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Hingebungsvoll

Hingebungsvoll

Titel: Hingebungsvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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heißt. Schade eigentlich, Sie und Dale würden wirklich ein ansehnliches Pärchen abgeben.“ Mit diesen Worten widmete Evelyn sich wieder dem Tee.  
    Julian konnte nicht sagen, wessen Miene nun die grantigste war: Edgars, weil seine Freundin einem anderen angedichtet wurde oder Vivians, weil sie nicht aufkreischen und Dale als ihren Freund bezeichnen konnte.  
    Gerade, als er dachte, seine Oma wäre für den Moment fertig, beäugte sie Dale. „Dale, du arbeitest zu viel – all die Jahre, die ich dich jetzt schon kenne und noch immer hast du keine Freundin. Solltest du in deinem Alter nicht längst verheiratet sein?“
    Alle Augen richteten sich auf den Besitzer des Aviditas , dessen Augen gefährlich glitzerten. Allerdings wusste Julian, dass dieser Umstand nur indirekt mit seiner Großmutter zu tun hatte. Eher war ihm wohl gerade aufgegangen, dass Vivian in all den Jahren ihrer Großmutter nicht ein einziges Mal erzählt hatte, dass sie ein Paar waren.
    Wütend heftete er seinen Blick auf das rothaarige Biest, das gerade Kuchen auf dem Teller zerkrümelte und dabei angestrengt nach unten sah.  
    „Julian, spar dir dein Grinsen.“
    Erschrocken wandte er sich zu seiner Großmutter.
    „Du hast mich schon verstanden. Habt ihr wirklich gedacht, ich würde das hier nicht rausfinden?“ Ihr Arm beschrieb den Club. „In San Francisco gibt es Internet und etwas ganz Neues, das sich ,Google‘ nennt. Dass deine Schwester ihre Zähne nicht auseinander bekommt, ist ja nichts Neues. Aber von dir hätte ich wirklich mehr erwartet!“
    Stille senkte sich über den Raum und vor allem Erica und Katie war anzusehen, dass sie dem Gespräch schon seit einer Weile nicht mehr folgen konnten.
    Dale durchbrach das Schweigen, indem er Evelyns Hand drückte. „Du hast recht, Evy.“ Bei dem Spitznamen wurden ihre Gesichtszüge etwas weicher. „Ich denke, sie wollten nur nicht, dass du dich aufregst. Immerhin ist eine solche Beichte ja schon ein wenig viel. Wenn du möchtest, führt Vivian dich gleich herum und zeigt dir alles. Sie kann dir bestimmt auch helfen, wenn du Fragen hast.“
    Julian musste sich auf die Zunge beißen, um nicht loszuprusten, als er den Gesichtsausdruck seiner Schwester sah. „Natürlich würde ich das tun. Ich wollte heute Nacht allerdings mein Teleskop auf dem Dach aufbauen, wenn du dorthin mitkommen möchtest. Das ist sowieso viel interessanter als alles, was es hier zu sehen gibt.“ Die Vorstellung, ihrer Oma den Zweck der verschiedenen Sexspielzeuge zu erläutern, behagte ihr ganz offensichtlich nicht – was Julian ihr in keiner Weise verdenken konnte.
    Wieder etwas versöhnt lächelte Evelyn Dale an. „Weißt du, mein Lieber, mein Freundin Susan hat eine ganz bezaubernde Tochter in deinem Alter, die hier in Boston wohnt. Allerdings weiß ich nicht, ob sie hiermit was anfangen kann.“ Wieder wedelte Evelyn mit der Hand durch die Luft und bemerkte dann Dales hochgezogene Augenbraue. Schnell fuhr sie fort: „Na, weil ich meine, du wirst ja- Du hast doch sicher gewissen Ansprüche- Ich meine Interessen- Also-“ Zum ersten Mal heute schien sogar sie sich zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben und schluckte.  
    Dale lachte leise und klopfte ihr auf die Schulter. „Mach dir darum mal keine Sorgen, Evy.“
    Julian betete schnell, dass seine Oma jetzt bloß nicht die Parallele zwischen Dales Vorlieben und Vivians Beziehung mit ihm zog. Doch der verunsicherte Blick, den seine Gran ihm nun zuwarf, besagte das genau Gegenteil. Er lächelte sie aufmunternd an und winkte ab.
    Edgar entschärfte die Situation und sagte: „Ich glaube, es ist Zeit für einen Drink. Was trinken Sie, Evelyn?“
    Offenbar erleichtert, nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, antwortete sie: „Ich weiß nicht so recht. Haben Sie vielleicht ein Likörchen für mich, Edgar?“

17

    Mittlerweile hatte sich die Situation beruhigt und sie hatten den Club trotz der Anwesenheit von Vivians und Julians Großmutter geöffnet. Erica und Katie unterhielten sich gerade mit ihr, aber Edgar hatte schon die eine oder andere hochgezogene Augenbraue der Gäste beim Anblick der älteren Dame gesehen.
    Amüsiert beobachtete er das Trio, dabei konnte er allerdings nicht anders, als sich zu fragen, was die wahren Absichten von Evelyn Keyes waren. Er konnte sich nicht so recht vorstellen, dass eine so resolute Dame wie sie sich solche Gedanken um ihre erwachsenen Enkelkinder machte   – zumal Julian dafür ein viel zu betroffenes Gesicht

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