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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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stand, drohte Yvaine das Blut in den Adern zu gefrieren. „Soll mir recht sein“, zischte Ceawlin. „Aber es geschieht auf meine Art und Weise. Zuvor …“, er zerrte sie zum Stützpfeiler in der Mitte der Halle, während er mit der freien Hand den Gürtel seiner Tunika löste, „werde ich dir eine Lehre erteilen und dir beibringen, dass eine Frau ihrem Ehemann Respekt zu erweisen hat. Das hätte ich längst tun müssen. Deine adelige Verwandtschaft nützt dir nichts mehr.“
    „Bist du wahnsinnig geworden?“, schrie sie, während sie sich seinem brutalen Griff zu entwinden versuchte. Angst stieg in ihr hoch, da Ceawlin über größere Kräfte verfügte, als sein wabbeliger, von Ausschweifungen gezeichneter Körper vermuten ließ. Verzweifelt schlug sie um sich, zerkratzte mit Fingernägeln die fleischige Hand, die sie mit eisernem Griff hielt.
    Ohne eine Gemütsregung zu zeigen, drehte er sich ihr zu und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Durch die Wucht des Schlages stolperte sie und fiel auf die Knie.
    Bevor sie sich benommen aufraffen konnte, hatte er ihr beide Hände mit dem Gürtel gebunden, riss ihr die Arme über den Kopf, schlang den Lederriemen um den Holzpfosten und verschnürte ihn zu einem festen Knoten. Dann trat er zurück, um sein Werk zu begutachten.
    Yvaine schüttelte den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden. Es war alles so schnell gegangen. Ihre Ohren dröhnten von Ceawlins gewaltigem Schlag, erst dann begriff sie, dass sie gefesselt war. Vor Grauen krampfte sich ihr Herz zusammen. „Du bist wirklich wahnsinnig“, presste sie heiser hervor. „Wenn der König davon erfährt …“
    „Wenn Edward davon erfährt“, fiel Ceawlin ihr ins Wort, „geschieht es durch ein Schreiben, in dem ich ihn davon unterrichte, dass meine geliebte Frau von einer Bande Wikinger entführt wurde.“ Er lachte hämisch über seinen glänzenden Einfall und zurrte den Gürtel fester. „Ehrlich gestanden, habe ich darauf lange gewartet. Sehr lange. Anfrides Tränke zeigten nicht die gewünschte Wirkung. Jetzt entkommst du mir nicht mehr. Die Rolle des untröstlichen Witwers wird mir gut stehen.“
    Tränke? Nein. Sie schüttelte den Kopf. Dafür war jetzt keine Zeit. „Ceawlin, hör mir zu. Die Räuber da draußen werden dein Leben nicht verschonen, nur weil du mich gefesselt hast, um mich ihnen zum Fraß vorzuwerfen.“
    Ceawlin lachte wieder, als er sich entfernte und die Truhe öffnete. Diesmal drang ihr sein höhnisches Lachen bis ins Mark. Sie zwang sich, klar zu denken. Was sollte sie tun? Ceawlin war keiner Vernunft zugänglich, und sie würde ihn nicht anbetteln.
    Mit aller Kraft zerrte sie an den Fesseln, ohne auf den Lederriemen zu achten, der ihr schmerzhaft ins Fleisch schnitt. Sie achtete auch nicht auf das dünne, warme Blutrinnsal, das ihren Arm nach unten lief, als sie die Hände verdrehte, um mit den Fingern an die Gürtelschnalle zu gelangen.
    Wieder hörte sie Ceawlins Schritte. Er kam zurück, seine Augen glänzten glasig vor Erregung. In der rechten Hand schwang er einen dicken, am Ende verknoteten Strick. Sie schickte ein flüchtiges Stoßgebet zum Himmel, aber es war nicht die Angst, ausgepeitscht zu werden, die ihr das Herz im Hals klopfen ließ, sondern ein größeres Grauen. Ein Grauen, das sich lautlos anschlich. Allein zurückgelassen zu werden, hilflos den Barbaren ausgeliefert …
    Die Banditen würden ihr weit mehr antun, als sie nur auspeitschen.
    „Diese Untat wirst du mit dem Leben bezahlen“, stieß sie mühsam hervor. Die Kehle war ihr so eng zugeschnürt, dass sie kaum sprechen konnte. Mit aufeinander gebissenen Zähnen nahm sie ihren letzten Rest Stolz zusammen. Nein, den konnte Ceawlin ihr wenigstens nicht nehmen. Niemals würde sie diesen Unhold um Gnade anflehen.
    Als Ceawlin sich über sie beugte, mit seiner schweißfeuchten Hand an der Verschnürung ihres Kittels nestelte, vermochte Yvaine den Ekel nicht zu unterdrücken, der sie bei der Berührung seiner klammen Finger erfasste. Er riss ihr den Kittel herunter, bis die Ärmel an ihren gefesselten Handgelenken baumelten und sie nackt bis zu den Hüften war.
    „Wenn du diesen Angriff überlebst, werde ich dich umbringen“, schwor sie, während Zorn und Angst in ihrer Stimme bebten. „Und wenn ich dich bis ans Ende der Welt verfolge. Ich bringe dich um.“
    Ceawlin lächelte selbstgefällig. Seine perverse Lüsternheit im geröteten Gesicht ließ Übelkeit in ihr aufsteigen. „Wir werden ja sehen, was

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