Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
Vom Netzwerk:
Ungebändigten geführt haben. Diese Entscheidung wurde einstimmig vom Nexus-Tribunal getroffen, und gegen sie kann kein Einspruch erhoben werden. Doch da der Nexus nicht ohne Mitgefühl ist, wurde Ihnen erlaubt, eine letzte Nachricht zu senden, die wir aufbewahren werden. Diese Nachricht wird so lange archiviert, bis wir sie an andere Gruppen der Moschushunde übermitteln können oder an eine dritte Partei, die von Ihnen als Empfänger benannt werden kann. Der Inhalt dieser Nachricht wird von uns nicht zensiert, und wir werden alles aufzeichnen, bis wir den Kontakt zu Ihnen verlieren.« Chisholm machte eine kurze Pause, bevor er zum Ende seiner Ansprache kam. »Wir werden zuhören. Wenn wir von Ihnen innerhalb der nächsten fünf Standardzeiteinheiten des Nexus auf dieser Frequenz keine Sendung empfangen, gehen wir davon aus, dass Sie keine Nachricht zu senden gedenken.«
    Als er fertig war, fragte Svetlana ihn, wie lange fünf Standardzeiteinheiten des Nexus waren.
    »Etwas unter drei Minuten«, sagte er.
    Drei Minuten vergingen, ohne dass sich die Moschushunde meldeten. Nach sechs Minuten registrierte der Radar, dass sich etwas Dramatisches am Knorpelschiff ereignete. Nachdem die Grenze der Belastungsfähigkeit weit überschritten worden war, kam es zur Katastrophe: Es zerbrach in zwei Stücke, die sich trudelnd voneinander lösten.
    Das Schiff beschleunigte nicht mehr. Erst in der siebten Minute, als sich das Schachttor fast vollständig geschlossen hatte, kam das Fragment eines Signals auf der Antwortfrequenz herein. Svetlana ließ es ebenfalls über die Lautsprecher verbreiten. Es war ein grässlicher schmatzender Laut, als würde jemand gleichzeitig erwürgt und ertränkt.
    In diesem Moment explodierte Janus.
     
    Die Kameras an den Innenwänden des Schachts übertrugen Bilder des Spektakels an das Beiboot, bis der Feuerball sie vernichtete. Zuerst entlud sich die Explosionsenergie durch die zwei Löcher im Himmel, in Form zweier scharf gebündelter weißglühender Jets. Als er der ausbrechenden Energie des Mondes nicht mehr standhielt, gab der Eiserne Himmel nach und zerbarst in tausend schwarze Scherben.
    Die Öffnung des Schachttors war nur noch ein paar hundert Meter weit, als die Explosionswelle eintraf. Eine scharfe Nadel aus tödlicher Strahlung zwängte sich durch die enger werdende Irisblende. Das grelle Weiß war nur von ein paar dunklen Spuren des vernichteten Knorpelschiffs durchsetzt.
    Dann hatte sich das Tor geschlossen.

 
Vierzig
----
     
     
    Einige Zeit später, nach einem Tag, der ihr länger als mehrere Jahre vorkam, als sie sich endlich entschieden hatte, was sie als Nächstes tun wollte, vereinbarte Svetlana ein Gespräch mit McKinley.
    »Es tut mir leid, was geschehen ist«, sagte sie. »Ich weiß, dass nicht alles meine Schuld ist. Die Ungebändigten waren sowieso auf dem Weg, auch wenn sich die Dinge auf Janus anders entwickelt hätten.«
    »Das ist wahr.«
    Sie wappnete sich. »Aber ich akzeptiere die Verantwortung für meinen Teil. Ihr habt uns gewarnt, ich wollte nicht auf euch hören, und das ist uns teuer zu stehen gekommen.«
    Der Alien bewegte den Vorhang aus kräftigen Bewegungssträhnen. »Bella hat immer an dich geglaubt. Sie war überzeugt, dass du nur das Wohlergehen der Kolonie im Sinn hattest.«
    »Das stimmt. Aber ich wollte ihr auch schaden.«
    Der Perückenkopf hatte ein hochauflösendes Geflecht gebildet und hielt die ineinander verwobenen Fäden wie einen Schild hoch. »Dieses Eingeständnis ist der Beginn der Aussöhnung, Svetlana.«
    »Dazu dürfte es jetzt etwas zu spät sein.«
    »Du sagtest, du hättest einen Vorschlag.« Der Tonfall des Perückenkopfes ließ eine Spur von Ungeduld erkennen.
    »Ich habe über meine Möglichkeiten nachgedacht. Janus existiert nicht mehr, aber der Justizausschuss hat überlebt. Parry wurde bereits bestraft, und nun habe ich etwas getan, das eine schwere Bestrafung verlangt. Meine Taten waren viel schlimmer als Parrys kleines Verbrechen, das er mit den besten Absichten begangen hat. Ich bin verantwortlich, dass über hundert Menschen starben, McKinley. Wenn wir noch die Todesstrafe hätten …« Auch wenn der Alien vermutlich nichts damit anfangen konnte, stellte sie pantomimisch den Schuss in den Hinterkopf dar, der in alten Zeiten mit dem Bohrer vollstreckt worden war. »Bella ist vielleicht tot, aber nicht ihre Autorität. Nick Thale, Axford … sie alle haben das Recht, mich hinter Gitter zu bringen. Aber das wird nicht

Weitere Kostenlose Bücher