Lanze und Rose
Zusammenfassung von Band 1
Schottland, Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Caitlin Dunn, eine junge Irin, wird von ihrem Vater auf Dunning Manor verdingt, denn er hofft, dass sie sich dort auf ehrliche Weise ihren Lebensunterhalt verdienen kann. Doch der Hausherr, Lord Dunning, behandelt Caitlin wie eine Sklavin und zwingt sie, ihm zu Willen zu sein. Als er sie eines Abends erneut zu vergewaltigen versucht, ersticht sie ihn in einer Mischung aus Angst, Wut und Verzweiflung.
Auf ihrer überstürzten Flucht trifft sie mit Liam Macdonald zusammen, einem hünenhaften Highlander. Er war wegen Waffenschmuggels festgesetzt worden und ist soeben aus seiner Zelle entkommen. Gemeinsam fliehen sie in Liams heimatliches Tal in den schottischen Highlands.
Zwischen den beiden entwickelt sich eine stürmische Leidenschaft. Doch die schönste Frau des Dorfes, die überaus attraktive und verschlagene Meghan, hat beschlossen, Liam zu heiraten, und schreckt vor nichts zurück, um ihr Ziel zu erreichen. Aber sie verschwindet unter mysteriösen Umständen, die Anlass zu der Vermutung geben, dass sie ermordet worden ist.
Der hinterlistige Winston, Sohn und Erbe von Lord Dunning, hat die Umstände um den Tod seines Vaters so dargestellt, dass Liam dafür angeklagt wird. Es gelingt ihm, Caitlin in seine Gewalt zu bekommen. Gleichzeitig wird Liam festgenommen. Um ihn vor dem Galgen zu retten, lässt Caitlin sich auf ein demütigendes Geschäft mit Winston ein; einen Handel, der Liam zutiefst bestürzt und ihn an seinen Gefühlen für Caitlin zweifeln lässt.
Inmitten dieser stürmischen Ereignisse kommt das erste Kind
der turbulenten Verbindung zwischen der schönen Irin und dem tapferen Highlander zur Welt. Doch der kleine Duncan Coll ist noch keinen Monat alt, als er entführt wird. Nachdem die Männer des Suchtrupps jeden Stein im Tal umgedreht haben, führt ihr Weg die Gruppe schließlich zu einer Frau, die alle für tot gehalten hatten: Meghan. Sie hat den Verstand verloren und ist nur noch ein Schatten ihrer einstigen überirdischen Schönheit. Unter den entsetzten Blicken derer, die soeben mit knapper Not den Säugling gerettet haben, tötet sie sich am Ende selbst.
Duncan Coll kehrt unversehrt und gesund nach Hause zurück. Endlich findet die kleine Familie ein wenig Frieden – doch nur eine Zeit lang, denn das Schicksal hält noch viele Prüfungen für sie bereit…
1715
»Ihre Grausamkeit war der schlimmste Fehler
der Schotten,
doch wahrscheinlich zugleich ihre Rettung.«
1
Der letzte Raubzug September 1715
Die untergehende Sonne tauchte das Tal in rötliches Licht und überhauchte die mit Heidekraut und verdorrtem hohen Gras bewachsenen Hügel mit Gold- und Purpurtönen. Dort weidete ein Teil von Glenlyons Herden. Die Tiere ahnten nicht, dass sie mit begehrlichen Blicken bedacht wurden.
Duncan Macdonald nahm sein Barett aus blauer Wolle ab und strich sich mit den Fingern durch die rabenschwarze Mähne, die in den letzten Sonnenstrahlen schimmerte.
»Hmmm … Es wäre gute Arbeit, wenn es uns gelänge, sie uns alle zu holen. Die Herde muss wohl dreißig Köpfe zählen. Sollten diese Idioten von Campbells wirklich glauben, dass wir ihnen nach unserem Misserfolg vom letzten Monat keinen erneuten Besuch abstatten würden?«
»Was meinst du, ob sie in den Hütten sind?«, fragte der junge Mann, der rechts neben ihm im feuchten Heidekraut lag.
Duncan setzte seine Mütze wieder auf und wandte sich seinem Bruder Ranald zu.
»Wenn nicht, dann können sie jedenfalls nicht weit sein. Die Campbells lassen ihr Vieh niemals lange unbewacht. Wir müssen eben warten«, entschied er und richtete seinen Blick erneut auf die Heide.
»Vielleicht haben sie uns entdeckt.«
»Nein, das glaube ich nicht«, murmelte Alasdair und beschattete die Augen mit der Hand. »Du weißt ebenso gut wie ich, dass sie uns schon angegriffen hätten, wenn sie bemerkt hätten, dass wir uns auf ihrem Land aufhalten.«
Ranald richtete sich in eine kniende Haltung auf, wobei er das Gesicht verzog und sich das Kreuz rieb. Duncan gab es einen Stich, und er wandte den Blick ab. Sein Bruder sagte nichts, doch offensichtlich hatte er Schmerzen; und Duncan hatte wieder einmal das Gefühl, schuld an seinem Zustand zu sein, der sich anscheinend nicht mehr bessern wollte. Er rückte ein wenig herum, um sein Gewicht von einem Ellbogen auf den anderen zu verlagern.
Zwei Jahre waren jetzt seit dem furchtbaren Unfall vergangen, der ihm beinahe den Bruder geraubt
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