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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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vorher hochgeht. Sie dürften mit einem sehr knappen Zeitplan arbeiten.«
    »Und wir?«
    »Wir müssen jetzt nur ein wenig schneller sein.«
    Chisholm griff nach dem schweren Ende der Maschine und bewegte es mit einem kräftigen Ruck. Entlang verschiedener Fugen, die Svetlana zuvor nicht gesehen hatte, drehte sich ein Teil des Schlüssels. Wie ein raffiniert zusammengesetztes Puzzle passte sich die Gestalt des Gesamtobjekts der Veränderung der zwei Teile an. Ein zitronengelbes Leuchten breitete sich in den gläsernen Eingeweiden aus und wechselte ins Bläuliche, wo es auf die Übergänge zwischen verschiedenen Materiephasen stieß. Der Schlüssel vibrierte, als wollte er sich aus dem Gestell befreien.
    »Arbeitet er jetzt?«, fragte Svetlana erstaunt.
    Chisholm legte einen Finger an die Lippen. »Fast«, flüsterte er. »Noch ein Dreh, und er ist aktiviert. Dann sendet er den Befehl, das Tor zu schließen. Wir müssen das Schiff genau ausrichten, denn das Signal ist sehr eng gebündelt. Wenn der Strahl die Rezeptoren nicht berührt, wird nichts geschehen.«
    »Was ist das für ein Strahl?«
    »Ich würde es dir gerne erklären«, sagte Chisholm ohne eine Spur von Herablassung, »aber leider haben wir nicht den ganzen Tag lang Zeit.«
    Svetlana ließ die Sache damit auf sich beruhen.
    Seine Absichten bezüglich der Moschushunde hatten nichts Elegantes oder Subtiles. Der Plan beruhte ausschließlich auf List und Täuschung – und der Hoffnung, dass die Moschushunde einem Fahrzeug, mit dem die Menschen einen verzweifelten Versuch unternahmen, die nächste Kammer zu erreichen, bevor Janus explodierte, nur wenig Beachtung schenken würden. Der einzige weitere Punkt zu ihren Gunsten war die Erwartung, dass sich die Moschushunde nicht offen feindselig verhalten würden, nicht einmal in diesem späten Stadium der Entwicklung. Wären sie von den anderen Elementen im Schacht-Fünf-Nexus zu einer Rechtfertigung gedrängt worden, hätten sie vermutlich plausibel Verblüffung und Unwissenheit vorgeschützt, was die Zerstörung von Janus betraf. Wenn er bedachte, was er durch McKinley und die anderen Aliens über die Moschushunde erfahren hatte, konnte er die Parameter ihrer Verschlagenheit gut einschätzen. Sie würden behaupten, sie hätten nur versucht, Energie von Janus abzuzapfen, wie sie es mit den menschlichen Bewohnern vereinbart hatten. Sie würden ihr Erstaunen zum Ausdruck bringen, dass ihre unschuldigen Manipulationen die gewaltsame Selbstvernichtung des Mondes ausgelöst haben sollten. Natürlich versuchten sie jetzt, sich in Sicherheit zu bringen. Was hätten sie sonst auch tun sollen? Wenn es in ihrer Macht gestanden hätte, den armen, bedrängten Menschen zu helfen …
    Alles nur Lügen, aber die Moschushunde hatten sich schon zuvor mit Lügen durchgemauschelt. Das war einer der Gründe, die den Umgang mit ihnen so erschwerten. Aber wenn sie weiterhin Unschuld heucheln wollten, konnten sie es sich nicht erlauben, die Star Crusader anzugreifen, während sich Mitglieder des Nexus in der Nähe aufhielten.
    Deshalb musste es der Star Crusader gelingen, sich am Knorpelschiff vorbeizuschleichen, bevor die Moschushunde auf ihre ungewöhnlichen Beschleunigungswerte aufmerksam wurden. Doch dann wäre es für sie bereits zu spät.
    Jim Chisholm nahm die letzte Einstellung am Schlüssel vor. Das Artefakt strahlte nun in intensivem goldenem Licht und zitterte so heftig, als wollte es im nächsten Moment in Millionen glitzernder Scherben zerspringen. Doch das geschah nicht. Da es keine Möglichkeit gab, das empfindliche Instrument innerhalb des Beiboots auszurichten, wies Chisholm den Piloten der Star Crusader an, das Triebwerk eine Zeitlang auszuschalten, damit das gesamte Beiboot benutzt werden konnte, um den Strahl des Schlüssels auf die fernen Rezeptoren am Tor zu lenken.
    Darauf folgte eine Minute quälender Ungewissheit, bevor von den Perückenköpfen die Meldung kam, dass das Tor den Schließvorgang eingeleitet hatte. Nun ging es nur noch darum, rechtzeitig durch die kleiner werdende Öffnung zu gelangen. Svetlana brachte nicht die nötige Selbstdisziplin auf, untätig abzuwarten, bis es so weit war. Deshalb ging sie zu McKinley, der sich neben dem Schutzanzug mit dem gefrorenen Körper ihrer alten Freundin und ehemaligen Feindin aufhielt.
    »Ich habe getan, was ich konnte«, sagte sie wehleidig. »Vielleicht könnt ihr einen Teil des Schadens beheben …«
    Obwohl er in seiner Sphäre geblieben war, musste McKinley

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