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Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Klößchen, der oft sein Handy vergisst,
hatte auch Telefonkarten im Portmonee. In der Professor-Schulthaupt-Straße
gab’s dazu ein passendes Telefon. Karl sagte, er komme stante pede ( sofort )
zu Gaby.
    Tims Freundin war im Hinterhof
des Altstadthauses und bürstete Oskar, der sich wie irre freute und die Jungs —
tanzend auf den Hinterpfoten — begrüßte. Gabys Mutter war in ihrem kleinen
Feinkostgeschäft, mit dem sie sich gut gegen die beiden Supermärkte in
unmittelbarer Nähe behauptete. Die drei plus Oskar hatten also die
Glockner’sche Wohnung für sich; und schon nach zwei Minuten klingelte Karl an
der Tür.
    Alle hockten in Gabys Zimmer
auf dem flauschigen Teppich — Gaby im Schneidersitz mit Oskar neben sich.
    Tim sagte: »Wenn zutrifft, was
ich vermute, wäre das ungeheuerlich. Aber erst mal eine Frage an euch: Habt ihr
gesehen, wie Landres vom Anführer der Saukerle umgehauen wurde? Genau gesehen,
meine ich. Richtig mitgekriegt habe ich’s nämlich nicht.«
    Karl zuckte mit den Achseln.
»Ich sah nur, wie er zusammensackte.«
    »Hab’s nur von hinten gesehen«,
meinte Gaby.
    »Ich glaube, der Vermummte hat
Landres die MP in den Bauch gestoßen«, erinnerte sich Klößchen.
    Tim nickte. »Aber wir wissen
nicht, ob mit brutaler Gewalt oder so sanft, dass nicht mal ein blauer Fleck
entstand. Denn eine scheinbar mörderische Bewegung kann man im letzten Moment
abbremsen. Und ich wette meine Taille gegen Klößchens Hüftumfang, dass der
Bodyguard die Berührung kaum gespürt hat. Es war Bluff. Eine Show. Landres hat
uns was vorgespielt. Kritisch wurde es erst, als der Polizeiarzt insistierte (drängen). Landres musste die Untersuchung verweigern. Sonst wäre rausgekommen, dass da
gar nichts ist. Klößchen, ich bin dir ewig dankbar. Ohne deine Beobachtung
hätte ich nie den Einfall gehabt. Aber das ist jetzt unser Schlüssel für das
Tor zur Hölle.«
    Karl stöhnte auf. Klößchen war
sprachlos. Gaby pustete heftig gegen ihre Ponyfransen.
    »Tim«, ihre Stimme kiekste,
»das hieße, er steckt mit den Verbrechern unter einer Decke.«
    »Du sagst es.«
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    »Ungeheuerlich«, murmelte Karl
dann. »Aber ich traue es ihm zu.«
    »Er hat also«, Tim betonte
jedes Wort, »seinen Schützling, nämlich Hendrik, verraten, ausgeliefert. Die
Saukerle werden ein Lösegeld fordern, dass dem alten Bachheym die Tränen kommen
— und Jens Landres, der Bodyguard, ist natürlich siebenstellig beteiligt. Ein
menschlicher Abgrund, Amigos. Mir kommt das Frühstück vom Sonntag hoch.«
    »Damit ich’s nicht vergesse«,
sagte Gaby. »Weil du gerade das Lösegeld erwähnst — eigentlich dürfte ich’s ja
nicht wissen. Aber als Papi mit Mami telefonierte, habe ich die Ohren gespitzt,
und Mami hat’s dann bestätigt. Also, der Fast-Food-Bachheym wurde schon
angerufen von den Kidnappern. Vorhin. Sie fordern 50 Millionen Euro. Er soll
das Geld bis übermorgen beschaffen, denn so ein Sümmchen liegt ja auch bei
Multimillionärs nicht in der Portokasse. Er soll zwei voll gepackte Koffer mit
der Kohle bereithalten und die nächste Anweisung abwarten.«
    »50 Millionen«, staunte
Klößchen. »Mit ehrlicher Arbeit kriegt man das nicht zusammen. Aber für die
Unterwelt muss man geboren sein. Geldgier genügt nicht.«
    »Was nun?«, fragte Gaby.
    Tim zog seinen Geldbeutel aus
der Tasche und nahm den Zettel mit den Telefonnummern heraus.
    »Seit wir seine offenbar
geheimen Telefonnummern — die aus dem Terminer — überprüft haben, ist einiges
passiert. Die Ereignisse haben sich überschlagen, wie es so heißt. Die neue
Erkenntnis lässt neue Vermutungen zu. Ich ahne jetzt, was es auf sich hat. Der
Festanschluss und die Handynummer unter B — da wird sich wahrscheinlich der
alte Bachheym melden. Probieren wir’s mal.«
    Aus dem Flur holte er das
Glockner’sche Telefon herein, einen Festanschluss der altbacknen Art. Tim
wusste, wo sich die Bachheym-Zentrale und der familiäre Wohnsitz befanden, —
und wählte die entsprechende Vorwahl. Rufzeichen. Dann eine raue, dumpfe, dennoch
zittrige Männerstimme.
    »Bachheym. Lothar Bachheym
persönlich.«
    »Entschuldigung! Falsch
verbunden«, sagte Tim fröhlich — und legte auf. »Wie ich’s mir dachte.«
    Er wählte auch die Handynummer.
Bachheym meldete sich so rasch, als hätte er das Gerät bereits in der Hand
gehalten. Ohne ein Wort unterbrach Tim die Verbindung.
    »Das hätten wir. Daran ist
nichts auszusetzen, denn es handelt sich ja um den

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