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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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auszuliefern. Ganz zu schweigen davon, dass mein alter Freund Raffael bei ihm war. Dort draußen wimmelte es von fiesen Vampiren, doch ich scherte sie nicht alle über einen Kamm, was auch immer Pritkin dachte. »Außerdem könnte ich nur mit meiner Macht in die Waffenkammer zurück, und ich vermeide es, von ihr Gebrauch zu machen.«
    »Warum?«, fragte Pritkin, und seine Verwunderung schien echt zu sein. »Es ist die beste Waffe, die Sie haben.«
    »Und auch die erschreckendste. Sie kann sehr gefährlich sein. Wenn ich es vermassele, könnten viele Menschen sterben.«
    »Ist das der Grund, warum Sie uns nicht mit einem Zeitsprung aus dem Dantes bringen wollten?«, fragte Pritkin. Als ich nickte, zeigte sein Gesicht eine Mischung aus Verwirrung und Arger. »Das ergibt doch keinen Sinn. Vorher, als Sie mich loswerden wollten, haben Sie uns ins neunzehnte Jahrhundert gebracht!«
    »Das habe ich nicht!«
    »Ich war dabei, falls Sie es vergessen haben sollten«, erwiderte er zornig. »Ihr Geliebter hätte mich fast umgebracht.«
    Wenn man eine außerkörperliche Erfahrung unberücksichtigt ließ, waren Mircea und ich kein Liebespaar. Und wegen des
Geis
konnte ich auch nicht riskieren, dass wir jemals eins wurden. Doch das wollte ich Pritkin nicht erklären. Es war nicht seine Angelegenheit, und ich hatte es satt, mich ständig so zu fühlen, als stünde ich vor Gericht, mit ihm als Ankläger, Richter und vielleicht auch Henker.
    »Es ist mir gleich, ob Sie es glauben oder nicht«, sagte ich so ruhig wie möglich. »Ich hatte nichts damit zu tun, dass wir uns plötzlich in diesem Theater wiederfanden. Die Macht setzte sich selbst ein, aus welchem Grund auch immer. Ich habe uns nur so schnell wie möglich zurückgebracht.«
    »Die Pythia kontrolliert die Macht, nicht umgekehrt«, entgegnete Pritkin und bezeichnete mich damit praktisch als Lügnerin.
    »Glauben Sie, was Sie wollen«, sagte ich und fühlte mich plötzlich müde. Die Streitereien mit ihm hatten keinen Sinn, weil sie zu nichts führten. »Wenn stimmt, was Sie früher gesagt haben, wenn wir tatsächlich jeden Vorteil gebrauchen können … In dem Fall habe ich einen Job für Mac.«
    Der Tätowierer sah auf und schien wie aus einem Traum zu erwachen. »Was?«
    »Mein Schutzzauber«, sagte ich, zog das ärmellose Shirt nach unten und zeigte ihm den oberen Teil des Pentagramms auf meinem Rücken. »Pritkin und der Kreis haben ihn deaktiviert. Können Sie den Zauber in Ordnung bringen?«
    »Ich habe nicht von »deaktiviert« gesprochen. So etwas wäre unmöglich«, sagte Pritkin, als Mac sich die Sache aus der Nähe ansah. »Aus der Ferne kann der Kreis den Schutzzauber nur blockieren, und das hat er mit ziemlicher Sicherheit aus Furcht davor getan, dass er als Waffe gegen ihn eingesetzt werden könnte. Der Kreis hat die Verbindung des Zaubers mit Ihnen nicht unterbrochen – wann immer er aktiv geworden ist, hat er auf Ihren Aufenthaltsort hingewiesen, und immerhin fand eine Suche nach Ihnen statt.« Pritkin trat vor und blieb viel zu dicht vor mir stehen. »Ihre Erklärungen über die Aktivität Ihrer Macht ergeben keinen Sinn«, sagte er schroff. »Zumindest dann nicht, wenn Sie die wahre Pythia sind.«
    Wahrscheinlich versuchte er, mich einzuschüchtern, aber das klappte nicht. Er stand nur wenige Zentimeter von mir entfernt, mit seiner nackten Brust direkt vor meinen Augen. Sie war beharrt, und unter dem Haar zeigten sich feste, klar ausgeprägte Muskeln. Die Klimaanlage funktionierte nicht richtig, und in der Wärme hatten sich Schweißperlen gebildet, die ein faszinierendes Muster in den Haaren auf der Brust formten. Die einzigen Männer, die ich jemals berührt hatte, waren fast haarlos gewesen, und ich verspürte den irren Wunsch, mit den Händen durch die feuchten Locken zu streichen und festzustellen, wie sie sich anfühlten.
    Ich wusste nicht, warum der Magier, den ich ganz und gar nicht mochte, mich auf diese Weise empfinden ließ. Ich kam mir vor wie jemand, der wochenlang eine strenge Diät eingehalten hatte und plötzlich einen großen Eisbecher mit Karamellesauce vor sich sah. Meine Hände wurden feucht, und ich atmete schneller – wenn es so weiterging, würde ich gleich keuchen. Ich zwang mich, den Blick von der nackten Brust abzuwenden, damit ich nicht völlig die Kontrolle über mich verlor, aber das half kaum, denn dadurch sah ich nach unten, zur eng sitzenden Jeans. Ich schluckte und versuchte, mich in den Griff zu bekommen, bevor ich der

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