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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Postert
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dich.
Dusch dich Und zieh dich an Für MICH.
M.“
    Lena senkte den Brief. Sie konnte es kaum fassen. Sie war erschöpft, auch geistig.
    Und er empfing sie und gab ihr Energie und Phantasie, wie eine Droge.
    Wie verrückt wäre das denn, einfach in ein Taxi einzusteigen, nicht wissend, wohin. Was würde passieren?
    Lena lachte.
    ‚Ich wehre mich nicht dagegen, ich bin gespannt, was passieren wird. Los, unter die Dusche.‘
    Seit einigen Tagen erwischte sich Lena öfter dabei, zu sich selber zu sprechen. So auch jetzt.
    Und auch jetzt machte sie sich selber Mut.
    Sie erhob sich und ging ins Badezimmer.
    Mit der Dusche fiel auch erst mal die Müdigkeit von ihr ab.
    Sie zog sich ihr blaues Kleid an, schwarze Heels, zu diesem Kleid passte wenig Make-up, so betonte sie nur ihre Augen ein wenig.
    Lena schaute in den Spiegel. Sie sah nicht mehr müde aus.
    Eher unwiderstehlich.
    Sie war nicht mehr müde, sondern unwiderstehlich.
    Für ihn.
    Zwischendurch schaute sie auf die Uhr. Sie hatte nur noch fünf Minuten. Sollte sie schon runtergehen?
    Nein, sie beschloss, oben zu warten.
    Das Taxi würde gleich kommen und sie irgendwohin mitnehmen. Er, M., würde dort sein. Hoffte sie.
    Es musste einfach so sein.
    Sie schaute aus dem Fenster. Blickte in die Dunkelheit.
    Straßenlaternen, selten ein Auto.
    Dann näherte sich ein Mercedes in der typischen Taxifarbe.
    Kein Licht auf dem Dach zu erkennen, das Taxi war wohl besetzt. Und doch verlangsamte es seine Fahrt und hielt vor der Haustür. Lena schaute auf die Uhr.
    Das musste es sein. Ihr Taxi.
    Sie nahm ihren Schlüssel von der Kommode und löschte das Licht bis auf die Esstischlampe. Lena mochte es, wenn sienach Hause kam und es war nicht stockdunkel.
    Der Fahrer kam nicht aus dem Taxi, als Lena auf die Straße trat. Sie öffnete die Tür hinten auf der Beifahrerseite und setze sich schräg hinter den Fahrer. Es war eine Frau.
    „Sind Sie Lena?“
    Während die Taxifahrerin Lena ansprach, schaute sie sie durch den Rückspiegel an.
    Lena nickte.
    „Wohin geht es denn?“
    Die Fahrerin verzog keine Miene.
    „Das darf ich nicht sagen. Aber ich bin angewiesen worden, Ihnen zu sagen, dass Sie noch aussteigen können, wenn Sie es wollen.“
    Lena schnallte sich an und lächelte die Taxifahrerin an.
    „Vielen Dank für das Angebot.“
    „Ich sehe das als Nein. Okay. Dann geht es los.“
    Das Taxi setzte sich in Bewegung. Der Abend konnte beginnen.
    „Würden Sie mir verraten, wohin sie mich bringen?“
    Die Augen der Fahrerin fixierten Lena kurz im Rückspiegel.
    „Ich habe den Auftrag, Sie am Bestimmungsort abzuliefern und Ihnen nicht zu verraten, wo es hingeht. Ich bitte Sie, das zu akzeptieren. Wenn Sie darauf nicht eingehen – so wurde mir gesagt –, soll ich Sie umgehend wieder zu Ihrer Wohnung bringen.“
    „In Ordnung.“
    Lena schluckte kurz, blickte dann aber fest in den Spiegel.
    „Sie haben natürlich Recht. Verzeihen Sie.“
    Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Fahrerin. Sie wendete ihren Blick wieder ganz auf die Straße.
    Nach einigen Minuten geschah etwas Sonderbares. Eine dunkle Trennscheibe schob sich zwischen Fahrersitze undRückbank, Lena konnte die Fahrerin nicht mehr erkennen. Was bedeutete das jetzt? Hatte sie sich auf etwas eingelassen, was für sie gefährlich wurde? Eine leichte Panik machte sich breit. Das Taxi fuhr die Alsterkrugchaussee herunter, vielleicht musste es an einer Ampel anhalten, damit sie schnell aussteigen konnte. Ihr Handy hatte sie auch, sie konnte schnell die Polizei anrufen. Weitere Gedanken schössen Lena durch den Kopf. An einer Ampel musste der Wagen tatsächlich abbremsen. Lena tastete nach dem Griff der Tür. Sie wollte zumindest prüfen, ob die Tür verschlossen war, wenn ja, würde sie umgehend die Polizei anrufen. Das Taxi kam ganz zum Stehen. Ihre Finger umschlossen den Griff und sie versuchte, die Tür einen Spalt zu öffnen. Sie konnte nicht sehen, dass sie durch den Spiegel beobachtet wurde. Im Gegensatz zu ihr war es vom Fahrerplatz möglich, durch die Scheibe zu sehen.
    Lena zögerte einen Moment, ob sie den Griff betätigen sollte, um die Tür zu öffnen, oder nicht. Sie zögerte einen Moment zu lange. Der Wagen setzte sich wieder in Bewegung.
    ‚Verdammt.‘
    Lena war wütend auf sich, dass sie zu lange überlegt hatte. Nun musste sie mitfahren, bis es eine weitere Gelegenheit gab. Sie wusste zwar selber noch nicht, ob sie tatsächlich aussteigen wollte und auch würde, aber sie fühlte sich unwohl in

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