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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Postert
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mehr Lust. Wie sich ihre Lust veränderte, wie sie sich verstärkte. Auch dadurch, dass sie etwas tat, was sie sonst nie tun würde. Ihre Lust unterbrechen, kurz vorher. Und dann sich anschauen, im Spiegel. Doch genau dieses war ein Privileg. Das tun zu können. Dastun zu dürfen. Für IHN. Ja, genau das vergrößerte ihre Lust immer weiter. Jedes Mal ein Stück mehr.
    Sie ging wieder zurück, legte sich aufs Bett. Bevor sie den Vibrator erneut in die Hand nahm, wusste sie, sie würde es nicht lange aushalten. Sie musste aber. Einmal, nur noch einmal musste sie ihre Lust zügeln und sich anschließend im Spiegel betrachten. Sie musste also vorsichtig sein.
    Es wiederholte sich so ähnlich wie vorhin. Lena spürte, dass sie hochsensibel war, jede Berührung, ob Hand oder Vibrator, war eine Gefahr, den „point of no return“ zu überschreiten. Sie versuchte, sich darauf zu konzentrieren, nicht zu kommen. Und sich gleichzeitig immer weiter zu reizen. Immer weiter. M. sah ja zu. ER nahm jeden Moment, jede ihrer Bewegungen wahr. Sie hatte ihn eingeladen, zuzusehen. Für Lena war es, als wäre er mit im Zimmer. Sie wünschte sich, dass es IHM gefiel, dass ER Vergnügen daran hatte, wie sie sich streichelte. Auch wenn er es nicht tatsächlich sehen konnte. Sie musste immer wieder absetzen. Ihre Lust und der Drang, zu kommen, waren sehr groß und wuchsen von Minute zu Minute. Wie eben reizte sie ihre Brüste, umspielte ihre Brustwarzen, kniff mit den Fingern hinein.
    Mittlerweile waren auch diese so empfindlich, dass, wenn sie das Spiel weiter getrieben hätte, sie allein dadurch gekommen wäre. So wanderten Hände und Vibrator tiefer. Zu ihren Beinen. Zu ihrem Kitzler. Lena versuchte, sich zu entspannen, als der Vibrator sich ihrem Kitzler näherte. Die Vibrationen und ihre aufgestaute Lust taten jedoch ihr Übriges. Sie spürte wieder sehr schnell, dass sie es nicht lange würde aushalten können. Und doch quälte sie sich. Sie reizte sich und entzog den Reiz wieder. Wieder und wieder. War es vorhin immer wieder mal ein Zittern ihrer Beine gewesen, so vibrierten diese nun unaufhörlich. Es hörte nicht mehr auf, auch wenn sieden Vibrator wegnahm und Atem schöpfte. Ihre Lust war an einen Punkt gelangt, den sie alleine noch nicht erreicht hatte.
    Vor Tagen mit IHM, ja. Und nun „zeigte“ sie es ihm, wie sie ihre Lust für ihn aufbaute, steigerte. Könnte er doch wirklich zusehen. Aber diese Grenze zwischen dem realen Zuschauen und der Vorstellung, M. würde zuschauen, verschwamm. Und – kurz bevor sie kam – gerade noch rechtzeitig – ließ Lena den Vibrator sinken. Sie legte ihn aufs Bett und schnaufte. Dann stand sie auf. Ihre Beine zitterten immer noch. Sie schleppte sich förmlich ins Bad und schaute in den Spiegel. Niemand, der sie sie jetzt hätte sehen können, könnte behaupten, es lasse sie etwas kalt. Im Gegenteil. Sie bestand nur noch aus Lust. Es war deutlich zu sehen. SIE konnte es deutlich sehen. Im Spiegel. Lust pur. Geilheit. Und sie wollte endlich ihren Orgasmus. Jetzt. Gleich. Sie musste ihn haben. Noch ein weiteres Mal ohne Orgasmus würde sie nicht überstehen. Sie überlegte kurz, wenn man es in ihrem Zustand noch überlegen nennen konnte.
    Sie hatte, wie von M. gewünscht, drei Mal aufgehört, sie war nicht gekommen. Aber jetzt durfte sie auch kommen. ER hatte es ihr so geschrieben. ER hatte es ihr gestattet. ER wollte es so. Und jetzt würde sie endlich ihren Orgasmus haben. Ihre ganze aufgestaute Lust würde sich gleich entladen. JETZT. Mit bebenden Lippen sagte sie es halblaut ihrem Spiegelbild. Jetzt. Dann drehte sie sich um und ging zurück ins Zimmer und legte sich auf das Bett. Ihren Vibrator, würde sie ihn überhaupt brauchen?
    Alleine der Gedanke, sich jetzt selber „erlösen“ zu dürfen, zu können, ließ sie fast kommen. Und doch wusste sie, er wollte es gerne so weit wie möglich auskosten. Es sehen, spüren, dass sie sich nicht einfach Entlastung verschaffte, sondern für ihn wartete, bis zum letzten Moment, um dann irgendwanndoch zu kommen, zu explodieren.
    Und so nahm sie den Vibrator. Wie zuvor streifte sie erst ihre Brüste, ließ ihre immer noch harten Brustwarzen erzittern. Sie nahm ihn kurz in den Mund, leckte ihn der Länge nach ab. Umkreiste mit ihrer Zunge die Vibratorspitze, leckte ihren eigenen Saft ab. Es machte ihr Lust, IHM Vergnügen zu bereiten. Auch wenn er es nicht selbst genießen, spüren oder sehen konnte.
    In Lenas Vorstellung konnte er genau das. Zusehen.

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