historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc
Mutter in einem Hofknicks, bevor sie Charles und Ambrosia gegenüber Platz nahmen.
„So, Sie kennen einander also gut?" erkundigte er sich und lächelte Edwina dabei freundlich an.
„Ja, seit unserer Kindheit." Edwina war dermaßen aufgeregt, dass ihre Stimme noch höher klang als sonst. Sie kicherte, bekam rote Flecken auf den Wangen und klammerte sich wie eine Ertrinkende an Silas' Arm.
Der König wandte sich an Ambrosia. „Sie und Miss Cannon sind beste Freunde?"
erkundigte er sich mit einem kaum wahrnehmbaren argwöhnischen Unterton in der Stimme.
Ambrosia fing einen warnenden Blick der alten Kinderfrau auf und verzichtete auf eine scharfzüngige Antwort. Ausweichend erwiderte sie: „Wir leben alle in Land's End. Kennen Eure Majestät Cornwall?"
„Ja, ich bin sehr angetan von diesem Landstrich, obwohl die Bewohner sich manchmal als nicht sehr englisch gebärden."
„Aber wir sind mit Leib und Seele und ohne Einschränkung überzeugte Engländer", versetzte Ambrosia ein wenig zu heftig. Sie konnte sich nicht beherrschen, auch wenn es als unschicklich galt, dem König zu widersprechen. „Und wir sind Eurer Majestät treu ergeben.
In ganz England werden Majestät keine überzeugteren Untertanen finden."
Charles konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er legte die Hand auf Ambrosias, was zum allgemeinen Erstaunen der Zuschauer führte. „Es ist eine Wohltat für Ihren König, von derart ergebener Liebe und Treue zu hören. Viele Jahre lang musste ich die Liebe meines Volkes nach dem ... vorzeitigen Tod meines Vaters entbehren."
„Meine Schwestern und ich trauern mit Eurer Majestät um diesen Verlust. Wir fühlen mit Eurer Majestät, denn auch wir verloren unseren Vater auf seiner letzten Reise. Und unseren geliebten Bruder ebenfalls."
„Ich weiß von Ihrem Verlust, meine Liebe." Charles sah ihr in die Augen und fühlte sich seltsam angerührt. Diese junge Frau war so ehrlich in ihren Gefühlen, und an dem schmerzli-chen Ausdruck ihrer Augen erkannte er, wie sehr sie unter dem Tod von Vater und Bruder litt.
„Wir sind Eurer Majestät ebenfalls ergeben", erklang Edwinas schrille Stimme, und der König schaute sie genauer an.
„Danke, Mylady", entgegnete er. Er fand, dass die junge Dame so gar nicht die Frau war, von der sich Lord Fenwick gewöhnlich angezogen fühlte. Aber vielleicht hatte er genug von seinen flüchtigen Abenteuern mit zweifelhaften Damen. Möglicherweise hatte er Edwina dazu auserkoren, die Mutter seiner Rinder zu werden. Flüchtiges Vergnügen mochte er dann immer noch woanders suchen.
Für einen Moment stellte er sich vor, dass es außer ihr noch mehr Menschen in seiner Umgebung mit einer solchen Stimme geben würde, und schüttelte sich innerlich. Der gute Silas würde sich womöglich innerhalb kurzer Zeit von mehreren kleinen Schreihälsen mit der schrillen Stimme der Mutter umgeben sehen.
Er musterte Ambrosia. Sie war, im Gegensatz zu Edwina, eine Frau, die einem Mann mühelos den Kopf verdrehen konnte. Sein Freund Riordan Spencer hatte eine ausnehmend gute Wahl getroffen. Und wenn er, King Charles, sich nicht irrte, hatte der Freund sein Herz rettungslos verloren.
„Euer Majestät." Silas lehnte sich vor in der Hoffnung, die Aufmerksamkeit des Monarchen auf sich zu lenken. „Dürfte ich wohl einen Augenblick über eine Sache sprechen, die anscheinend jedermann dieser Tage beschäftigt?"
„Ja, sprechen Sie nur, Lord Fenwick."
„Offenbar werden die Piraten, die Englands Gewässer heimsuchen, immer unverfrorener.
Sie attackieren ja sogar schon Schiffe, die unter dem Schutz Eurer Majestät segeln. Vielleicht wäre es an der Zeit, einen Lord Admiral zu ernennen, der bestimmen würde, welche Schiffe überhaupt Fracht befördern dürfen, die für Eure Majestät bestimmt ist."
„Einen Lord Admiral?" Charles schaute Silas nachdenklich an. „Und Sie glauben, dass Sie der richtige Mann für diese Aufgabe wären?"
„Ich verfüge über recht umfangreiche Kenntnisse sowohl über Schiffe als auch den Frachtverkehr."
„Ach ja, ich erinnere mich, Lord Fenwick, dass Sie das Importgeschäft Ihres Großvaters weitergeführt und ausgebaut haben."
„Ja, und ich kann mit einigem Stolz behaupten, dass Schiffe unter meinem Kommando noch niemals eine Fracht an Piraten verloren haben." Silas senkte bedeutungsvoll die Stimme.
„Das Gleiche lässt sich leider nicht von den Leuten sagen, die behaupten, treu ergebene Freunde Eurer Majestät zu sein."
Geoffrey Lambert hatte
Weitere Kostenlose Bücher