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historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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erreicht, und der alte Mann sprang behände aus dem Boot, um Riordan dabei zu helfen, es weiter hinauf an den Strand zu ziehen, wo es ge schützt vor den Wellen liegen bleiben sollte.
    „Danke vielmals, Newt", sagte Riordan und reichte dem alten Mann die Hand. „Ich werde dann morgen nach dir Ausschau halten." Er streckte Ambrosia ebenfalls die Hand hin, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein.
    Sowie sie einigermaßen festen trockenen Boden unter den Füßen hatte, entzog sie ihm hastig ihre Hand, als hätte sie sich verbrannt. „Gute Nacht, Newt", sagte sie leise.
    „Gute Nacht, mein Mädchen", erwiderte er liebevoll und schaute ihr und Riordan hinterher, wie sie nebeneinander den Weg zum Haus einschlugen. Nachdenklich rieb er sich das Kinn.
    Er hatte Ambrosia schon gekannt, bevor sie laufen gelernt hatte. Sie war für ihn immer das furchtloseste weibliche Wesen gewesen, das ihm je unter die Augen gekommen war. Doch heute stimmte irgendetwas nicht mit ihr. Sie war schreckhaft und ängstlich, als fühlte sie sich von einem gefährlichen Tier verfolgt.
    Und da er es noch niemals erlebt hatte, dass sie einer Auseinandersetzung ausgewichen wäre, begann er zu überlegen, ob wirklich große Abneigung gegenüber Captain Spencer der Grund für ihr ungewöhnliches, seltsames Verhalten war. Vielleicht war ja gerade das Gegenteil eingetreten. Möglicherweise gefiel ihr diese Fremde mehr, als ihr gut tat.
    Newton lächelte still vor sich hin. Ja, das allerdings würde Ambrosia in der Tat einen riesigen Schrecken einjagen. Sie war noch nie so gewesen wie alle ihre Altersgenossinnen, die ab einem bestimmten Alter nur noch Männer im Kopf hatten und in jedem einen möglichen Heiratskandidaten sahen. So ein Gefühl für einen Mann wäre für Ambrosia äußerst beunruhigend, zumal für jemanden wie Riordan Spencer, der es ohne Schwierigkeiten in jeder Hinsicht mit ihr aufnehmen konnte.
    Newton berührte das kleine Messer, das er in dem Gürtelband verborgen hatte, mit dem er seine Hosen in der Taille zusammenband. Diese Maßnahme war noch ein Überbleibsel aus jener Zeit, als er selbst noch zur See gefahren war.
    Vielleicht sollte er Captain Spencer sicherheitshalber genau im Auge behalten. Sollte dieser Neuankömmling in Land's End etwas anderes im Sinn haben als Ambrosias Wohlergehen, wür de er sich Newtons Waffe gegenüber verantworten müssen.

6. KAPITEL
    „Das muss geschmeidiger sein." Riordan ließ prüfend die Finger über die Bohle gleiten, die ihm einer der Seeleute reichte, die bei der Reparatur der Undaunted mitarbeiteten.
    „Newt?" Er drehte sich suchend um, konnte den alten Mann, der verantwortlich für die Mannschaft war, aber nirgends entdecken. „Wo ist er denn bloß?"
    „Er hat uns erzählt, er hätte heute Vormittag eine Aufgabe zu erledigen, Capt'n", rief einer der Arbeiter.
    Riordan stieß einen unwilligen Laut aus. „Dieses Brett muss noch einmal nachgeschliffen werden", ordnete er an. Und wir brauchen noch viel mehr heißes Pech, um die Verbindungsstellen miteinander zu verkleben und die Nähte abzudichten."
    „Sehr wohl, Capt'n." Der Seemann gab den Befehl weiter an die anderen Matrosen.
    Gemeinsam hievten sie die Bohle auf einige nebeneinander liegende Felsbrocken und begannen erneut, das Holz zu bearbeiten.
    Ein Matrose, nackt bis zur Hüfte, strich den Schiffsrumpf dick mit Pech ein.
    Wie die meisten Männer, so hatte sich auch Riordan seiner Kleidung bis auf die Hosen entledigt. Allmählich ging der Frühling in den Sommer über, und die Tage waren des Öfteren schon recht warm.
    Die meisten Seeleute waren geradezu erpicht darauf, an der Undaunted mitzuarbeiten. Je eher das Schiff wieder seetüchtig war, desto eher konnten sie damit rechnen, endlich wieder schwankenden Boden unter den Füßen zu spüren. Ihre erste und große Liebe galt immerhin der Seefahrt, und je länger sie gezwungenermaßen an Land bleiben mussten, desto unruhiger wurden sie.
    Riordan wischte sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn und schaute dabei zufällig aufs Wasser hinaus, wo soeben ein kleineres Schiff in Sicht kam. Es war ein schnittiges Boot, dessen weiße Segel sich in der frischen Brise blähten. Ein Be satzungsmitglied kletterte behände am Mast hoch und löste eine Leine, um sich dann mit der Anmut eines Tänzers am Seil nach unten zu schwingen.
    Ein weiterer Seemann stand am Ruder und steuerte das Schiff durch die Untiefen. Nur die besten Seefahrer schafften das schwierige Manöver, unbeschadet

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