Hindernisse zum Glück (German Edition)
alles liebst und die dich, so wie ich gehört habe, über alles geliebt hat und dich glücklich machen kann, nicht heiraten? Das ist nicht dein Ernst! Denke darüber nach, ich gehe zu Bett . Gute Nacht, mein Junge!“ Sie strich ihm wie früher, als er klein gewesen war, zärtlich über den Kopf und stand auf.
So wie sie sich quälte, sah Johann, wie alt sie geworden war. Immerhin war sie Anfang siebzig!
Er machte es sich etwas b equemer auf dem Fußboden neben `Knolle´ und streichelte ihn. Der kleine H und fiep ste leise. Sicher träumte er vom Fangen spielen mit den Zwillingen und seinem Bruder. Johann dachte darüber nach, wie Marie auf diesen süßen kleinen Welpen reagiert hätte. Er stellte sich ihre strahlenden Augen und ihr entzückendes Lächeln vor, wenn sie ihn auf den Arm nehmen würde. Sie fehlte ihm und das tat so weh, das s ihm die Tränen ka men. Aber er ließ es zu, außer `Knolle´ konnte es niemand sehen.
Johann hatte, sobald er sich vollkommen fit fühlte , mehr Spaß am Reiten. Vor allem das Training mit `Condor´ bereitete ihm mit jedem Tag mehr Freude. Die zwei jungen Frauen, die Paul engagiert hatte, Christine und Daniela, stellte Johann fest ein. Hin und wieder hatte er etwas an ihrer Arbeit auszusetzen, wenn es nicht so war , wie Marie es gemacht hätte. I m Grunde wa r er sehr zufrieden mit ihnen. `Knolle´ hatte sich schnell in die neue Umgebung eingelebt und folgte Johann auf Schritt und Tritt. Sogar im Training blieb er in der Nähe der Reitbahn. Wenn ein Fremder sich Johann näherte, fing er an zu bellen, was sich allerdings noch wie ein J apsen anhörte.
Seine Eltern waren zurück nach Madeira geflogen, riefen jeden zweiten Tag an und erkundigten sich nach Johanns Befinden. Günni war zu Paul gezogen und hatte sein Pferd in Johanns Stall untergebracht. So oft es ging , half er bei der Arbeit auf dem Hof. Hauptberuflich hatte er einen neuen Friseursalon in der Bonner Innenstadt eröffnet.
Es war ein Freitagnachmittag kurz vor dem ersten Advent. Am Morgen hatte Johann erschrocken festgestellt, dass er sein Freundschaft s bändchen verloren hatte. Das letzte, was ihm noch von Marie geblieben war, war weg!
Es war bitterkalt und es hatte am Morgen leicht geschneit, aber die Sonne schien .
Johann war in guter Stimmung und ritt auf ` Co ndor´ sein kleines Trainingsprogramm durch.
Als er hinter seinem Rücken hörte, dass jemand die Reithalle betrat, rief er: „ Stell doch bitte das Hindernis auf, Paul! “
„ Ich bin nicht Pa ul, aber ich mache es trotzdem!“ Eine weibliche Stimme hatte geantwortet, aber nicht irgendeine! Es war die Stimme, die er so lange nicht gehört und trotzdem nicht vergessen hatte!
Er wendete `Condor´ um und ritt auf sie zu .
Da stand sie , m itten in seiner Reithalle! Die Haare kürzer als früher, blaue Jeans und eine dicke Jacke. Und obwohl sie ein dickes Pflaster auf der Schläfe kleben hatte , war sie wunderschön.
„Hallo Marie!“ grüßte er sie. Obwohl er sich über alle Maßen freute, war er v erlegen.
„Hallo Johann!“ Ein fröhliches Lächeln entstand auf ihrem Gesicht.
Ihre Hand wanderte automatisch an `Condors´ Hals. Sie streichelte ihn und das Pferd legte sanft seinen Kopf gegen ihre Schulter. Sie lachte und es war dieses wundervolle herzl iche Lachen, das Johann tief im Herz traf. Er stieg langsam vom Pferd und nahm ihre Hand.
Für einen Moment sahen sie sich nur in die Augen.
„Ich bringe `Condor´ in de n Stall und lasse euch alleine!“ rief Paul, doch sie nahmen keine Notiz von ihm.
„ Entschuldige, aber ich konnte nicht früher kommen!“ begann Marie leise. „ Ich hatte einen Unfall! “
Johann stric h ihr liebevoll über die Wange. „ Was ist passiert? “
„ Ich habe zu Hause auf dem Hof gearbeitet und bin für Agathe ein Pferd abgeritten. Der hat mich auf ganz üble Weise abgesetzt und ich lag sechs Wochen im Krankenhaus! Es war ein Tag nach d einem Unfall, stell dir vor! Ich hatte eine Platzwunde am Kopf, eine Gehirnerschütterung, ein geprelltes Bein und ein en Milzriss!“ erzählte sie.
„Was?“ rief Johann entsetzt und zog sie an sich , um sie in den Arm zu nehmen.
Sie schob ihn sanft weg und erzählte weiter: „ Die Nachrichten von Paul und Tina habe ich erst gestern nach meiner Entlassung auf meinem Handy abrufen können . D ann habe ich Paul angerufen. Er hat mir alles erzählt und ich wollte sofort zu dir! Ich liebe dich Johann, wenn du mich noch willst! Lass uns bitte diese blöde
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