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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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hatte ich nach Waffen gesucht und offenbar welche gefunden. Ich würde sie auch brauchen, denn Tonys Neigung zu scheußlichen Überraschungen war mir nur zu gut bekannt. »Ja, so weit war alles in Ordnung, aber wir hatten es mit einem Oger zu tun, nicht wahr? Und wir konnten ihn nicht töten, ohne damit auch den Vorsitzenden des Rates ins Jenseits zu befördern. Was nicht heißen soll, dass irgendjemand von uns versuchen wollte, das Biest zu erledigen. Wir alle hatten es sehr eilig, den Ausgang zu erreichen, und anschließend verkrochen wir uns wie ängstliche Karnickel. Fast eine Stunde lang überlegten wir, was wir tun sollten, wenn der Oger die Schutzzauber des Saals zerstörte. Dann kam der alte Marsden heraus und erklärte uns, dass die Runenmagie nur eine Stunde wirkt.«
    »Und was machen die anderen Runen?«, fragte ich. »Gibt es ein Buch darüber oder so?«
    Mac sah Pritkin an. »Könnte Nick was haben? Die individuellen Kräfte kenne ich nicht, nur die allgemeine Legende.«
    Pritkin achtete nicht auf ihn. »Wie viele haben Sie?«, fragte er mich. Er sprach ruhig, doch in seiner Schläfe pulsierte eine Ader.
    Ich zögerte, aber wenn ich herausfinden wollte, wozu jene Objekte in der Lage waren, musste ich gewisse Informationen preisgeben. »Drei.«
    »Lieber Himmel.« Mac ließ die Tätowiernadel sinken. Ein kleiner Tornado auf seinem rechten Bizeps drehte sich mit noch mehr Enthusiasmus. »Beschreiben Sie sie.« In Pritkins Augen leuchtete es, aber er hatte sich besser unter Kontrolle als sein Kumpel Mac. »Das habe ich bereits.«
    »Die Symbole!«, sagte er ungeduldig. »Wie sehen die Runen auf den Knochenscheiben aus?«
    »Wenn Sie sie zeichnen, kann ich …«, begann Mac.
    Er unterbrach sich, als ich die Stirn runzelte. Sie mochten mich für eine dumme Blondine halten, aber hallo, ich war Hellseherin. Glaubten sie im Ernst, dass ich die Runen nicht kannte? »Hagalaz, Jera und Dagaz.«
    »Bin gleich wieder da.« Mac eilte ins andere Zimmer und griff dort nach dem Telefon. Mir fiel ein, dass er vielleicht Verstärkung anforderte, aber das bezweifelte ich. Pritkin und er wussten noch nicht, wo sich die Waffen befanden, und bestimmt kamen sie nicht auf den Gedanken, dass ich sie in der Reisetasche mit mir herumgetragen hatte. Wenn ich genauer darüber nachdachte … Es schien eigentlich keine besonders gute Idee gewesen zu sein. »Woher haben Sie die Runen?«, fragte Pritkin.
    Mir fiel kein Grund ein, es ihm nicht zu sagen. »Vom gleichen Ort wie auch die Graien. Vom Senat.«
    »Dort hat man sie Ihnen nicht einfach überreicht.«
    »Nein.« Ich beschloss, das Thema zu wechseln. »Ah, Sie wissen nicht zufällig, wie man die Damen wieder ins Kästchen kriegt, oder?« Ich hatte mich gefragt, wie ich an den Zauber kommen sollte, den ich brauchte, um Myra festzusetzen. Es wäre sehr praktisch gewesen, wenn Pritkin ihn mir einfach genannt hätte. »Erzählen Sie mir von den Runen.« Verdammt, der Kerl war unbeirrbar. »Erzählen Sie mir von den Graien, und ich ziehe es in Erwägung.«
    »Nach ihrer Freilassung müssen sie ein Jahr und einen Tag für Sie arbeiten, oder bis sie Ihnen das Leben gerettet haben. Anschließend sind sie frei und können erneut die Menschen terrorisieren.«
    Ich sah ihn an. »Danach habe ich nicht gefragt. Und ich habe die Graien nicht absichtlich freigelassen!«
    »Sie hätten überhaupt nicht dazu imstande sein sollen! Es ist ein sehr komplexer Zauber. Wie haben Sie ihn gelernt?«
    Ich wies nicht darauf hin, dass ich einfach nur die Kugel genommen hatte. Pritkin hielt mich auch so schon für gefährlich genug; ich sah keinen Sinn darin, diesen Eindruck auch noch zu verstärken. Und vielleicht bedeutete es gar nichts. Möglicherweise war das Kästchen defekt gewesen – wer weiß, wie lange die Graien darin gefangen gewesen waren? Andererseits: Wenn es nicht richtig funktionierte, konnte ich es kaum bei Myra verwenden. Ich fragte mich, ob es eine Möglichkeit gab, das Kästchen zu testen. »Nun?« Geduld schien Pritkins schwache Seite zu sein. »Kennen Sie den Zauber, der die Graien ins Kästchen zurückkehren lässt?«
    »Ja.« Das war’s. Mehr bekam ich nicht von ihm.
    »Wie war’s mit einem kleinen Handel? Sie geben mir den Zauber, und ich sage Ihnen vielleicht, wo die Waffen sind.«
    »Sie sagen es mir ohnehin«, erwiderte Pritkin. »Ohne mich kommen Sie nicht einmal in die Nähe Ihres Vampirs, erhalten also gar keine Chance, die Waffen zu benutzen. Und vielleicht reicht nicht

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