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Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria

Titel: Macabros 109: Vontox - Der Magier aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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»Er ist tot!«
    Wie Hammerschläge wirkten die Worte auf die blasse junge
Frau.
    »Aber… das kann nicht sein«, hörte sie sich
automatisch antworten. »Er war… kerngesund… wie kann
ein Mensch sterben…« Die Stimme versagte ihr den
Dienst.
    Der Arzt atmete tief durch. Er war ein großer Mann mit
pechschwarzem Haar. »Es gibt Dinge, die weiß nur
Gott«, antwortete er leise. »Auch Menschen, die wir
Ärzte als kerngesund entlassen, können in der nächsten
Minute tot zusammenbrechen. Unsere Mittel und Erkenntnisse als
Menschen werden wohl immer begrenzt bleiben…«
    Lorette Grande hörte die Stimme aus weiter Ferne. Sie konnte
und wollte nicht an die Endgültigkeit dessen glauben, was der
Arzt ihr sagte.
    Dies war alles nur ein böser Traum.
    Henri war vierzig. Vor zehn Minuten hatte er noch gelacht und
gescherzt, von seinen Plänen gesprochen, vor allem davon, wie er
die Domäne kostengünstig erweitern wollte, ohne zu hohe
Kredite aufzunehmen.
    Henri Grande war ein temperamentvoller, begeisterungsfähiger
Mann gewesen, einer, von dem man sich nicht vorstellen konnte,
daß er irgendwann mal nicht mehr da sein würde. Grande
füllte mit seiner Persönlichkeit Räume, riß
andere Menschen mit und hatte es geschafft, innerhalb von zehn Jahren
das völlig verschuldete Weingut in der Nähe von Arbois zu
einem gesunden Unternehmen zu entwickeln. Die besten Weine stammten
aus seinem Anbau, er kaufte eine Domäne nach der anderen auf,
und es sah ganz so aus, als wurde er innerhalb der nächsten acht
bis zehn Jahr alle kleineren Weinbauern verdrängt und deren
Domänen übernommen haben.
    Lorette Grande begriff die Tragweite des Geschehens nicht. Sie
starrte auf den reglosen Mann, der auf der Couch im Wohnzimmer lag,
dort, wohin er sich selbst begeben hatte.
    Nach mit Mittagessen pflegte Henri sich grundsätzlich
hinzulegen, einige Spalten in der Zeitung zu lesen und dann ein
Nickerchen zu machen. Trotz seiner lebhaften Art, war er alles andere
als übernervös und hektisch. Daß er jemals einen
Herzinfarkt erleiden würde…
    Tränen verschleierten die Augen der
zweiunddreißigjährigen Französin. Sie war klein,
beinahe grazil, hatte rehbraune Augen und wirkte wie ein zartes,
zerbrechliches Wesen.
    Doch Lorette war robust. Zumindest in der Gegenwart von Dr.
Fredon.
    Sie konnte sich nicht gehen lassen, war wie gelahmt und hielt
alles für eine Täuschung…
    »Ich schreibe noch den Totenschein aus, Madame«, sagte
der Arzt hinter ihr, und sie spürte seine schwere, heiße
Hand durch den dünnen Stoff ihres Kleides, als er sie ihr auf
die Schulter legte. »Es tut mir sehr leid, ich konnte nichts
mehr tun… so ist das Leben. Wenn ich morgen etwas für Sie
erledigen kann, ich mach es gern für Sie. Einen Verwandten
anrufen… eine Freundin…«
    Doch Lorette Grande schüttelte den Kopf und merkte, wie es
heiß und kalt in ihr aufwallte. »Nein, ich will niemand
sehen, niemand…«
    »Ich kann Sie nicht allein lassen, Madame. Das geht
nicht.«
    »Es wird schon gehen.«
    »Das kann ich nicht verantworten. Legen Sie sich ein wenig
hin, versuchen Sie zur Ruhe zu kommen…«
    »Ich bin ruhig.«
    Der Arzt sah sie an. »Oui, Sie sind ruhig, aber es ist eine
Ruhe, die mir nicht gefällt, und deshalb wäre ich beruhigt,
wenn ich jemand in Ihrer Nähe wüßte.«
    Fredon war bekannt, daß die Grandes hier auf dem
»Chateau Pasteur« praktisch allein lebten. Sie hatten keine
Kinder und verbrachten die Zeit in der wie ein kleines Schloß
gebauten Villa fürstlich, umgeben von einem riesigen Park, den
zwei Gärtner in Ordnung hielten. Das Anwesen war so groß,
daß zu diesem Zeitpunkt weder die Gärtner noch die beiden
Hausangestellten der Grandes zu sehen waren. Um die Zeit nach dem
Mittagsmahl zogen sie sich auf ihre Zimmer zurück. Die lagen in
einem anderen Bau.
    Außer Madame Grande wußte noch niemand etwas vom Tod
des jungen Weingutbesitzers.
    »Es sind einige Formalitäten zu erledigen. Ich
würde sie Ihnen gern ersparen. Leider fordert die
Bürokratie selbst angesichts des Todes und der Trauer ihren
Tribut.«
    Lorette Grande konnte den Blick nicht von ihrem Mann wenden.
»Er liegt da, als ob er schlafen würde. Genauso hat er sich
vorhin hingelegt.«
    Das stimmte nur noch bedingt.
    Henris Hemd war vom Oberkörper gezurrt. Dr. Fredon hatte
sofort eine Herzmassage eingeleitet und der Ärmel des linken
Arms war noch hochgekrempelt, und die Einstiche der Injektionsnadel
in die Vene deutlich zu sehen…
    »Er lebt, er kann

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