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historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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habe, werden sie bezahlen für ihr schändliches Tun.
    Das verspreche ich dir, Papa."
    Ambrosia dachte an ihren Bruder und daran, wie eifersüchtig und wütend sie gewesen war, als ihr Vater ihn zur See hatte gehen lassen. Wie hatte sie damals gefleht und gebettelt, ihn begleiten zu dürfen.
    „Es tut mir so Leid, James", flüsterte sie vor sich hin. „Ich hatte geglaubt, wir hätten noch viele Jahre vor uns, in denen wir zusammen lachen und allmählich älter werden würden. Und die schrecklich kurze gemeinsame Zeit, die uns vergönnt war, scheint mir vergeudet." Eine dicke Träne rollte langsam über Ambrosias Wange.
    „Vergeudet deshalb, weil ich sie damit verbrachte, das haben zu wollen, was du hattest."
    Sie legte die Arme um sich, weil ihr plötzlich furchtbar kalt war und sie sich unendlich einsam fühlte. „Wie sehr wünschte ich, dich noch einmal haben zu dür fen. Ich gäbe alles darum ...", die Tränen flössen jetzt gleichmäßig, „... alles in der Welt, wenn ich dich nur wieder bei mir und um mich herum haben könnte."
    „Ambrosia, das Boot ..." Riordan blieb am Eingang zu der Kajüte stehen. Ambrosia stand mit dem Rücken zu ihm. Ihr Körper wurde von wildem Schluchzen geschüttelt. Einen Moment lang glaubte er, sie würde seine Anwesenheit ablehnen. Doch das war ihm jetzt gleichgültig. Er musste ihr jeglichen Trost und jede Unterstützung anbieten, die er zu geben hatte.
    Er ging zu ihr und nahm sie in die Arme.
    Für den Bruchteil einer Sekunde versteifte sie sich. „Ich brauche kein ..."
    „Doch, Ambrosia. Manchmal müssen wir alle die Möglichkeit haben, unsere Tränen einfach fließen zu lassen."
    Bei diesen Worten schienen alle Dämme gebrochen. Nur für eine kleine Weile wollte sie sich diese Schwäche gestatten und Riordan erlauben, für sie beide stark zu sein.
    Ambrosia ließ sich gegen ihn fallen. Und dann weinte sie, als wollte sie niemals wieder aufhören.
    „Jetzt geht es mir wieder gut." Ambrosia hob den Kopf und schaute Riordan aus rot geweinten Augen an. Sie wirkte sehr verletzlich.
    Wortlos reichte er ihr ein sauberes Tuch, mit dem sie sich die Tränen abwischte. Dann trat sie einen Schritt zurück.
    „Danke."
    Er wusste, wie schwer ihr dieses einfache Wort gefallen sein musste. Sie hatte sich selbst zwar gestattet, in seinen Armen Augenblicke der Trauer auszuleben, würde dies aber weiterhin lediglich als eine Schwäche betrachten.
    „Bist du bereit, nach MaryCastle zurückzukehren?" fragte er behutsam.
    „Ja." Sie straffte die Schultern, nickte und folgte Riordan die schmale Treppe hinauf an Deck. Überrascht stellte sie fest, dass die Sonne bereits sehr tief stand und die ersten Nebel aus den Wiesen stiegen. Der ganze Tag war der Trauer gewidmet gewesen.
    „Newton wartet auf uns", erklärte Riordan und führte Ambrosia zu der Stelle, wo die Strickleiter hing, an der sie nach unten in das kleine Ruderboot klettern würden.
    Sie stieg als Erste hinunter, und Riordan folgte dicht hinter ihr. Als sie beide sicher unten angekommen waren und ihre Plätze eingenommen hatten, begann Newton zu rudern.
    „Eine gute Nacht, um draußen auf dem Wasser zu sein", bemerkte der alte Mann und warf Ambrosia einen verstohlenen Blick zu. Ihm entging nicht, dass ihre Augen vom Weinen gerö-
    tet waren.
    „Ja, vollständig ruhig", bestätigte Riordan.
    „Allerdings." Newton fiel auf, dass die beiden zwar nebeneinander saßen, doch offenbar äußerst bemüht waren, jegliche Körperberührung zu vermeiden. Irgendetwas geht hier vor sich, dachte er, aber ich weiß nicht, was das sein könnte. Nahe liegend war für ihn, dass sich Ambrosia und Captain Spencer gegenseitig überhaupt nicht ausstehen konnten. Schade eigent lich!
    „Glaubst du, es wird morgen Regen geben, Newt?" fragte Riordan.
    Der alte Seebär warf einen prüfenden Blick zum abendlichen Himmel. „Nein, aber es wird wärmer."
    Riordan nickte zum Zeichen seines Einverständnisses. „Sehr gut. Dann werde ich morgen mit den Ausbesserungsarbeiten anfangen können."
    „Auf der Undaunted?" vergewisserte sich Newt ungläubig.
    „Ja, aber selbstverständlich nur, wenn du nichts dagegen hast."
    „Wenn es Sie nicht stört, würde ich gern helfen", erklärte Newt, und Riordan lächelte.
    „Das würde mir sehr gut gefallen", versicherte er. „Aber bitte nicht deswegen irgendwelche Aufgaben auf MaryCastle vernachlässigen."
    „Nein, nein", entgegnete Newton hastig. „Das wird mir nicht passieren." Sie hatten inzwischen das Ufer

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