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Hinter der Tür

Hinter der Tür

Titel: Hinter der Tür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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…«
    »Aber ich habe nicht geträumt, Joel, ich schwör‘s Ihnen, ich habe nicht geträumt! Damals nicht – und auch heute nicht!«
    »Nein«, sagte Vanner und streichelte ihr den Kopf. »Sie haben nicht geträumt, Gail – damals war die Szene echt. Der Leichenbestatter ist wirklich noch einmal zurückgekommen. Er kehrte in dieses Haus zurück und stieg draußen die Treppe herauf und öffnete Ihre Schlafzimmertür und trat ein. Aber er hatte es nicht auf Sie abgesehen. Er wollte nur seine Aktentasche holen.«
    »Seine was?«
    »Sehen Sie, wie einfach die Ursache unserer Ängste sein kann? Ihr Freund, der Leichenbestatter, hatte seine Aktentasche im Haus vergessen und kam in jener Nacht zurück, um sie zu holen. Er stieg ins Obergeschoß hinauf und öffnete die Tür, von der er annahm, daß sie in das Schlafzimmer ihrer Mutter führte. Aber er irrte sich. Er öffnete statt dessen Ihre Tür – und das war der Auslöser für Ihre Krankheit. Kein Traum.«
    »Aber es war auch heute kein Traum! Nein! Ich war wach, Joel! Der Mann war so wirklich vorhanden wie Sie!«
    »Bei Helen Malmquist haben Sie das auch behauptet.«
    Sie nahm ihre Hand von der seinen. »Aber es stimmt«, flüsterte sie. »Ich habe ihn gesehen. Er hatte denselben Schritt wie damals. Und – er hatte etwas bei sich.«
    »Was?«
    »O Gott«, sagte sie mit verzerrter Stimme. »Ich will es Ihnen nicht sagen. Ich will gar nicht darüber sprechen. Sie glauben mir ja doch nicht!«
    »Ich muß die ganze Geschichte kennen, Gail. Wie kann ich Ihnen helfen, wenn ich nicht Bescheid weiß?«
    »Er hatte – eine Schaufel unter seiner Jacke. Eine kleine Metallschaufel. Vielleicht war‘s ein Spaten. Ich bin nicht sicher, ob ich den Unterschied kenne.« Sie bemerkte seinen Gesichtsausdruck und rief: »Sehen Sie mich bitte nicht so an! Ich sage die Wahrheit! Er hatte seinen Spaten unter dem Mantel, und er nahm das Ding heraus und hielt es mir hin, als wollte er sagen: ›Ich begrabe dich! Ich bin gekommen, um dich zu begraben – hiermit!‹«
    »Ihre Tür war verschlossen«, sagte Vanner leise. »Sie wissen, daß ich selbst zugemacht habe – mit dem Schlüssel, den Mrs. Bellinger mir gegeben hat.«
    »Aber er hat sie aufgemacht! Er war hier!«
    »Nein«, sagte Vanner unendlich traurig. »Heute nacht ist hier nichts weiter geschehen, Gail, als daß durch irgendeinen Einfluß ein Ungeheuer aus dem dunklen Keller Ihres Unterbewußtseins freigelassen wurde. Warum das geschehen ist und was es bedeutet, kann sicher erst mit der Zeit bestimmt werden. Aber die Tatsache, daß sich die Erscheinung als Realität manifestierte …« Er hielt inne und griff wieder nach ihrer Hand. »Das läßt uns nicht mehr viele Möglichkeiten. Unsere Möglichkeiten waren von Anfang an sehr beschränkt, aber ich wollte nicht aufgeben, ich wollte nicht eingestehen, daß Sie in das halluzinatorische Stadium Ihrer Krankheit eingetreten sind …«
    »Das war es nicht, es war keine Halluzination!« stöhnte sie und wälzte ihren Kopf auf dem feuchten Kissen hin und her. »Ich schwöre Ihnen, der Mann war echt, Joel, bitte glauben Sie mir doch … helfen Sie mir …«
    »Ich kann Ihnen nicht genug helfen. Verstehen Sie das nicht? Sie brauchen Pflege rund um die Uhr. Eine völlige Konzentration auf den Heilungsprozeß. Das ist jetzt die einzige Lösung. Sie müssen das verstehen.«
    »O Gott, Joel! Sie meinen doch nicht – ein Krankenhaus?«
    »Ich habe keine Angst vor dem altmodischen Wort ›Asyl‹ Das Wort ist ganz in Ordnung. ›Asyl‹ bezeichnet einen Ort der Zuflucht, einen Ort, an dem man dem Druck entfliehen kann, der einen vernichtet. Denn Sie werden zugrundegehen, wenn man Ihnen nicht hilft, wenn nicht alles Menschenmögliche getan wird. Elektroschocks, therapeutische Bäder, Rauschgifte …«
    »Nein! Das würden Sie mir doch nicht antun – ich habe Ihnen gesagt, daß ich das nicht ertragen würde! Da wäre ich lieber tot!«
    »Aber Sie sterben sowieso, wenn Sie keine Hilfe bekommen. Ihr Geist stirbt, löst sich auf. Der Teil von Ihnen, der wirklich Gail Gunnerson ist, schwindet dahin … Wollen Sie, daß das geschieht?«
    »Nein, bitte, nein! Sie können sich doch nicht auch noch gegen mich wenden – ich habe ja niemanden mehr!«
    »Gail, ich kann nichts mehr für Sie tun. Ich bin so hilflos, wie ich war, als… naja, als die arme Cassandra krank wurde. Wenigstens gab es da noch eine Möglichkeit …«
    »Eine Möglichkeit…«
    »Ihre Mutter hat Gebrauch davon gemacht«, sagte

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