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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Russen per se. Die kommen direkt aus der Scheiße, aus Sibirien. Ich hab Bilder gesehen. Die haben vor gar nichts Angst. Iren und Latinos per se scheißen sich in die Hose. Und das sage ich als halber Ire und halber Latino. In meinen Adern fließt Latinoblut, auch wenn man mir das nicht ansieht.«
    Ganze Menge Per-ses für einen Satz.
    »Bist du Lateinlehrer, Benny?«, komme ich nicht umhin zu fragen.
    »Hab’s ja schon gesagt: Ich hab Latinoblut. Aber ich kann nicht nur Latein, ich hab auch deine Mutter gefickt. Hier ist noch ein Spruch für dich: Vidi vici veni . Ich sah, ich siegte, ich kam. Das kannst du mit ins Grab nehmen. Verfluchte Pornoflöte, du blöder Drecksack. Hey, wahrscheinlich hat deine Mama auch schon Schwänze gelutscht.«
    Während sich die beiden schlapplachen, komme ich drauf. Mir geht ein Licht auf.
    Pornoflöte. Verdammt .

    Auf der 12 th Avenue ist es so früh am Morgen ruhig. Die Einbrecher haben sich verzogen, und die frühmorgendlichen Jogger sind noch nicht aus den Federn gekrochen, es herrscht Dämmerlicht. Freckles bleiben circa dreißig Minuten für die Erledigung seiner Aufgabe, dann tuckern die Fähren herüber, gießen ihre Fracht vornehm gekleideter Büroangestellter auf die Insel. Noch glänzt kein einziger Sonnenstrahl am Himmel, aber die Nacht hält bereits den Atem an, wartet darauf, dass der Tag die Hochhäuser in rotes Licht taucht. Während Freckles den jungen Edward Shea mit schauerlichen Kriegsgeschichten amüsiert, halte ich Zwiesprache mit meinem Unterbewussten.
    Wo hast du neulich eine Pornoflöte gesehen? Eine, die professionell Schwänze lutscht?
    Im Studio, beim Dreh.
    Und was hat sie dir außer einem guten Rat in Bezug auf penisverlängernde Medikamente gegeben?
    Einen Schlüssel für Polizeihandschellen.
    Und was trägst du gerade?
    Polizeihandschellen.
    Was ist aus dem Schlüssel geworden?
    Den hab ich mir unter den Tanga geschoben, schließlich weiß man nie, oder?
    Also angel den Schlüssel aus deinem Tanga, du Blödmann.
    Wann hörst du endlich auf, so bescheuert zu sein?
    Wenn du kein Idiot mehr bist.
    Bingo.
    Käsebirne.

    Ich hab einen Schlüssel in meinem Tanga, und kaum ist es mir wieder eingefallen, spüre ich auch schon, wie mir das Metall in den Bauch pikst. Ein Schlüssel ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, trotzdem gibt es noch viel zu tun. Selbst wenn ich mich von den Handschellen befreie, muss ich irgendwie aus dem Taxi rauskommen und mit Pussy Lips und Splatter da vorne abrechnen.
    Eins nach dem anderen. Erst mal die Dinger loswerden.
    Ich klopfe mit der Stirn gegen die Scheibe. »Hey, Junge. Tu mir einen Gefallen. Kratz mich mal am Sack.«
    Kein Mann auf Erden kann eine solch potentiell humorvolle Bitte ignorieren.
    Dem Jungen fällt buchstäblich die Kinnlade runter. »Dir den Sack, was … hast du sie noch alle?«
    »Komm schon, Shea. Ich kann mich genauso wenig rühren wie das Jesuskind in seiner Ganzkörperwindel.«
    Freckles legt die Stirn in Falten, meine Wortwahl missfällt ihm. »Ach komm schon, McEvoy. Musst du jetzt auch noch mit Jesus anfangen?«
    »Ich will euch nur klarmachen, wie schlimm meine Eier jucken.«
    »Lass Jesus aus dem Spiel, Mann. Wegen so einem Scheiß bringen sich unsere Landsleute seit siebenhundert Jahren gegenseitig um.«
    Jetzt hat Freckles auch noch politisches Bewusstsein entwickelt. Wahrscheinlich ist es okay, seine Mitmenschen um die Ecke zu bringen, vorausgesetzt, Jesus bleibt unerwähnt.
    »Vielleicht hast du ja Sackfäule«, setzt Shea hinzu. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass jemand deine Eier anfasst?«
    Freckles nickt vielsagend. »Ich weiß, was das ist. Seit wann hast du diese Symptome, McEvoy?«
    Gar nicht , denke ich, aber ich antworte trotzdem: »Weiß nicht. Hat vor ungefähr einer halben Stunde angefangen.«
    »Hab ich mir gedacht«, sagt Freckles und haut mit der Hand aufs Lenkrad. »Das Jucken kommt vom Kopf.«
    Ich sage das Naheliegende: »Ich bin aber sicher, dass mir der Sack juckt.«
    »Nein, das ist psychosomatisch. Ein typisches Leiden, das einen ereilt, wenn der Tod so kurz bevorsteht. Das kenne ich. Wenn einer kapiert, dass er bald auschecken muss, machen sich alle möglichen körperlichen Symptome bemerkbar. Dient der Ablenkung, verstehst du?«
    Shea nickt die ganze Zeit völlig gebannt. Hätte er Papier da, würde er sich Notizen machen.
    »Hey, Benny T. Das sind meine Eier, und die fühlen sich an, als hätte sie ein fieser Kobold abgeschmirgelt, heilen lassen und

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