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Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die
Polizei zu alarmieren. Per Telefon. Das nächste befand sich in der
Jugendherberge.
    Um 23:49 Uhr erreichte er sein
Ziel. Der Herbergsvater war noch auf. Tim hatte sich verausgabt, keuchte,
erklärte, er müsse erst telefonieren — das erübrige das zweimal Sagen.
    Tim rief Kommissar Glockner an,
die beste aller Lösungen. Gabys Eltern wollten gerade zu Bett gehen, und
anfangs klang Glockners Stimme, als hätte er schon Zahncreme an den Zähnen.
Tims Bericht war knapp, alles Wichtige enthalten. Tim wiederholte die
entscheidenden Fakten. Fragen entfielen.
    »Die Kollegen dort werden
zuerst vor Ort sein«, sagte Glockner. »Aber ich komme auch. Mit dem
Hubschrauber. Vielleicht ist es für Straßensperren noch nicht zu spät.«
    Dem Herbergsvater war die
Kinnlade aufs Sweatshirt gesunken. Jeder zweite Satz von ihm war nun, was er
bitte tun, wie er helfen könne. Aber da ging im Moment gar nichts. Alles hing
davon ab, wie rasch und wie gründlich die örtliche Polizei — Tim dachte an
Landgendarmen, die sonst Unfälle protokollieren und nach Hühnerdieben forschen
— Straßensperren errichtete.
    »Machen wir uns nichts vor«,
meinte er, »diese Gangster haben ihren Rückzug geplant. Die werden nicht auf
den Hauptverkehrsadern kutschieren — nicht dort, wo man mit ihnen rechnet. Die
nehmen Schleichwege. Und man kann nicht jede Nebenstraße, jeden Weg blockieren
zwischen hier und... ja, zwischen Unbekannt. Wir kennen ihr Ziel nicht, ihren
Schlupfwinkel. Wo liegt der? Im Norden? Im Süden? Auch eine eventuelle
Luftüberwachung wird nichts bringen, denn die Gangster fahren garantiert
getrennt, sobald sie Keltenland hinter sich haben. Zwei Wagen im Konvoi — das
könnte ja ein Anhaltspunkt sein.«
    »Grauenvoll!«, murmelte
Messner. »Und ausgerechnet hier.«
    Die 9b traf ein, eine Schar
verstörter, verängstigter Schüler. Midler war totenbleich, Tanja ließ die Hand
ihrer Tochter nicht los, als wäre noch ein Überfall in dieser Nacht zu
befürchten. Landres schleppte sich mühselig, auf einen Stock gestützt.
Natürlich hätte er mit seiner Pistole nichts ausrichten können gegen die
Übermacht der schwer bewaffneten Gangster. Dennoch — sein Job als Leibwächter
stand jetzt auf tönernen Füßen; das Gespenst der Kündigung legte seinen
Schatten über ihn. Denn wenn sich Personenschutz als untauglich erweist, kann
man darauf auch verzichten.
    Gaby, Karl und Klößchen waren
zutiefst niedergeschlagen. Besonders wegen Rebecca. Sie war nicht stark und
würde jetzt sehr leiden.
    TKKG warteten im Zimmer der
Jungs.
    Der Hubschrauber mit Kommissar
Glockner, Beamten des LKA ( Landeskriminalamt ) und Kollegen vom
Bundesgrenzschutz landete um 1:01 Uhr vor der Jugendherberge. Das war
Rekordzeit. In dem romantischen Gemäuer schlief natürlich niemand mehr, aber
alle Unbeteiligten durften nur als Zaungäste dabei sein.
    Die 9b, die drei Erwachsenen
und alle Kriminaler versammelten sich im Speisesaal. Abermals Berichte. Midler,
Tim und auch Landres kamen zu Wort. Jetzt war jede Einzelheit gefragt. Die
Dialoge — vor allem zwischen Tim und dem Anführer — sollten so wortgetreu wie
möglich wiederholt werden. Kein Problem für Tim. Und als er sich an zwei Stellen
geringfügig irrte, schaltete sich Karl ein mit seinem Computer-Gehirn, das in
diesem Fall den Text aufgenommen hatte wie ein Tonband.
    Glockner als oberster Fahnder
aus der Landeshauptstadt leitete die Ermittlungen. Er stellte die Fragen.
Zwischen ihm und Tim flogen die Wortbälle hin und her.
    Die Eltern der Entführungsopfer
waren inzwischen verständigt. Niemand mochte daran denken, welche Szenen sich
jetzt bei ihnen abspielten.
    Dass die Straßensperren nicht
funktionierten, wurde immer wahrscheinlicher. Die Landpolizei hatte zwar eine
Reihe von Kleinbussen und Vans kontrolliert, aber nur mit negativem Ergebnis.
    »Du hast also den Eindruck,
Tim«, sagte Glockner, »dass es den Tätern vor allem um Hendrik Bachheym ging?«
    Tim nickte. »Sie hätten ihn
auswechseln können gegen eine Geisel, die weniger problematisch ist. Er war
zusammengeknickt. Man kann erwarten, dass er mit seiner Wehleidigkeit
Schwierigkeiten schafft. Aber das hat die Täter nicht gestört. Außerdem ist er
ja der einzige Goldfasan in der Gruppe. Doch das ist eine kognitive (auf
Erkenntnis beruhend ) Schlussfolgerung von mir. Muss nicht zutreffen, falls
die Täter keine Ahnung haben, wer er ist.«
    »Kaum anzunehmen.«
    »Ähnlich haben sie sich bei
Rebecca verhalten«, sagte Tim. »Und

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