Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)
lächelte mich an. Ging
es ihm noch gut? Ich? Ein Shooting?
Am nächsten Morgen fuhren wir mit der Metro
gemeinsam ins Fotostudio. An Jans Seite fiel mir vieles leichter.
Er gab mir die Sicherheit, mich in der großen fremden Stadt zu
bewegen, ohne in Panik zu geraten.
Im Studio angekommen, wurde ich von einer Frau
begrüßt, die sich als Julie vorstellte und sogar deutsch sprach.
Sie maß mich von Kopf bis Fuß, nickte Jan zu und führte mich
zu einem Platz im Vorbereitungsraum. Dort wimmelte es von
Menschen. Frauen mit traumhaften Maßen liefen durch die
Gegend. Manche wurden geschminkt, andere zogen sich um oder
standen bereits vor der Kamera. Wie hielt Jan die Hektik hier
drinnen bloß aus? Darüber konnte ich nicht länger nachdenken,
da Julie mich aufforderte, die Kleidung abzulegen und mich in
ein Handtuch zu wickeln. Auch das noch! Worauf hatte ich mich
da eingelassen? Und wo war die Umkleidekabine? Es schauten
viele Menschen zu, aber ich konnte Jan jetzt unmöglich
blamieren. Um also nicht aufzufallen, machte ich es wie die
anderen Frauen und zog meine Jeans und das T-Shirt in
Windeseile aus. Währenddessen bewunderte ich unauffällig die
Körper der Models. Was hätte ich dafür gegeben, so auszusehen
wie sie!
Wie konnte Jan sich konzentrieren, wenn solch schöne
junge Mädchen um ihn herum liefen? Versteh einer die Männer!
Konnte er wirklich Privates und Arbeit trennen?
Als ich mit dem Handtuch zurückkam, sollte ich im
Stehen die Augen schließen. Julie wollte mit dem Styling
beginnen. Wegen irgendwelcher Druckstellen durfte ich mich
nicht mal setzen. Gespannt war ich natürlich trotzdem, da ich
mich selber nie schminkte.
Einige Zeit später blickte mir ein schönes Glamour Girl
aus dem Spiegel entgegen. Meine lästigen Schlupflider hatten
sich in schimmernde Katzenaugen verwandelt. Julie zog mir eine
dunkle Perücke über. Irre, wie die langen Haare mich
veränderten. Ich hätte mich selber kaum wieder erkannt.
Schließlich gab sie mir einen winzigen Stapel Wäsche.
„Zieh das bitte an, Jan wird dir alles Weitere erklären!“
„Ist das alles?“
„Diese Crème verwendest du, damit man keine Spuren
von deiner Jeans sieht und die Haut schon braun schimmert.
Klar?” Sie sah mich genau an.
Wie Kloßbrühe.
Meine Sorgen vergaß ich für einen Augenblick, als Jan
durch die Zähne pfiff. Er stellte mich in Position und wies mich
genau an: „Noch ein bisschen nach links. Dreh den Kopf und die
Schulter nach links. Schau mich an! Komm, Lena, du musst in
Bewegung bleiben! Rück von der Wand weg! So wird das
nichts!“ Jan war in seinem Element. „Konzentrier dich auf die
Kamera. Vergiss alles um uns herum. Lächeln nicht vergessen,
Lena! Beweg dich, zeig, was du hast!“
Ich sah an mir herab, mein Blick streifte das
champagnerfarbene Seidenhöschen, das die Scham so gerade
bedeckte. Der Büstenhalter war so leicht und durchsichtig, dass
ich ihn kaum spürte. Ich drückte mich enger an die Wand an
meiner rechten Seite und wünschte, sie würde mich
verschlucken. „Lena, komm ein Stück von der Wand weg, wirf
die langen Haare mit viel Schwung nach hinten!”
Es reichte!
„Ich kann das nicht!” Schnell zog ich mir die Perücke
vom Kopf und rannte aus dem Studio. Jans Rufe ignorierte ich.
Rasch zog ich T-Shirt und Jeans wieder über und hielt
meinen Kopf unter den Wasserhahn, bis mich aus dem Spiegel
wieder die vertraute Lena ansah.
„Was sollte das denn jetzt?” Jan kam zu mir.
„Du hast doch ein paar Aufnahmen. Ich kann das nicht!”
„Tja, ist ja wieder typisch. Hoffentlich ist wenigstens was
Brauchbares dabei.” Jan klickte sich schon durch die Vorschau
der Bilder. Ich wollte nur noch zurück zum Hotel. „Lena, ich
brauche hier noch ein paar Stunden. Findest du alleine zurück?
Du musst nur in die richtige Metro steigen! Das schaffst du doch,
oder?“ Er sah mich an, als könnte ich nicht bis drei zählen.
„Klar, ich habe ja deinen Reiseführer.“
Was machst du wieder, Bohnenstange?
Die Leute schienen mich anzustarren, während ich durch
die Straßen lief und versuchte, mit zittrigen Händen den
Stadtplan zu lesen. Da! Ein Metro-Schild. Nur noch wenige
Meter. Die Bahn fuhr gerade ein. Ich rieb die klatschnassen
Hände an meiner Jeans ab und sprang auf, ging durch den
Waggon und setzte mich auf einen der letzten freien Plätze. Bei
jedem Halt stiegen mehr Leute zu und standen dann dicht
gedrängt im
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