Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc
ich wirklich tun." Rory lockerte seinen Griff, gab aber ihr Handgelenk nicht vollends frei, während sie sich um die Wunde kümmerte. Sie spürte seinen Blick, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Zu allem Überfluss kam hinzu, dass Rory ihren jagenden Puls am Handgelenk fühlen konnte.
Um ihre Verwirrung zu überspielen, schickte sich Anna Claire an, die Wunde mit einer sehr großzügig bemessenen Menge Alkohol zu säubern. „Das wird Euch jetzt ein wenig zusätzliche Schmerzen bereiten", erklärte sie und hörte fast gleichzeitig, wie er scharf die Luft einzog.
Sie schaute zu ihm hinunter. Jetzt war sein Blick auf ihren Mund gerichtet. Nur noch wenige Finger breit waren seine Lippen von ihren entfernt. Sie brauchte sich lediglich ein wenig zu bewegen, um seine schmecken zu können.
Rory schien ihre Gedanken lesen zu können, denn er zog sie näher an sich. „Ihr duftet wie der Rosengarten meiner Mutter."
AnnaClaire schluckte. Mit einem leichten Beben in der Stimme sagte sie: „Aber ich bin nicht Eure Mutter."
„Nic ht eine Sekunde habe ich daran gezweifelt." Rory lä chelte. „Ich habe meine Mutter noch niemals so küssen wollen, wie ich Euch jetzt küssen will."
AnnaClaire stemmte eine Hand gegen seine Brust. „Ihr dürft nicht ..."
Rory erstickte jeden weiteren Protest, indem er ihr den Mund mit seinem verschloss. Im ersten Moment wollte Anna Claire aufspringen, doch er hielt mit einer Hand ihren Hinterkopf umfasst, während er die andere über ihren Rücken gleiten ließ. Gleichzeitig zeichnete er mit der Zunge die Konturen ihrer Lippen so zärtlich nach, dass sie wohlig seufzte.
„Lasst Euch dies eine Lehre sein, schöne AnnaClaire", flüsterte Rory dicht an ihrem Mund.
„Sagt mir niemals, was ich zu tun und zu lassen habe."
AnnaClaire atmete tief durch. Um sie herum schien sich alles zu drehen. „Ich werde in Zukunft daran denken. Aber nun lasst mich gefälligst los."
Seine Augen funkelten, und wieder lächelte er. Zu spät erkannte AnnaClaire ihren Fehler.
Rory umfasste mit beiden Händen ihr Gesicht. „Seht Ihr, nun habt Ihr es schon wieder getan." Ohne größere Anstrengung zog er ihren Kopf nahe an sein Gesicht und küsste sie erneut. Er schob die Finger in ihre Lockenpracht, während er den Kuss vertiefte, bis er spürte, wie AnnaClaire ihren Widerstand aufgab.
Sie legte Rory die Arme um den Nacken, wodurch sie mit dem Oberkörper auf ihn zu liegen kam. Willig gab sie sich der Umarmung hin.
Er spürte das Begehren wie eine Flamme in sich emporlo dern. Doch es gelang ihm, dieses Gefühl schnell unter Kontrolle zu bringen. Behutsam schob er AnnaClaire von sich fort.
Dieser Moment reichte ihm, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. „Ich hoffe, Ihr habt Eure Lektion gelernt", meinte er. „Versucht besser nicht, mir noch einmal zu sagen, was ich tun muss."
„Ich verstehe", erwiderte AnnaClaire schwer atmend.
„Wenn ich also eine Situation wie diese vermeiden will, muss ich Euch auffordern, mich zu küssen, nicht wahr?"
Rory lachte fröhlich. Sie war einfach bezaubernd! „Haltet Ihr mich denn für einen Narren?
Ob Ihr mir nun befehlt, Euch zu küssen oder auch nicht, ist völlig unerheblich. Ich kann Euch einfach nicht widerstehen und würde es sowieso tun."
„Und ich muss Euch jetzt verlassen." AnnaClaire hatte ihre Fassung wiedergewonnen.
„Was denn? Jetzt? Aber Ihr habt Euch doch noch gar nicht richtig um meine Bedürfnisse gekümmert", widersprach er.
„Eure Bedürfnisse!" AnnaClaire deutete auf das Tablett. „Vergangene Nacht hatte ich Angst, Ihr würdet binnen weniger Stunden sterben. Aber Ihr seid äußerst lebendig, Rory O'Neil. Jeder Mann, der stark genug ist, eine Frau zu umarmen, hat ganz gewiss auch die Kraft, seine Schale mit Brühe selber zu halten und auszulöffeln. Ich hoffe, Euch schmeckt Bridgets Suppe so gut wie ihr Haferbrei."
„Daran habe ich keinen Zweifel."
Als AnnaClaire vehement die Tür aufriss, fügte er hinzu: „Aber das Essen wird mir nicht annähernd das gleiche Vergnügen bereiten wie gestern, als Ihr mich gefüttert habt."
Nachdrücklich zog AnnaClaire die Tür hinter sich zu. In ihrem Schlafgemach ließ sie sich auf die Bettkante sinken und presste eine Hand an die Lippen. Sie schienen noch immer von Rorys Zärtlichkeiten zu prickeln. Und sie glaubte auch den Geschmack seines Mundes noch spüren zu können.
Es war ein überaus gefährliches Spiel, das AnnaClaire spielte. Und das nur, weil sie zugelassen hatte, dass dieser
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