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Hinter dem Vorhang

Hinter dem Vorhang

Titel: Hinter dem Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Emberton
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die Jemandem inne war, der Tagelang fiebernd im Bett
    lag. Ja, er hatte auch in einem Bett gelegen. Diesmal war es nicht der dunkle Wald, der in seinen
    Kindertagen ein Spielplatz gewesen war. Er befand sich in einem geräumigen Zimmer, dessen
    weitläufige Fenster mit schweren Gardinen verhangen waren, sodass der Raum in vollkommener
    Finsternis gelegen hätte, wären nicht weiter hinten auf einem schmalen Tisch Kerzen entzündet,
    deren Schein, wenn man geradewegs hinsah direkt blendete. Wie war er hier hergekommen? Und
    wo war dieses... hier? Laurent schob die Bettdecke beiseite. Das Aufstehen jedoch wollte nicht beim
    ersten Anlauf gelingen, es dauerte ein wenig, ehe die Beine das eigene Gewicht trugen, als hätten
    sie ihren Dienst länger nicht getan. Jeder Schritt war schwer fällig, ein kleiner Balanceakt für sich
    und Laurent vermochte die Zeit nicht einzuschätzen, die es dauerte, bis er bei der kleinen Kommode
    angekommen war auf der er sich abstützte. So sehr er es auch versuchte, die Erinnerungen blieben
    verloren. Was war geschehen? Langsam sah er auf, blickte in das spiegelglatte Glas, das die Wand
    schmückte, blickte in das Gesicht, das ihm daraus entgegensah, das sein eigenes war und doch so
    befremdlich wirkte. Auch hier kam es ihm so vor, als hätte man jede noch so feine Linie scharf nach
    gezeichnet, jedes der hellblonden Haare scharfkantig hervorgehoben. Das jugendliche Gesicht
    wirkte kränklich blass, die Lippen fahl, lediglich die saphierblauen Augen stachen regelrecht hervor.
    Die Kleidung die er trug war nicht seine eigene, zwar aus weichem Stoff, aber sie waren ein wenig
    zu groß, sodass er darin beinahe verloren wirkte. Laurent konnte sich nicht erinnern sich
    umgezogen zu haben, so wie er sich an nichts erinnern konnte was geschehen war, nachdem er sie
    gefunden hatte. Ja, die Erinnerung an das Vorangegangene war klar, sehr klar und doch blieb eine
    ähnlich heftige Reaktion diesmal aus. Irgendwo hinter ihm ging eine Tür. Ein laut den er sonst nie
    wahrgenommen hätte, der jetzt jedoch in seinen Ohren regelrecht kreischte. Ja, ganz langsam schob
    sie sich auf. Schritte scharrten über die Holzdielen, dann wurde die Türe wieder geschlossen.
    Laurent drehte sich nicht um, stattdessen suchten seine Augen im Spiegel. Tatsächlich dort weiter
    hinten, bei der Tür wo der Raum am dunkelsten war rührte sich etwas. Eine Gestalt die langsam
    näher trat, dabei mehr und mehr vom fahlen Kerzenschein erfasst. Es war ein Mann, der deutlich
    größer war als er selbst, mit fließendem pechschwarzem Haar, das ihm fast bis zu den Hüften
    reichte. „Du bist wach.“ Er hatte innegehalten um zu sprechen, eine leise, dunkle Stimme die
    weniger als Flüstert und die doch glasklar an Laurents Ohren drang. Nein, er konnte sich nicht
    erinnern diese Person je gesehen zu haben und doch... etwas fühlte sich vertraut an, ohne dass er
    hätte sagen können was, ohne dass er sein Gesicht näher sehen konnte, denn dafür stand der Mann
    noch zu weit im Schatten.
    Laurent drehte sich nicht um, blickte weiter in das Glas des Spiegels und suchte. Was er genau
    suchte das hätte er nicht sagen können, vielleicht war ihm selbst nicht einmal bewusst, dass er es
    überhaupt tat. In seinem Kopf hatten sich soviele Fragen aufgetan, auf die er keine Antwort hatte,
    auf die es wohl zum Teil auch keine geben würde, aber... er stellte sie nicht, stattdessen begann der
    Fremde wieder zu sprechen. „Du bist der Sohn des Marquis, nicht wahr? Zumindest dem Siegelring
    nach, den du trugst.“ Während dessen trat der Mann langsam näher, Bewegungen die jetzt da er
    weiter ins Licht trat beinahe kraftlos wirkten, manchmal ein wenig ungelenk und es waren nicht
    viele Schritte, ehe er abermals anhielt, sich auf einen der Stühle niederlassend, die bei dem kleinen
    Tisch standen. Selbst als er den Arm etwas anhob um den kleinen, goldenen Ring auf dem Holz
    abzulegen, sah es aus als würde es ihn unendlich viel Mühe kosten. Laurent schwieg, aber er drehte
    sich langsam um, nun selbst auf den Tisch zugehend, den Fremden, jetzt da er ihn sehen konnte
    näher betrachtend. Er hatte Männer die so wirkten wie er schon gesehen, es waren die wenigen, die
    frühzeitig aus dem Krieg heimgekehrt waren mit dem der Kaiser das Land zugrunde richtete, die
    sich eine Weile in den Händen des Feindes befunden hatte. Männer deren Blick gebrochen, deren
    Körper für den Rest ihres Lebens von Schlachten gezeichnet waren. Der Fremde sah

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