Hinter dem Vorhang
langsam auf
und auch wenn die grünen Augen glanzlos wirkten konnte man sehen, dass auch hinter ihnen etwas
nicht gebrochen, aber einen bleibenden Knacks erlitten hatte. Es war nicht leicht das Alter zu
schätzen, das aber wohl irgendwo zwischen Ende Zwanzig und Anfang Dreißig liegen mochte. Bei
näherer Betrachtung konnte man Linien erkennen, die sich durch die helle Haut zogen, ähnlich
zerbrochenem Glas, das man bereits wieder zu einem Gefäß zusammengefügt hatte, oder eine
Maske von Porzellan die Risse bekam. „Ja...“, war die Entgegnung. „...Laurent de Matjé, Sohn des
Marquis Oskar de Matjé und der Marquise Rosalie de Matjé.“ Soviele Fragen wirbelten durch
seinen Kopf, unschlüssig welche er zuerst stellen sollte, ob er es überhaupt tun konnte, geschweige
denn ob der Mann hier sie überhaupt beantworten konnte oder würde. Er zögerte. „Wer sind sie?
Was... was ist passiert?“
Eine Dusche und neue Klamotten können Wunder bewirken. Gut, sicher Kleider machen Leute,
aber vor allen Dingen machen sie sie sauber. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, ein
pfeifendes Liedchen auf den Lippen schlenderte Celester durch die Straßen oder vielmehr auf das
kleine Café zu. Nein, er musste keine Angst haben, dass die Bullen in aufsammelten, schließlich
hatte ihn niemand gesehen, bis auf diesen Einen und darum würde er sich später noch kümmern.
Gerade stand ihm der Sinn nach etwas Anderem. In der Regel stand nie ein Wagen davor, ganz
einfach weil es nicht gut besucht war, aber diesmal parkte da einer... und da saß sogar Jemand drin,
soweit er das erkennen konnte. Celester ging um das gelbe Gefährt herum, blieb vor der Fahrertüre
stehen, einige Male gegen Selbige klopfend. Keine Reaktion – Aber da war doch Jemand! Er
neigte sich kurzerhand zur Seite und schielte durch die Scheibe um einen genaueren Blick auf die
Person zu erhaschen. Sah ziemlich eingeschlafen aus... Die Dame – wenigstens ging er davon aus –
hatte die Arme auf das Lenkrad gelegt, den Kopf darin vergraben, sodass man nicht mehr als einen
blonden Haarschopf sehen konnte. Ungemütlich wie er selbst befand und da man ja freundlich ist...
Celester fasste nach der Klinke um die Türe aufzuziehen, was ein kreischendes, quietschendes
Geräusch nach sich zog, was ihn dazu brachte das Gesicht ziemlich zu verziehen. Da brauchte etwa s mal dringend einen Ölung. Im nächsten Moment riss er auch schon die Augen auf, stolperte zurück, dabei mussten sich seine Füße irgendwie verknotet haben, sodass er auf dem Hosenboden landete.
Die Schlafende besaß zu seiner Überraschung ziemlich gute Reflexe, denn kaum war das erste
Geräusch erklungen, wirbelte sie regelrecht herum und statt in ein Gesicht, blickte Celester in die
Mündung einer Waffe, die ihm auch folgte, als er da jetzt auf dem Boden saß und ziemlich verwirrt
nach oben blinzelte. Warum mussten hier eigentlich immer alle so aggressiv sein? „Ich bin ganz
harmlos...“, nuschelte er hastig, dabei die Hände etwas anhebend. Meine Güte, er hatte doch nur nett sein und die Frau wecken wollen. Undank ist der Welten Lohn. Kayla merkte, dass ihre Finger
zitterten und nur mit Mühe konnte sie es soweit unterdrücken, dass man es nicht gleich an der
ganzen Hand sah. Eine Mischung aus Müdigkeit und Anspannung, die sich mit den blanken Nerven
ganz und gar nicht vertrugen. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich ärgerte eingeschlafen zu
sehen. Sie sagte nichts, ließ die Waffe aber nach einer Weile sinken, was Celester dazu brachte sich
langsam wieder aufzurappeln. Soviel zum Thema saubere Klamotten. „Sorry...“, kam es dann doch
und Kaey schickte sich an, sich aus dem Wagen zu schälen. Wenn sie so aussah wie sie sich fühlte,
dann hätte sie eine prima Dekoration in einem Gruselkabinett abgegeben. Indes beschäftigte er sich
emsig damit die Hosen abzuklopfen, was ein ziemlich sinnloses Unterfangen war. „Wieso... schlafen sie im Auto?“ Naja würde schon gehen. „Haben sie kein Zu hause?“ Dabei grinste er so windschief, das man es fast schon hinter dem Kopf wieder zusammenknoten konnte. Von ein wenig Dreck musste man sich nicht die Laune verderben lassen und eigentlich hatte Celester bereits wieder sehr gute Laune, was auf die Lady nicht so ganz zutreffend schien. Gut, er wurde auch nur ungern so unsanft geweckt. „Doch.. aber das passt nicht ins Auto.“, antwortete sie, steckte die Waffe jetzt ganz weg um dann die Wagentüre zu schließen
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