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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Postert
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Alles mitbekommen. Ihre Lust, die Steigerung ihrer Lust, dass sie sich fast nicht halten konnte und doch ihr Tun unterbrach, weil es sein Wunsch war. Dass sie sich zurückhielt, obwohl sie es eigentlich nicht wollte. Dass sie, obwohl ihre Lust sie fast verrückt machte, aufhörte, und eben nicht weitermachte. Gegen ihre Lust, gegen ihren Willen, aber um IHM zu gefallen, um SEINEM Wunsch zu entsprechen. Und das alles machte sie ungeheuer an. Das steigerte ihre Lust. Mehr, als sie je für möglich gehalten hatte.
    Der Vibrator glitt von Lenas Brust über ihren Bauch zu ihrer Knospe. Er berührte sie noch nicht, da spürte sie den Orgasmus schon aufsteigen.
    Und genau in dem Moment, als der surrende Vibrator ihren Kitzler berührte, kam sie. Als würde eine Riesenwelle über ihr zusammenschlagen. Lena zitterte am ganzen Körper, sie schluchzte laut auf und schrie ihre Lust heraus. Sie schaffte es, ein paar Sekunden den Vibrator auf ihrem Kitzler zu halten, weitere Wellen durchzogen ihren Körper. Dann fiel ihr der Vibrator aus der Hand, sie presste ihre Finger auf ihre Schamlippen und drückte ihre Beine zusammen. Blitze durchzuckten sie. Ihr Beben und Zucken schien nicht aufzuhören. Ihre Erlösung dauerte an, sie wurde wieder und wieder von Orgasmen erschüttert. Bis sie schließlich ermattet in das Kissensank. Ihr Brustkorb hob und senkte sich. Ihr Atem wurde langsam ruhiger. Ihre Beine beruhigten sich, sie hörten auf, zu zittern. Lena schlug die Augen wieder auf. Sie hatte sich in ihrem Leben schon oft selber befriedigt, angefangen als sie 13 war. Mit den Fingern, mit einem Vibrator oder einem Dildo. Aber so war sie dabei noch nicht gekommen. M. schaffte es, auch wenn er nicht dabei war, sie zum äußersten zu treiben. Sie zu entspannen.
    Lena konnte es, mit ihm, durch ihn.
    Sich absolut fallenlassen, sich hingeben mit dem Wissen, es ist gut so. Mit dem Wissen, aufgefangen zu werden.
    Mit den Gedanken schlief sie ein.
    * * *
    Am nächsten Morgen wurde Lena wieder durch die Hotelrezeption geweckt. Diesmal brauchte sie einige Sekunden, um zu realisieren, wo sie war. Sie tastete aus dem Bett mit der Hand nach dem Telefon. Die freundliche sonore Stimme am anderen Ende holte sie aus einem tiefen Schlaf und wünschte ihr einen guten Morgen. Sie bedankte sich und legte auf.
    Lena beschloss, lieber gleich aufzustehen, andernfalls würde sie wieder einschlafen und mit Sicherheit sich hetzen müssen, um rechtzeitig ihr Flugzeug zu erwischen.
    Seufzend wühlte sie sich aus dem Kissen und strampelte die Bettdecke von sich. Streckte Arme und Beine von sich und machte sich ganz lang. Dann drehte sie sich und stand mit einem Schwung auf. Normalerweise wäre heute ihr Joggingtag. Ihre Runde würde sie aber noch am späten Nachmittag inHamburg drehen. Jetzt wollte sie unter die Dusche und dann frühstücken. Ja, frühstücken, sie hatte einen Bärenhunger, stellte sie gerade fest. Lena ging ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Ein erstklassiges Hotel hatte einige Vorzüge. Die Regenwalddusche war eine davon. Um richtig wach zu werden und die Dusche genießen zu können, gab es (fast) nichts Besseres. Und so stand sie länger unter der Dusche, als sie es zu Hause normal tat. Zu Hause. Noch war es in Hamburg, sehr bald würde ihr neues Zuhause in Berlin sein. Sie seufzte. Es würde sich einiges ändern.
    Es hatte sich schon einiges geändert. Wohin würde ihr Weg sie führen? Sie musste Entscheidungen treffen. Sehr bald.
    Lena stellte die Dusche ab und griff nach dem Handtuch. Langsam und gedankenversunken trocknete sie sich ab. Sie wickelte sich ihr Handtuch um den Körper und den Handtuchturban um ihr Haar. Entschlossen ging sie zu ihrem Handy. Keine Nachricht von Marcus. So langsam reichte es. Sie schwankte zwischen Sorgen und Zorn. Warum um alles in der Welt meldete er sich nicht? Sie wählte seine Nummer. Kein Freizeichen.
    „The person you have called is temporally not available.“ Das Handy war aus. Sie wählte die Festnetznummer. Das Telefon klingelte. Zehn Mal. Zwanzig Mal. Lena legte wieder auf. Sie beschloss, das „Wütend-sein“ zurückzustellen und sich stattdessen nur Sorgen zu machen. Wen sollte sie anrufen?
    Seinen besten Freund? Seine Mutter? Die Polizei? Würde sie sich lächerlich machen? Sie war es doch immer gewesen, die Klammern nicht mochte. Aber hatte das mit Klammern zu tun, wenn er nicht zurückrief oder sich von alleine nicht mehr meldete? Marcus‘ bester Freund schied also aus. Seine Mutter?

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