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Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Titel: Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia M. Dölger
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Gang.
    Die Jugendlichen um mich herum beobachteten mich. Sie
kicherten, erst hinter vorgehaltenen Händen, schließlich
hemmungslos und immer lauter. Sie hielten sich an ihren
Bierflaschen fest und hörten nicht mehr auf zu lachen.
    Die lachen dich aus, Bohnenstange!
    Beim nächsten Stopp rannte ich sofort an ihnen vorbei aus
der U-Bahn, rempelte eine Frau an, murmelte „sorry“ und lief
weiter. Einfach die Straße entlang. Nur weg. Schneller und
schneller und schneller.
    Erst als ich keine Luft mehr bekam, blieb ich stehen. Ich
hielt meine Hände an die Seite, um die Stiche zu mildern.
Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Für heute reichte es mir.
    Ich atmete tief aus. In einer Parallelstraße von unserem
Hotel war ich gelandet. Das konnte ich mithilfe des Stadtplans
erkennen. Rue de irgendwas. Ich ging noch bis zur nächsten
Kreuzung, bog links in die Straße ein und fand endlich unser
kleines Hotel.
    Völlig außer Atem von den vielen Treppenstufen ließ ich
mich aufs Bett fallen und griff nach meinem Buch.
     
    Spät am Nachmittag kam Jan zurück.
    „Hi”, sagte ich. „Wir müssen zum Flughafen.”
    „Hi Lena.” Er gab mir einen Kuss. „Willst du die Fotos
denn gar nicht sehen?”
    Ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir spät dran waren.
Die Taschen standen abreisebereit parat.
    „Einige sind gut geworden! Und die Agentur hat sie
angenommen. Du hast mir sehr geholfen, Lena. … Jetzt bleib
doch mal stehen und schau dir die Aufnahmen an.“ Ich riskierte
einen vorsichtigen Blick auf die Fotos. Wahnsinn! Die langen
glatten Haare schmeichelten meinen schmalen Schultern. Der
Hintergrund war dunkel und verschwommen.
    „Man sieht ... mein Gesicht ... gar nicht.“ Meine
Augenbrauen schossen hoch. „Man sieht nur Haare und ... und ...
eine wunderschön geformte,
große
Brust … von der Seite. Wo
kommt die denn her? Und der Hintern? Das ist nicht mein
Hintern! Der da ist viel runder und dicker!“ Meine Stimme
wurde immer lauter. „Was hast du mit
mir
gemacht?“
    „Rege dich nicht auf, Lena! Wir brauchten etwas mehr
Fülle, damit die Unterwäsche besser zur Geltung kommt. Wenn
du wüsstest, was am Computer alles machbar ist. Schau hier,
glaubst du, das ist die echte Nase von diesem Top-Model?“ Er
lachte tatsächlich. Mir blieb jedes weitere Wort im Hals stecken.
    Schweigend machten wir uns auf den Weg zur Metro.
     
    Wie hätte ich ahnen können, dass der Absturz erst nach
der Landung folgte?
    „Übrigens, ich ziehe aus.“
    Genau das waren Jans Worte. Er hatte die wichtigsten
Sachen tatsächlich schon vor der Reise gepackt. Der hatte das
geplant! Was sollte ich dazu noch sagen? Stumm trug er seine
Kisten ins Auto. Ich saß auf meinem Koffer und sah zu. „Guck
nicht so, Lena. Mach es nicht noch schwieriger.“
    Schwieriger? Für wen? Er sah nicht aus, als würde es ihm
schwer fallen. Er schloss die Tür hinter sich. Für immer. „Ich
will wieder frei sein!“ Mehr sagte er nicht.
    Bohnenstange, da hast du es! Verstehst du es endlich? Du
bist nicht einmal eine Erklärung wert.
    Eine halbe Stunde später hockte ich immer noch vor der
Haustüre unseres Wohnblocks. Sie Sonne ging unter und färbte
den Himmel in einem blassen Lila. Mein Blick streifte das
Küchenfenster. Hatte der Vorhang sich bewegt? Nein, da war ja
niemand, der auf mich wartete.
    Das stumme Handy lag in meiner Hand. Ich fuhr mit dem
Daumen über das Display. Jans Gesicht grinste mich an. Sein
Blick schien mich zu durchbohren, aber ich konnte nicht damit
aufhören. Meine Finger machten sich selbstständig, als wollten
sie ihn wegreiben. Es tröpfelte.
    Um mich herum bildeten sich allmählich kleine Pfützen.
Warum spülte der Regen mich nicht weg?
    Ich zitterte und fror. Jan lächelte nicht mehr.
     

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    3
    „Der kommt schon wieder angekrochen. Mach dir da mal
keine Sorgen. Bei dir konnte Jan billig wohnen, und seine
Macho-Allüren hast du auch ertragen. So eine wie dich findet er
nicht noch mal!“
    Tina sprach mal wieder, ohne zwischendurch Luft zu
holen, und stieß den Zigarettenqualm durch die Nase aus. Wir
saßen bei ihr auf der Couch und tranken ein Glas Rotwein.
    Tina hieß eigentlich Martina. Martina Mut. Ihr Name war
Programm. „Gut, dass du gekommen bist. Du kannst bis morgen
bleiben. Ich wollte dich sowieso anrufen. Die Nachbarstochter,
die nach den Kindern schauen wollte, ist krank. Wo du schon
mal da bist, kann ich Klaus doch noch treffen. Die Kleinen
schlafen schon.

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