Hindernisse zum Glück (German Edition)
zeigte keine Spur von Anteilnahme. Johann wusste, dass die beiden jungen Frauen alles andere als Freundinnen waren. Paul und er, die mit beiden gut zurecht kamen, versuchten ihnen stets getrennte Arbeiten zu geben, da es immer zum Streit kam und Paul und Johann Mühe hatten, diesen zu schlichten.
Sie holten gemeinsam die Lammfellgamaschen, obwohl Johann sich eingestehen musste, dass er sie hätte alleine holen können - schließlich hatte er sie dort liegen gelassen! Er genoss es, für einen Moment mit ihr alleine zu sein und zum ersten Mal ließ er das Gefühl zu.
Sie verstauten das komplette Turnierzubehör im Lkw. Johann verkündete: „ Wir fahren ein bisschen früher, damit wi r gute Boxen für die Pferde bekommen. Alma hat uns was zum Essen einge packt, wir können also starten!“
Alma war die Köchin, die sowohl Johann und Michelle als auch die Mitarbeiter des Hofes bekochte.
„Juhu! Super Chefchen!“ rief Paul und hob jubelnd die Fäuste in die Luft.
Johann ging zum Haus, um die Kühltasche mit den belegten Broten und den Getränken zu holen. Außerdem brauchte er seine Turnierkleidung.
Paul und Marie verluden derweil die Pferde.
Als er nach draußen kam, standen beide abfahrbereit neben dem Großraumpferdetransporter. Er hörte beim Näherkommen, dass die beiden lachten und Späße machten und ließ sich von der guten Laune anstecken! „ Na, ihr zwei! Streitet ihr euch da rum, wer neben mir sitzen darf?“ scherzte er, während er seine Sachen im Wohnteil des Lkw s verstaute.
„ Das hättest du wohl gerne!“ lachte Marie. „ Ich setze mich bestimmt nicht neben dich! Du spiel st die ganze Zeit am Radio rum!“
Johann meinte eine gespielte Gleichgültigkeit in ihrer Stimme zu hören. Sie wollte nicht neben ihm s itzen, weil sie seine Nähe wie er ihre mied ! Zumindest hoffte er das. Aber das musste ein Ende haben, beschloss er für sich, sonst würde er noch verrückt werden.
Er nahm hint er dem Steuer Platz und rief: „ Nun komm, Paul! Setz dich in die Mitte, die gnädige Frau möchte nicht neben mir sitzen!“
„ Aber dann kann ich nicht schlafen!“ protestierte Paul. „ Ich muss dir die ganze Zeit sagen, wo du lang fahren sollst, weil du wieder zu geizi g bist, dir ein Navi zu kaufen!“
„ Jetzt steig ein! Du kannst sowieso nicht schlafen, weil du die ganze Zeit an Günni denken m usst!“ Marie lachte und schob ihn von unten in die Beifahrertür.
Johann lachte und Paul machte ein künstlich beleidigtes Gesicht.
„1:0 für dich, Marie!“ meinte Johann und startete den Motor.
„ Ist überhaupt ein Luxus, dass ich hier vorne in der ersten Reihe sitzen darf!“ warf Marie ein. Sonst, wenn Jeanette dabei war, saß sie immer auf einem Notsitz hinter den Dreien. Jeanette konnte wegen ihrem empfindlichen Magen nicht hinten sitzen und Paul meinte als `Chefbereiter´ hätte er das Recht vorne zu sitzen.
Nach anderthalb Stunden durch den freitäglichen Ruhrgebietsverkehr kamen sie auf dem Turnierplatz in Düsseldorf an. Es war eine idyllische Reitanlage vor den Toren der Stadt und Johann liebte die familiäre Atmosphäre dieses Turniers. Er würde dieses Wochenende wieder viele alte Bekannte treffen. Auch seine Mitarbeiter fühlten sich immer sehr wohl. Besonders beliebt war am Samstagabend die Reiterparty, auf die sich alle drei freuten.
Sie wurden auf einen Parkplatz für L kw s eingewiesen.
Die beiden Männer gingen los, um die reservierten Stallboxen zu inspizieren . Marie empfing den Veterinär, der die Pässe der Pferde kontrollieren musste und die Tiere auch selbst begutachtete.
Heute würde es schnell gehen, da sie vier Pferde dabei hatten - sonst waren es oft acht bis zehn Pferde! Als der Tierarzt fertig war, brachten Paul und Marie die Pferde in die reservierten Boxen im Stall. Paul wollte sich um die Versorgung der Pferde kümmern, also ging Marie zurück zum Laster, um dort sauber zu machen.
Johann schaute, nachdem er ein paar Leute begrüßt hatte, im Stall nach dem Rechten. Dabei hatte er P aul eine Mitteilung zu machen: „ Ach Paul, ich habe nur zwei Zimmer im Hotel nebenan bekommen! Ich schlafe im Lkw und Marie und du im Hotel!“
Wenn sie weiter weg auf Turnieren unterwegs waren, buchte er sich und seine Mitarbeiter immer in kleinen Hotels und Pensionen unweit des Turniergeländes ein. Das Frühstück nahmen sie immer gemeinsam auf dem Turnier ein.
„ Es sei denn, d u teilst dein Zimmer mit Marie…“ fügte er schelmisch grinsend hinzu.
„Bitte?“
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