »Ganz gut, obwohl sich das nicht von allen Elementen des Nexus sagen lässt.«
    »Aber jetzt können wir ungefährdet in die nächste Kammer einfliegen?«
    »Sagen wir einfach, dass es sicherer ist, als hier zu bleiben.«
    Sie ließen McKinley an Bord kommen und quetschten die Sphäre in die letzte freie Ecke des bereits überfüllten Frachtraums. Dann starteten sie von der Botschaft und entfernten sich mit zunehmender Geschwindigkeit vom Eisernen Himmel, bis er nur noch eine schwarze Kugel war, die unter ihnen zurückfiel und sich vor dem fernen orangefarbenen Licht des Schachtes abzeichnete.
    »Du musst mit einem Schiff der Perückenköpfe gekommen sein«, sagte Svetlana, als sie Chisholm den Schlüssel zeigte. »Warum fliegen wir nicht damit? Es wäre doch bestimmt schneller.«
    »McKinley hat daran gedacht und vorgeschlagen, dass wir

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